Rückblende: Vor knapp über einem Jahr, am 17. Mai, stand Borussia Dortmund ebenfalls im Pokalfinale, verlor dieses aber mit 0:2 nach Verlängerung gegen Bayern München. Ein Tor erzielte der BVB trotzdem, doch dem Treffer von Mats Hummels in der 65. Minute wurde von Schiedsrichter Florian Meyer die Anerkennung verweigert, obwohl der Ball eindeutig hinter der Linie war, wie TV-Bilder bewiesen.
Das nicht gegebene Tor war der letzte Mosaikstein für die Einführung der Torlinientechnologie im deutschen Profifußball. Am Samstag im Berliner Olympiastadion wird das HawkEye seine Premiere feiern, aber der kommenden Saison wird es auch in den Stadien der Bundesliga zum Einsatz kommen. "Es ist im Sinne des Sports, dass Fehler minimiert werden", sagte Hummels, der seinen nicht gegebenen Treffer gegen die Bayern nicht in einer Reihe mit berühmten Treffern wie dem Wembley-Tor sieht.
Klopps tränendes Auge trocknete letztes Jahr
Auch Wolfsburgs Keeper Diego Benaglio steht dem HawkEye positiv gegenüber und sieht auf die Spieler dadurch keine großen Veränderungen zukommen. Bei Dieter Hecking bleibt aber ein weinendes Auge, der VfL-Coach erinnert an die Diskussionen, die nun wegfallen werden. "Auch ich hatte ein tränendes Auge", Klopp, "bis letztes Jahr, danach nicht mehr".
Für Klopp wird es der - vorerst - letzte Auftritt als BVB-Coach sein. Automatisch wird er deshalb im Mittelpunkt stehen, die Rolle als Hauptdarsteller sollen aber andere einnehmen. "Ich habe nicht den Anspruch, der Held des Abends zu werden. Das überlasse ich gerne den Spielern", sagte der 47-Jährige.
"Wir haben eine realistische Siegchance", ist Hummels zuversichtlich, Klopp zum Abschied ein Erfolgserlebnis zu verschaffen. Zumal dann mit der obligatorischen Siegesparade am Dortmunder Borsigplatz noch einmal ein Wunsch von Klopp in Erfüllung gehen würde. "Das gehört zu den besten Dingen, die man erleben kann", so Klopp, "das könnte zu meinem Hobby werden".
Ich sag, wer im Tor steht, wenn du verrätst, ob Naldo spielen kann.
BVB-Trainer Jürgen Klopp zu Wolfsburgs Coach Dieter Hecking
Klopp will das Finale "mutig angehen". Für ihn liegt der Schlüssel zum Erfolg darin, in den "wichtigen, wichtigen Situationen die Zweikämpfe zu gewinnen". Geht es nach Hecking, können sich die 75.815 Zuschauer im Olympiastadion auf ein packendes und offenes Spiel freuen. "Das kann ein tolles Finale werden. Beide Mannschaften sind offensiv ausgerichtet", so der 50-Jährige, der seinen ersten Titel als Coach gewinnen kann. "Wer weniger Fehler macht, wird es richten", sagte er.
Mit welchen Spielern es die beiden Trainer richten wollen, blieb noch offen. Klopp bestätigte lediglich, dass Jakub Blaszczykowski nach seinem Muskelfaserriss zur Verfügung stehen wird. Alles andere werde den Medien 90 Minuten vor Anpfiff mitgeteilt. Dann wurde Klopp launig. Er würde lediglich verraten, wer in Berlin im BVB-Tor stehen wird, wenn Hecking verraten würde, ob Naldo spiele. "Dann tippe ich, dass Langerak im Tor steht und Naldo spielen wird", lautete die schlagfertige Antwort Heckings.