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Napoli oder Roma: Wer spielt den besten Fußball?

Serie A, 8. Spieltag: Juve setzt auf Legende Buffon und Khedira

Napoli oder Roma: Wer spielt den besten Fußball?

Tüteten zuletzt Siege mit vielen Toren ein: Napoli (oben) und die Roma.

Tüteten zuletzt Siege mit vielen Toren ein: Napoli (oben) und die Roma. Getty Images

Traute Heimat Italien: Ein Blick auf den Kader beim abschließenden Qualifikationsspiel gegen Norwegen (2:1) zeigt, dass Nationaltrainer Antonio Conte fast ausschließlich auf Profis aus der Serie A vertrauen kann. In der Startelf stand mit Matteo Darmian (Manchester United) nur ein Legionär, auf der Bank saßen lediglich drei weitere: Stürmer Sebastian Giovinco (FC Toronto), der "Pharao" Stephan El Shaarawy (Monaco) und Torwart Salvatore Sirigu (Paris). Eventuell kommt dann bis Sommer noch Regisseur Andrea Pirlo (New York FC) hinzu, der die Endrunde 2016 gerne als krönenden Abschluss seiner phänomenalen Laufbahn mitnehmen möchte.

Wortführer Montolivo - Lädierter Balotelli

Bei der Europameisterschaft dabei sein möchte auch Milan-Angreifer Mario Balotelli, der sich aber erst wieder in Contes Fokus spielen muss. Zum Spieltagsauftakt am Samstag (20.45 Uhr) beim Tabellenfünften FC Turin könnte sich das "Enfant Terrible" neu beweisen, wenn den 25-Jährigen nicht nach wie vor eine Leistenblessur ausbremsen würde. Die Verletzung hat ihn schon das letzte Ligaspiel gegen Neapel (0:4) gekostet. Mit dieser vierten Pleite nach sieben Spielen wird zudem der Druck auf Trainer Sinisa Mihajlovic größer, der als Heilsbringer vor der Spielzeit angepriesen worden war.

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Serie A - 8. Spieltag
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Serie A - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
AC Florenz AC Florenz
18
2
AS Rom AS Rom
17
3
Inter Mailand Inter Mailand
17
Serie A - Torjäger 2015/16
Sampdoria Genua Eder
6
SSC Neapel Higuain Gonzalo
6
SSC Neapel Insigne Lorenzo
6
Riccardo Montolivo

Geht als Wortführer außerhalb und Milan-Kapitän auf dem Feld voran: Riccardo Montolivo. Getty Images

Die Rossoneri erfüllten die Erwartungen bislang nicht, haben ihren Fans wenig geboten. Zwei durchaus Appetit machende 3:2-Erfolge wurden zuletzt von zwei Pleiten ohne ein eigenes Tor überschattet. Fortan zählen also erst einmal wieder Grundtugenden und damit notfalls dreckig erarbeitete Punkte, wie Taktgeber Riccardo Montolivo gegenüber "Tuttosport" bestätigte: "Wir müssen wieder konkreter werden. Keine Zeit für Schönspielerei." Der italienische Nationalspieler mit deutschen Wurzeln wurde gar noch deutlicher: "Wir müssen uns in so vielen Dingen verbessern, dass es schwer fällt, mit dem Finger auf ein einziges Problem allein zu deuten." Sein Lösungsvorschlag: "Wir müssen Mihajlovic folgen und als Team wie zuletzt hart arbeiten. Dann bekommen wir es wieder hin."

Selbstbewusste Roma wieder mit Rüdiger?

Hinbekommen möchten die mit 14 Punkten ordentlich gestarteten Römer den vorläufigen Sprung auf Rang 2. Was es dazu braucht? Einen Dreier im heimischen Stadio Olimpico gegen Empoli am Samstagabend (18 Uhr).

Nach AS-Flügelangreifer Iago Falques jüngsten Aussagen gegenüber "Sky Italia" sollte das kein Problem sein: "Der beste Fußball wird in Italien von der Roma gespielt." Nach dem 4:2 in Palermo und dem 5:1 gegen Carpi können die Giallorossi diese breite Brust auch zeigen. Dennoch warnt Falque: "Wir müssen unsere Balance verbessern. Wir können nicht immer vier Tore erzielen. Wir müssen uns auch defensiv stabilisieren." Dabei könnte Nationalspieler Antonio Rüdiger helfen, der nach neuerlichen Kniebeschwerden nach einigen verpassten Partien vor seinem Comeback steht.

Napoli vor der nächsten Gala?

Bei den Äußerungen aus der "Ewigen Stadt" dürften bei so manchen Anhängern und Spielern aus Neapel Fragezeichen aufgepoppt sein. Denn in den letzten Wochen haben definitiv die Süditaliener den furiosesten Fußball zelebriert: 5:0 gegen Lazio, 2:1 gegen Juve, 4:0 in San Siro gegen Milan - zudem nur ein Gegentor aus den vergangenen sechs Pflichtspielen. Nun steigt im San Paolo am Sonntag (15 Uhr) der Knaller gegen Tabellenführer Florenz um den Dortmunder Leihspieler Jakub Blaszczykowski. Kalidou Koulibaly blickt derweil schon weiter voraus, der Innenverteidiger träumt von der Champions League mit Napoli: "Ich weiß, dass noch viel Arbeit vor uns liegt. Genauso wie für den Gewinn des Scudetto. Wir blicken von Spiel zu Spiel - und wenn nur noch zehn Spiele zu bestreiten sind, dann sehen wir weiter."

Die beste Defensive der Liga muss an diesem Tag von den SSC-Stürmern Gonzalo Higuain und Lorenzo Insigne (beide fünf Treffer in sieben Spielen) jedoch erst einmal geknackt werden: Florenz nämlich stellt eine herausragende Abwehr, die nach 56 zugelassenen Schüssen erst vier mickrige Tore schlucken musste. Zum Vergleich: Der deutsche Spitzenreiter Bayern München kassierte mit 54 zugelassenen Schüssen ebenfalls nur vier Gegentreffer.

Zudem reitet die Viola auf einer echten Euphoriewelle: Seit 1999 haben die Toskaner erstmals wieder die Tabellenführung der Serie A inne. "Wir haben nach über 15 Jahren wieder Geschichte geschrieben. Wir sollten den Moment genießen", gibt Kapitän Gonzalo Rodriguez aus.

Klose auf dem Weg zurück

Miroslav Klose

Steigt langsam wieder ein: Weltmeister Miroslav Klose. Getty Images

Nach seinem lang andauernden Muskelfaserriss im Oberschenkel, den sich Miroslav Klose im Champions-League-Qualifikationshinspiel gegen Bayer Leverkusen im August zugezogen hatte, steht der Weltmeister vor seinem Comeback und vor seinem ersten Ligaeinsatz für Lazio Rom in dieser Saison. Biancocelesti-Coach Stefano Pioli kann voraussichtlich am Sonntag (15 Uhr) bei Sassuolo Calcio wieder auf seinen kopfballstarken Stürmer setzen. Doch auch ohne den 37-Jährigen lief es bei den Adlern zuletzt rund: Drei Dreier in Folge gelangen, der Sprung auf Platz drei inklusive.

Das 226. Derby d'Italia

Mit einem echten Knaller schließt der 8. Spieltag am Sonntagabend (20.45 Uhr): Das stark gestartete Inter Mailand (5/1/1) empfängt im Giuseppe-Meazza-Stadion Rekord- und Serienmeister Juventus Turin. Es ist das 226. Derby d'Italia (101 Siege Juve, 69 Siege Inter).

Die Alte Dame hat sich nach anfänglich akuten Problemen (Start-Negativrekord mit zwei Pleiten, erster Sieg erst am 4. Spieltag) mittlerweile etwas gefangen: Nach dem zweiten Dreier in der Champions League (2:0 gegen Sevilla) folgte das 3:1 gegen Bologna. Die gefeierten Männer: Rückkehrer Khedira, der dem Juve-Spiel direkt seinen Stempel aufdrückte, sogar traf und einen Treffer vorbereitete sowie Angreifer Morata. Letzteren ereilte während der Länderspielpause eine Nachricht nach dem Motto "Glück im Unglück": Eine heftige Beinprellung zwingt den Spanier nach der erfolgreichen EM-Quali mit seinem Land zu einer Pause von einigen Tagen. Immerhin konnte der erste Verdacht eines Wadenbeinbruchs ausgeschlossen werden. Leichtes Training ist schon wieder möglich.

Legende Buffon - Warnender Mancini

Gianluigi Buffon

Nach wie vor im Tor bei der Squadra Azzurra und seinem Stammklub Juventus Turin: Keeper-Legende Gianluigi "Gigi" Buffon. Getty Images

Steter Rückhalt bei den Bianconeri ist und bleibt derweil die Defensive um die zweikampfstarken Leonardo Bonucci, Giorgio Chiellini und Andrea Barzagli sowie Torwart-Legende Gianluigi Buffon, die in dieser Konstellation auch bei der Nationalmannschaft unter dem ehemaligen Juve-Trainer Conte zusammenspielen. Gerade "für den Ausnahmespieler Supergigi scheint die Zeit tatsächlich stillzustehen", urteilte die "Gazzetta dello Sport" unlängst über den nimmermüden und die WM 2018 anpeilenden 37-jährigen Weltmeister (770 Partien für Turin, 152 für die Squadra Azzurra) nach dessen etlichen Glanzparaden in der noch jungen Saison. Sein Vereinstrainer Massimiliano Allegri erklärt dahingehend: "Gigi ist der beste Keeper der Geschichte."

Für die fünfte Juventus-Meisterschaft nach 2012, 2013, 2014 und 2015 in Folge wird es aber noch ein langer Weg. Eine Hürde liegt direkt voraus: Inter Mailand um Coach Roberto Mancini, der sein Team allerdings nicht für den großen Wurf Richtung Scudetto bereit sieht. Juventus, Napoli oder die Roma seien "besser ausgerüstet", erzählte der 50-Jährige dem "Guardian": "Unser vorrangiges Ziel ist die Champions League. Vielleicht können wir über die Meisterschaft reden, wenn wir nach 30 Spieltagen an der Spitze stehen. Aktuell aber ist das schwierig. Alle Klubs haben ihre Probleme und werden noch Probleme haben. Denn es ist unmöglich, jedes Spiel zu gewinnen."

mag