Frankfurt oder Wolfsburg, diese Frage galt es für den frisch gebackenen Nationalspieler nur noch zu klären. Andere Interessenten (zum Beispiel Inter Mailand, der FC Arsenal oder Schalke 04) hatte der Rechtsverteidiger abblitzen lassen. Jung entschied sich für Wolfsburg - und damit verliert die Eintracht einen Spieler, der dem Verein seit 1998 die Treue gehalten hatte. Doch die bessere finanzielle und sportliche Perspektive - die "Wölfe" treten in der kommenden Saison in der Europa League an - lag nun einmal beim VfL.
"Ich bin bei der Eintracht groß geworden und habe dem Verein sehr viel zu verdanken. Deshalb ist mir diese Entscheidung auch alles andere als leicht gefallen und ich habe es mir sehr lange und reiflich überlegt. Aber ich freue mich unheimlich auf diese neue Aufgabe. Ich möchte mich beim VfL weiterentwickeln und gemeinsam mit der Mannschaft einiges erreichen", sagte Jung, der durch den Wechsel auch seine Nationalmannschaftskarriere forcieren möchte: "Ich will regelmäßig international spielen, mich beim DFB aufdrängen und weitere Länderspiele folgen lassen. Das ist mein Ziel", so der 23-Jährige.
"Wir freuen uns, dass sich Sebastian Jung für den VfL entschieden hat. Er ist ein Spieler mit einer großen sportlichen Perspektive, der unsere Mannschaft weiter verstärken wird. Seine Verpflichtung ist eine richtungsweisende Personalie und erhöht unsere Möglichkeiten im Defensivbereich", erklärte indes VfL-Geschäftsführer Klaus Allofs. Cheftrainer Dieter Hecking ergänzt: "Wir haben uns lange um den Spieler bemüht, insofern bin ich glücklich, dass wir Sebastian jetzt für uns gewinnen konnten. Er hat in Frankfurt konstant gute Leistungen gezeigt. Mit dem Wechsel kann er jetzt den nächsten wichtigen Schritt in seiner weiteren Entwicklung machen."
Ich bin bei der Eintracht groß geworden und habe dem Verein sehr viel zu verdanken. Deshalb ist mir diese Entscheidung auch alles andere als leicht gefallen.
Sebastian Jung
Frankfurt muss indes nach Pirmin Schwegler und Sebastian Rode den nächsten Leistungsträger ziehen lassen. "Wir haben mit ihm die Situation bei einem Abendessen besprochen, zusammen mit Vorstand, Präsident und Jungs Berater. Wir haben unser Bestmögliches getan. Die Tatsache, dass er so lange überlegt, zeigt, dass wir alles richtig gemacht haben", sagte Manager Bruno Hübner Ende vergangener Woche. "Bei uns würde er in die Fußstapfen von Bernd Hölzenbein und Charly Körbel treten." Es bleibt letztlich beim Konjunktiv. Jungs Anzahl an Spielen für die Frankfurter wird bei 148 stehen bleiben, 115 Einsätze (zwei Tore) davon in der Bundesliga.
Auswirkungen hat der Wechsel auch für zwei Wolfsburger. Die Karten der direkten Konkurrenten Christian Träsch und Patrick Ochs haben sich mit Sicherheit nicht verbessert. Träsch müsste seinen Platz rechts in der Viererkette wohl räumen, bei Ochs steht nun ein Vereinswechsel im Raum. "Wir haben keinem Spieler mit auf den Weg gegeben, dass er sich einen neuen Verein suchen kann", sagte Manager Allofs zuletzt. "Aber ich glaube, dass der eine oder andere nicht mehr dabei sein wird."