Europa League

Higuain & Co. auf Maradonas Spuren

Neapel über Warschau in die Champions League?

Higuain & Co. auf Maradonas Spuren

Die Vorbilder: Der SSC Neapel um Diego Maradona feiert den UEFA-Cup-Sieg 1989.

Die Vorbilder: Der SSC Neapel um Diego Maradona feiert den UEFA-Cup-Sieg 1989. imago

Mit großen Ambitionen war Napoli in die neue Spielzeit gestartet, der erste große Dämpfer ließ nicht lange auf sich warten: In der Champions-League-Qualifikation scheiterten die Süditaliener an Athletic Bilbao. Auch der Ligastart misslang komplett, Napoli rannte der Musik schnell hinterher. Immer wieder gab es auch Spekulationen um Coach Rafa Benitez, der ein ums andere Mal mit einer Rückkehr nach England liebäugelte und auf der Insel auch immer mal wieder gehandelt wurde.

Vor etwa einem Monat drohte das Pulverfaß am Fuße des Vesuvs endgültig in die Luft zu gehen. Nach fünf Spielen ohne Sieg war Napoli auf Platz sechs angekommen, im Halbfinale der Coppa Italia wurde man im heimischen Stadio San Paolo von Lazio rausgekegelt. Grund genug für Klubbesitzer Aurelio di Laurentiis, den Spielern eine bis heute anhaltende "silenzio stampa", einen Presseboykott, aufzuerlegen. Selbst ob Benitez bis Saisonende weitermachen dürfe, schien nicht mehr sicher zu sein.

Ein kaum noch für möglich gehaltenes Happy End?

Dass eine längst abgeschriebene Spielzeit nun doch noch zu einem guten Ende kommen könnte, hat der SSC vor allem der in Italien lange völlig verkannten Europa League zu verdanken. Denn ein Triumph im Finale von Warschau am 27. Mai würde dem Klub nicht nur den ersten internationalen Titel seit Maradonas Zeiten, sondern auch die - für den Gewinner neu eingeführte - Teilnahme an der Champions League bescheren. Es wäre ein kaum noch für möglich gehaltenes Happy End für Rafa Benitez und sein Team, das sich auch in der Serie A vier Spieltage vor Schluss wieder bis auf vier Punkte an Platz drei herangearbeitet hat.

Benitez, der seinen im Sommer auslaufenden Vertrag in der fußballbesessenen Hafenstadt nun wohl doch um vier weitere Jahre verlängern wird, geht dabei als echter Europa-League-Spezialist durch: 2004 gewann er den Wettbewerb, der damals noch UEFA-Cup hieß, mit dem FC Valencia, 2013 mit dem FC Chelsea. Hinzu kommt der Champions-League-Triumph mit dem FC Liverpool im legendären Finale von Istanbul 2005.

Überraschend klar setzten sich die Benitez-Schützlinge im Viertelfinale gegen den VfL Wolfsburg durch. Einem 4:1 in Deutschland folgte ein 2:2 vor heimischer Kulisse. Gegen Dnipro ist der SSC favorisiert, auch weil der Zweite der ukrainischen Liga die letzten fünf Partien gegen italienische Klubs allesamt verloren hat (zuletzt zweimal in der Gruppenphase gegen Inter Mailand). Doch welches Gesicht zeigt Napoli diesmal? Die Konstanz ist das große Problem beim SSC, der für Ausreißer nach unten diese Saison immer gut ist - wie zuletzt bei der 2:4-Auswärtspleite in Empoli.

Gonzalo Higuain

Einer der Erben Maradonas: Gonzalo Higuain soll Napoli zum größten Triumph seit 1989 schießen. imago

Verlassen können sich die Italiener aber auf ihre herausragende Offensiv-Abteilung. Dass Gonzalo Higuain sein Nach-WM-Formtief überwunden hat, bekam schon Wolfsburg zu spüren. Der Argentinier ist mit sieben Treffern der beste noch im Wettbewerb vertretene Torschütze, in der Serie A hat er inzwischen auch schon 16-mal getroffen. Hinter Stoßstürmer Higuain dürften wieder Insigne, Hamsik und Callejon wirbeln.

"Technisch auf dem höchsten Level": Benitez warnt vor Dnipro

Das Ziel ist natürlich das Finale. Doch Vorsicht ist geboten. "Sie sind ein Team, das nicht viele Tore kassiert, sie haben 2015 erst zweimal verloren", warnte Benitez vor den Qualitäten des Gegners: "Sie verteidigen und kontern sehr stark, wir werden sehr konzentriert spielen müssen, um dem Spiel unseren Stempel aufzudrücken. Dnipro ist vielleicht nicht so ein bekanntes Team, aber seine Spieler sind technisch auf dem höchsten Level."

ski