Unter dessen Vorgänger Kasper Hjulmand waren die Rheinhessen nach acht Spielen ohne Niederlage zum Ligaauftakt auf Rang 14 mit einem Punkt Vorsprung zur Abstiegszone gestürzt. "Es war ja nicht so, dass ich eine Mannschaft auf dem 18. Rang in aussichtsloser Situation übernommen und nach oben geführt hätte. Das kann man vielleicht bei Werder Bremen und Viktor Skripnik sagen", erklärt Schmidt, der für seine Person den Begriff Stabilisator passender findet.
Diese Rolle wird er für die neue Saison neu definieren müssen, schließlich geht es erstmals für ihn bei null los. Heißt: Er ist nun in die Kaderplanung involviert, hat erstmals eine komplette Vorbereitung mit der Mannschaft, kann seine flexiblen Systeme tiefer ins Gedächtnis der Spieler einschleifen.
Zudem will Schmidt seine Schützlinge noch näher an die Stadt und das Umland heranführen. "Ich will noch mehr die Seele der Leute berühren." Heißt: Der gemeinsame Pakt zwischen Klub und Menschen, der das kleine Mainz zur uneinnehmbaren Festung macht, der einen imaginären Wassergraben um den einstigen römischen Legionärsstandort zieht und diesem eine Wagenburgmentalität verleiht, soll noch fester geschlossen werden.
Öffentliche Auftritte der Spieler, noch mehr von der in Mainz schon traditionellen Volksnähe der Mannschaft, dazu das 111-jährige Vereinsbestehen 2016 sollen dabei helfen.
Und natürlich sportlicher Erfolg. Was das angeht, will sich Schmidt nicht zu weit aus dem Fenster wagen. Zwei Halbserien mit 22 Punkten, wie sie in der Rückrunde gelungen sind, will er keinesfalls als Zielvorgabe für die kommende Saison ausrufen: "Dafür muss sehr viel sehr gut laufen."
Stattdessen will Schmidt demütig an die Aufgabe herangehen. Heißt: Erstmal Klassenerhalt. Oder, wie es der Trainer ausdrückt: "Wir werden ein Minimalziel haben, das nach oben offen ist."