Aus Istanbul berichtet Thomas Hennecke
Beim dritten Sieg im dritten Vorrundenspiel machte die Borussia "vieles gut, aber nicht alles", wie Klopp erklärte, "unser Spiel war noch weit weg von Perfektion". Dabei wie bereits gegen Arsenal (2:0) und Anderlecht (3:0) ohne Gegentor zu bleiben und die Tür zum Achtelfinale schon frühzeitig weit aufzustoßen, war das Resultat einer "defensiv sehr disziplinierten Leistung", für die Klopp mit einem Überraschungscoup verantwortlich zeichnete: Sein Plan, die Dortmunder Viererkette neben Mats Hummels und Neven Subotic mit einem zusätzlichen Innenverteidiger auf der linken Seite zu bestücken (Sokratis), ging zu 100 Prozent auf. Dafür holte sich Klopp ein dickes Lob von BVB-Boss Hans-Joachim Watzke ab: "Der Trainer hat das taktisch großartig gelöst."
Champions League - Vorrunde, 3. Spieltag
Champions League - Tabelle - Gruppe D
Trainersteckbrief Klopp
Spielersteckbrief Sokratis
Tatsächlich erwies sich der robuste Grieche als stabilisierender Faktor in einem zuvor reichlich desorientierten Abwehrverbund. Mit Sokratis auf der Außenbahn strahlte Dortmunds Viererkette wieder deutlich mehr Sicherheit aus. "Wir haben seine Zweikampfstärke sehr gut gebrauchen können", sagte Klopp, "ich bin sehr glücklich darüber, dass es funktioniert hat." Einmal auf den Geschmack gekommen, deutet der BVB-Coach eine Fortsetzung der zuvor nie erprobten Drei-Innenverteidiger-Variante in der Bundesliga an: "Es ist möglich, dass das jetzt häufiger passiert."
Sokratis mit seiner Unnachgiebigkeit und Härte könnte ein Garant dafür sein, dass Dortmund nach dem Absturz auf Platz 14 nun auch in der Bundesliga verlorenes Terrain zurückerobert. Dass es dafür höchste Zeit wird, darauf hat Watzke in Istanbul noch einmal ausdrücklich hingewiesen. "Dass wir wiederkommen, ist keine Frage", sagte er, "nur: Wir müssen jetzt kommen. Wir müssen endlich ein paar Punkte holen und sollten idealerweise am Samstag gegen Hannover 96 damit anfangen."
Vorrang wird auch dann wieder das Erfolgsrezept vom Mittwochabend haben - sicher zu stehen, den Gegner zu Fehlern zu zwingen und ihm keine leichten Tore zu gestatten. "Das", betont Abwehrspieler Mats Hummels, "sollten wir am besten für die restliche Saison abstellen." Weil die aber noch bis Ende Mai dauert, will Hummels mit der Borussia erst einmal "bis zur Winterpause ein gutes Spiel nach dem anderen hinlegen".
Sollten sich dabei nicht um alle Angriffe hübsche, bunte Schleifen wie bei vielen Szenen in Istanbul binden lassen - Klopp würde das nicht weiter stören. "Wir müssen auch für dreckige Siege bereit sein", sagt er.
