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Simeone: "Stärken nutzen, Schwächen verstecken"

Atletico: Courtois genießt das Vertrauen

Simeone: "Stärken nutzen, Schwächen verstecken"

Brust raus: Atleti-Trainer Diego Simeone lebt im Abschlusstraining das Selbstvertrauen vor.

Brust raus: Atleti-Trainer Diego Simeone lebt im Abschlusstraining das Selbstvertrauen vor. Getty Images

"Wir denken nicht an ein anderes Spiel außer diesem", stellte Atletico-Coach Diego Simeone auf der Pressekonferenz am Dienstag gleich mal klar, dass das Hauptaugenmerk klar auf der Königsklasse liegt - und eben nicht auf der Meisterschaft in der Primera Division, wo derzeit vier Zähler Vorsprung stehen. Für die Spanier nämlich ist es unabdingbar, im Hinspiel am Dienstag (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker.de) im eigenen Vicente Calderon eine starke Ausgangslage zu schaffen. Warum? Weil die Blues dafür bekannt sind, im Rückspiel zu Hause vor englischer Kulisse den Spieß routinemäßig umdrehen oder sich aus schier aussichtslosen Lagen wie im CL-Finale 2012 gegen München befreien zu können. Mit Trainer Mourinho noch umso mehr. Jüngstes Beispiel: Im Viertelfinale ging Chelsea zunächst in Paris mit 1:3 baden, schaffte im Rückspiel aber das 2:0 und kegelte das ebenso finanzpotente PSG erfolgreich aus dem Wettbewerb.

Um das wichtige Ziel Heimsieg zu erfüllen, hegt Trainer Simeone jedenfalls klare Vorstellungen: "Wir kennen unsere Stärken und unsere Schwächen. Wir werden versuchen, unsere Stärken zu nutzen und unsere Schwächen zu verstecken." Zu den hervorzuhebenden Stärken zählen sicherlich der auf jeder Position eingebrachte unbändige Einsatzwille. Das fängt beim wieder fitten Sturmtank Diego Costa vorne an, zieht sich über das stark gegen den Ballführenden attackierende Mittelfeld um Arda Turan (noch fraglich wegen Leistenproblemen) oder Koke über die felsenfeste Abwehr um Diego Godin oder Miranda. Blöd nur, dass dieses Mal der Gegner mit einer ähnlichen Herangehensweise seine Spiele bestreitet - das muss auch Coach Simeone zugeben: "Wir sind ähnlich. Wir sind in unseren Ligen beide die Mannschaften mit den wenigsten Gegentoren, wir haben beide gute Defensivreihen und wir spielen beide schnell nach vorne. Wir sind beide auch gut bei Standards."

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Raul Garcia, ebenfalls Teil des starken Mittelfelds der Colchoneros, fordert von sich und seinem Team deswegen höchste Konzentration: "Wir wissen, dass wir vorbereitet sein müssen. Wir wissen, dass wir eine gute Abwehr brauchen und ihnen kein Tor erlauben dürfen." Einen wichtigen Faktor erkennt der 27-Jährige im eigenen Publikum: "Unsere Fans stehen immer hinter uns und haben uns in den entscheidenden Momenten geholfen. Ich bin sicher, dass das morgen auch wieder so sein wird."

Courtois im Fokus

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Was morgen vor allem zu beobachten sein wird, ist das Auftreten der Nummer eins der Spanier, Schlussmann Thibaut Courtois. Der 21-jährige Belgier erwies sich bis dato als extrem starker Rückhalt der Madrilenen, entschärfte brenzlige Situationen oft mit richtig starken Paraden. Vergleiche zu Münchens Manuel Neuer gingen da selbstverständlich mit einher. Einziges Manko an der ganzen Geschichte: Courtois gehört dem kommenden Gegner Chelsea, der den Jungspund bereits im dritten Jahr an Atletico zum Sammeln von Spielpraxis abgegeben hat.

Seit der Auslosung entstand dabei ein regelrechtes Bohei um den Einsatz des Torhüters. Nach einer Klausel im Leihvertrag hätten die Rojiblancos drei Millionen Euro Kompensation je Einsatz gegen seinen Besitzerklub zahlen müssen, was die UEFA jedoch direkt für nichtig erklärte. Auf die Frage, ob das seinen Stammtorwart tangiere, antwortete Übungsleiter Simeone am Dienstag nochmals: "Thibaut Courtois geht in dieser Partie wie alle anderen Spieler auch. Die Jungs sind voller Vorfreude und wissen um die Wichtigkeit dieser Partie - auch für den Klub."

Keine Gnade für Torres

Koke

Will gegen Chelsea glänzen: Mittelfeldmann Koke. Getty Images

Vorfreude offenbarten einige Madrilenen auch über den Umstand, dass Chelsea-Stürmer Fernando Torres am Dienstag an seine einstige Wirkungsstätte zurückkehrt. Bei Atletico nämlich stieg "El Niño" von der Jugend an bis zur ersten Mannschaft zu Weltformat auf (1995 bis 2007), wurde später vom FC Liverpool verpflichtet, ehe er im Januar 2011 zu den Blues wechselte. "Fernando Torres ist Teil dieses Klubs, er liebt den Klub und viele Menschen hier lieben ihn. Vor und nach dem Spiel wird ihm hier sehr viel Liebe entgegenschlagen, doch während der Partie ist er wie jeder Chelsea-Spieler ein Gegner, den es zu stoppen gilt. Unabhängig davon wird er immer einer von uns sein", äußerte sich zum Beispiel Coach Simeone. Der 22-jährige Strippenzieher Koke ergänzte: "Fernando Torres war für mich immer eine Inspiration. Ich bin sicher, dass alle Fans sich freuen werden, ihn wieder hier zu sehen. Wir wünschen ihm alles Gute, aber nicht in diesem Spiel."

Apropos Koke: Der starke Mittelfeldmann markierte in bislang zehn Einsätzen einen Treffer und zwei Assists und setzte sich vor dem Duell gegen den englischen Spitzenklub gehörig unter Druck: "Ich denke, dass morgen das wichtigste Spiel meines Lebens sein könnte." Dabei können die Colchoneros komplett ohne große Anspannung auftreten, da sich der Klub zum ersten Mal seit 40 Jahren im Halbfinale der europäischen Königsklasse wiederfindet.