Bundesliga

"Da geht noch mehr": Tuchels Erwartungen ans Derby

Dortmund sorgt sich um Reus

"Da geht noch mehr": Tuchels Erwartungen ans Derby

Hat 17 seiner ersten 21 BVB-Spiele gewonnen: Thomas Tuchel, der hier Pierre-Emerick Aubameyang herzt.

Hat 17 seiner ersten 21 BVB-Spiele gewonnen: Thomas Tuchel, der hier Pierre-Emerick Aubameyang herzt. Getty Images

Jeder Versuchung, sich mit dem ewig jungen Derby auseinanderzusetzen, hatten die Dortmunder Profis bis zum Donnerstagabend noch widerstanden und "keine Sekunde" an den Kohlenpott-Knaller gedacht, wie Ilkay Gündogan versicherte. Aber nach der extrem einseitigen Euro-League-Partie gegen Qäbälä konnten sie nicht anders: Fast alle Fragen der Medienvertreter kreisten um Schalke. Um die Mutter aller Derbys. Um den Liga-Klassiker. Es "steckt wahnsinnig viel Brisanz darin", sagt Matthias Ginter. "Das wird ein besonderes Spiel", sagt Reus.

Sechs Punkte liegt Borussia Dortmund vor Schalke, am Sonntag gegen 17.20 Uhr können es neun sein, das wäre im Kampf um die Vorherrschaft im Revier - und um den zweiten Tabellenplatz - ein starkes Statement. Nach zuletzt sechs Pflichtspielsiegen hintereinander mit Toren wie am Fließband (24:4) spricht die aktuelle Form für den BVB, den Qäbäläs Coach Roman Hrygorchuk am Donnerstag als "Weltmannschaft" und Titelanwärter in der Europa League adelte. "Wir sind nicht zum ersten Mal Favorit in diesem Derby", betont Gündogan, "aber das kann auch schnell kippen". Wichtig sei, "über die Emotionen ins Spiel zu kommen". Um wie zuletzt fast immer auch im Duell mit Schalke eine Topleistung abzurufen, müsse Dortmund "nur an kleinen Schrauben drehen", meint der Mittelfeldspieler.

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Castro könnte Reus ersetzen

Zu gern würde Reus der Partie seinen Stempel aufdrücken - und sich im Erfolgsfall beim gemeinsamen Maskenball mit Pierre-Emerick Aubameyang wieder als "Batman & Robin" inszenieren, so wie am 28. Februar nach dem triumphalen 3:0 über Schalke. Weil Reus gegen Qäbälä aber in einem Zweikampf das Gleichgewicht verlor und anschließend ein Ziehen in der Leistengegend spürte, droht ihm eine Pause.

"Es besteht auf jeden Fall Anlass zur Sorge", verrät Tuchel. Es sei alles möglich, sagt der Trainer, "es kann sein, dass Marco ausfällt, und es kann sein, dass es klappt mit ihm". Sollte Reus dienstunfähig sein, bietet sich die Variante mit Gonzalo Castro an, der vorne rechts gegen Paderborn (7:1, Pokal) zuletzt einen ausgesprochenen Sahnetag erwischte (zwei Tore, zwei Vorlagen). Reus erwartet ein "enges, schwieriges Spiel, in dem die Tagesform entscheidet".

21 Spiele, 17 Siege, 68:22 Tore

Tuchel erlebt am Sonntag sein erstes Derby als Dortmunder Trainer. Seit 21 Spielen betreut er die Borussia mittlerweile, 17 (!) wurden gewonnen, drei endeten unentschieden, nur eines ging verloren (1:5 in München), Torverhältnis: 68:22. Ein paar dieser Spiele sind Tuchel wegen ihrer "besonderen atmosphärischen Dichte" und "besonderen Energie" in Erinnerung geblieben. Der Showdown mit Schalke, so viel ist dem Trainer längst klar, wird das alles in den Schatten stellen: "Ich kann mir vorstellen, dass da noch mehr geht."

Die Dortmunder Fans lieferten ihm schon im Stadion einen Vorgeschmack auf Sonntag. Zwanzig Minuten vor dem Ende der Euro-League-Partie änderte sich der Inhalt ihrer Sprechchöre abrupt. Leidenschaftlich forderten sie: "Wir wollen den Derbysieg!" Zu diesem Zeitpunkt hatten die ohnehin nur mäßig beanspruchten BVB-Profis auf dem Rasen schon mit dem Auslaufen begonnen. "Vielleicht auch im Hinblick auf Schalke", ahnt Sportdirektor Michael Zorc.

Thomas Hennecke