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Klein und Hlousek: Die neue VfB-Flügelzange?

Tscheche von Stuttgarts Angebot überrascht

Klein und Hlousek: Die neue VfB-Flügelzange?

Der eine kam als Meister, der andere als Absteiger zum VfB: Florian Klein (vorne) und Adam Hlousek.

Der eine kam als Meister, der andere als Absteiger zum VfB: Florian Klein (vorne) und Adam Hlousek. imago

Ob Gotoku Sakai oder Daniel Schwaab, Arthur Boka oder Konstantin Rausch: Dass der VfB Stuttgart in der Vorsaison beinahe abstieg und 62 Gegentore hinnehmen musste, hatte auch mit einer hohen Fehlerquote auf den Außenverteidiger-Positionen zu tun. Und so reagierte Sportvorstand Fredi Bobic, noch bevor das Transferfenster überhaupt geöffnet hatte: Rechtsverteidiger Florian Klein (27) kam ablösefrei von RB Salzburg, Linksverteidiger Adam Hlousek (25) für zunächst eine Million Euro von Absteiger 1. FC Nürnberg. Bilden sie 2014/15 die neue Flügelzange des VfB?

Zumindest gehen beide davon aus, für die defensive Außenbahn verpflichtet worden zu sein, auch wenn beide den offensiveren Part nicht scheuen. "In den letzten zwei, drei Jahren habe ich rechts hinten gespielt", sagte Klein am Freitag in Stuttgart, erwähnte aber auch das österreichische Pokalfinale, in dem er rechts vorne begann und prompt das 1:0 zum 4:2-Sieg gegen St. Pölten beisteuerte. "Ich bin sehr variabel einsetzbar", folgert er. Das hört jeder Trainer gern.

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Rangnick wollte Klein halten, gratulierte aber letztlich

Dass er jetzt beim VfB spielt, konnte auch ein Ex-Coach nicht verhindern: RB-Sportdirektor Ralf Rangnick habe ihn in Salzburg halten wollen, erzählt Klein, nach vielen Gesprächen aber letztlich zur Entscheidung gratuliert. "Das ist eine Supersache", soll Rangnick gesagt haben. Und in der Tat: "Der erste Eindruck ist sehr positiv, die Stimmung ist sehr gut", berichtet Klein, der mit Martin Harnik einen Mitspieler bereits aus Österreichs Nationalelf kennt. "Von der Nervenanspannung des letzten Jahres habe ich noch nichts gemerkt in der Mannschaft. Aber man hat mir davon erzählt."

Es ist beides vorhanden.

Florian Klein über seine Stärken und Schwächen

Deswegen gibt er als Saisonziel bereits routiniert aus, es nicht noch einmal zu "einer Situation wie letztes Jahr" kommen zu lassen. Er selbst zieht als Meister ins "Ländle", wohlwissend, dass er sich in der deutschen Bundesliga auf ein ganz anderes Niveau gefasst machen muss: "In Deutschland kann jeder jeden schlagen. In Österreich war das ganz sicher nicht der Fall."

Und wie lauten seine eigenen Stärken und Schwächen? "Es ist beides vorhanden", schmunzelt Klein bloß vielsagend, kann zwei Defizite im Gesprächsverlauf letztlich jedoch nicht verbergen. Als es um ein mögliches Aufnahmeritual geht, räumt er ein, nicht singen zu können. Und als er neulich beim Bäcker seinem österreichischen Dialekt entsprechend ein paar "Semmeln" verlangte, habe die Verkäuferin nur trocken geantwortet: "Haben wir nicht."

Der VfB wollte Hlousek bereits 2010

Anders als Klein, der mit seiner Familie außerhalb von Stuttgart wohnt, hat sich Neuzugang-Kollege Hlousek für eine stadionnahe Wohnung direkt in Bad Cannstatt entschieden - in Nürnberg wohnte er noch in Fürth. So etwas bringt Pluspunkte bei den VfB-Fans, die seinen Transfer sonst eher mit Skepsis beobachtet haben: Der tschechische Nationalspieler kommt als Absteiger vom FCN und mit einer Krankenakte, die zwei Kreuzbandrisse und zwei Meniskusverletzungen enthält.

Ich habe nicht mit einem Angebot aus der ersten Liga gerechnet.

Adam Hlousek

"Ich habe nicht mit einem Angebot aus der ersten Liga gerechnet", gibt Hlousek zwar zu, verrät aber auch, dass er bereits eine Vorgeschichte mit dem VfB vorzuweisen hat: Schon 2010 habe es Kontakt gegeben, Stuttgart wollte ihn von Slavia Prag verpflichten. Dazwischen funkte damals seine erste schwere Knieverletzung. "Dass jetzt wieder ein Angebot kam, freut mich doppelt", sagt Hlousek, der nominell Linksverteidiger Boka (zum FC Malaga) ersetzen soll.

Sven Ulreich über die Lage beim VfB

Die Zweifel beim VfB-Anhang interessieren ihn nicht. "Das habe ich nicht mitbekommen, ich lese hier keine Zeitungen", zuckt er mit den Schultern. Womit er dem Fast-Absteiger weiterhelfen kann, weiß er indes sehr wohl: "Ich kann 90 Minuten Gas geben und schlage gute Flanken." Beides fehlte dem VfB-Spiel sehr in der vorigen Saison. Die neue geht Hlousek nun mit einem Zielvorhaben an, das nicht überrascht: "Ich will gesund bleiben."

George Moissidis

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