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Podolskis Doppelpack - Reds distanzieren ManCity

34. Spieltag: Chelsea bleibt dran - "Big Points" für Fulham

Podolskis Doppelpack - Reds distanzieren ManCity

Er war schon alles in Liverpool - außer Meister: Kapitän Steven Gerrard am Sonntag im Moment des Schlusspfiffs.

Er war schon alles in Liverpool - außer Meister: Kapitän Steven Gerrard am Sonntag im Moment des Schlusspfiffs. picture alliance

Es versprach das speziellste Spiel dieser Premier-League-Saison zu werden, und, weiß Gott, das wurde es: In einer fantastischen Atmosphäre an der Anfield Road machte der FC Liverpool am Sonntag im direkten Duell mit Konkurrent Manchester City einen großen Schritt zur ersten Meisterschaft seit 1990. Die "Himmelblauen" brauchen nun trotz ihrer zwei Nachholspiele Schützenhilfe im Titelrennen.

Offensiv-Power, Intensität, ein Drama-Drehbuch - alles war drin, Emotionen sowieso: Vor 25 Jahren starben 96 Liverpool-Fans bei der Hillsborough-Katastrophe. Nach Spielschluss schien Kapitän Gerrard den Tränen nah zu sein.

Vor dem Anpfiff stand alles im Zeichen der 96, das inbrünstige "You'll never walk alone" gehörte ebenso dazu wie die ehrenvolle Schweigeminute samt riesiger Kop-Choreografie. Diesen Gänsehaut-Gegensätzen folgte sechs Minuten später die Explosion: Suarez schickte Sterling auf die Reise, und der 19-Jährige düpierte den schlecht postierten Hart mit einer Körpertäuschung - 1:0 (6.)! Und der Liverpool-Express war gerade erst gestartet. Mit Tempo, Variabilität und tollen Ideen stellten Sterling, Suarez & Co. City vor erhebliche Probleme, erst recht, nachdem Ordnungshüter Yaya Touré angeschlagen ausgewechselt musste (19.).

Das Minuten-Protokoll

Sturridge (15., vorbei) und Gerrard (26., Hart pariert nach einer Ecke glänzend) ließen Großchancen liegen; eine weitere Ecke servierte dann aber Gerrard genau auf den Kopf von Innenverteidiger Skrtel, der, nicht entscheidend gestört von Kompany, den Dauerdruck belohnte und sein bereits siebtes Saisontor erzielte (27.). Die Gäste, zunächst ohne den von seiner Oberschenkelblessur genesenen Aguero, ließen den Reds einfach zu viele Räume und verschafften sich erst kurz vor der Pause etwas Luft: Sterling und Johnson klärten im Verbund nach einem Mignolet-Fehlgriff auf der Linie, Sekunden später parierte der Reds-Keeper klasse gegen Fernandinho (44.).

Schwalbenkönig Suarez im Glück - Coutinho kontert Citys Comeback

Es sollte mehr als ein Strohfeuer sein: Mit viel mehr Zutrauen und Aggressivität kam City aus der Pause und glich - kurz nachdem Suarez für eine klare Schwalbe eigentlich mit Gelb-Rot vom Platz hätte fliegen müssen (53.) - tatsächlich binnen fünf Minuten aus! Beim 1:2 bediente der soeben eingewechselte Milner nach einem Doppelpass mit Fernandinho Torschütze Silva (57.), beim 2:2 fälschte Johnson einen Silva-Pass im Strafraum genau ins kurze Eck des eigenen Tores ab (62.). Eine Wendung, die zur Pause kaum jemand für möglich gehalten hatte. Weitere fünf Minuten später verhinderte Mignolet mit Bravour das 2:3 durch Dzeko, der kurz danach für Aguero Platz machen musste.

Alles war drin in diesem Spiel, mehr Intensität, mehr Spannung ging nicht. City drückte, Silva vergab auf Agueros Vorarbeit die nächste Riesenmöglichkeit (76.) - doch der Kapitän zog urplötzlich die Bremse: Nach einem Einwurf geriet Kompanys missglückter Befreiungsschlag zur Topvorlage für Coutinho, der aus der Drehung punktgenau zum 3:2 einschoss (78.). Liverpools 93. Saisontor war die Entscheidung, weil Skrtels Handspiel bei einer City-Ecke ebenso folgenlos blieb wie Hendersons Platzverweis nach grobem Foulspiel in der Nachspielzeit. Nach einem denkwürdigen Nachmittag haben die Reds Gewissheit: Sie haben den Titel anders als City weiterhin selbst in der Hand. Vier Siege noch - und 24 Jahre des Wartens sind vorbei.

"Never forgotten": England gedenkt der 96

Wie Klub, Stadt und Familien weiter um Gerechtigkeit kämpfen: 25 Jahre nach Hillsborough - lesen Sie den großen Liverpool-Report am Montag im kicker.

Ba wieder Matchwinner: Chelsea bleibt Liverpool auf den Fersen

Der FC Chelsea ist einer der verbleibenden Liverpool-Gegner (27. April in Anfield), und auch für ihn gilt: Er kann noch aus eigener Kraft Meister werden. Weil die Elf von José Mourinho am Sonntagabend in Swansea einen hart erkämpften 1:0-Sieg einfuhr, bleibt der Zwei-Punkte-Rückstand bestehen. Schürrle war einer von fünf Spielern, die nach dem CL-Halbfinaleinzug gegen PSG (2:0) neu ins Team kamen. Und der Nationalspieler war immerhin mit verantwortlich, dass Swansea schon nach einer guten Viertelstunde in Unterzahl war: Chico Flores foulte Schürrle und kassierte Gelb-Rot (16.).

Doch auch gegen zehn "Schwäne" tat sich Chelsea, auswärts ohnehin keine Macht, unglaublich schwer. Salah hatte die einzige Großchance in der ersten Hälfte, er traf den Außenpfosten (6.). Mit Wiederanpfiff stellte Mourinho Eto'o Ba zur Seite, der letztlich unauffällige Schürrle musste runter. Und der Wechsel lohnte sich: Chelsea wurde besser, erarbeitete sich mehr Chancen, von denen Ba und Eto'o zunächst zwar jeweils eine kläglich vergaben. Dann aber war es der schon gegen PSG entscheidende Ex-Hoffenheimer, der mit einem unplatzierten Schuss den Dreier eintütete. Swansea-Keeper Vorm patzte (68.).

Wieder Rodallega! Fulham hat wieder realistische Hoffnungen

Hugo Rodallega

Entschied das Kellerduell zugunsten des FC Fulham: Hugo Rodallega. imago

Felix Magath hat mit dem FC Fulham auf dem Weg zum zwischendurch kaum mehr für möglich gehaltenen Klassenerhalt drei wichtige "Big Points" eingefahren. Gegen Norwich City gelang ein knapper 1:0-Erfolg, der Abstand auf den Tabellen-17. konnte damit auf nur noch zwei Punkte verkürzt werden. Hugo Rodallega hieß der Matchwinner (40.) - wie schon vorige Woche beim 2:1 bei Aston Villa. Das Debüt des neuen Norwich-Trainers Neil Adams ist damit misslungen. "Es kommen noch vier Spiele", hatte der bisherige Jugendtrainer die Bedeutung der Partie zuvor heruntergespielt. Allerdings lautet das Restprogramm der "Kanarienvögel" Liverpool (H), Manchester United (A), Chelsea (A) und Arsenal (H). Das Restprogramm des FC Fulham ist dagegen weniger anspruchsvoll, Magath kann also weiter vom Klassenerhalt träumen.

Spurs holen 0:3 auf - Everton überholt Arsenal

Das FA-Cup-Halbfinale

Das ebenfalls vom Abstieg bedrohte West Bromwich verspielte eine 3:0-Führung gegen Tottenham, für das in der Nachspielzeit Christian Eriksen noch zum 3:3 traf. Schlusslicht Sunderland legte sich gegen den FC Everton mit einem Eigentor selbst ein Ei ins Nest und unterlag 0:1. Für die Toffees bedeutete der Auswärtssieg zumindest vorübergehend den Sprung auf den CL-Quali-Platz vier.

Arsenal schlägt zurück

Lukas Podolski (li.), Winston Reid

Winston Reid (re.) rutscht vorbei, Lukas Podolski trifft ins Tor. Getty Images

Allerdings hatte der FC Arsenal am Dienstag die Chance, das zu ändern. Die Partie gegen den Londoner Rivalen West Ham wurde verschoben, weil für die Gunners am Wochenende das Halbfinale im FA Cup angestanden hatte. Gegen Zweitligist Wigan rettete Mertesacker die Elf von Trainer Arsene Wenger in die Verlängerung, nach erfolgreich gestaltetem Elfmeterschießen steht Arsenal nun im Endspiel gegen Hull.

Im Vergleich mit West Ham kam zunächst aber alles anders als geplant: In der 40. Minute gingen die Gäste durch Matt Jarvis in Führung, weil Wojciech Szczesny die Kugel zuvor nicht festhalten konnte. Die Antwort der Gunners folgte allerdings auf dem Fuß: Nur vier Minuten später traf Lukas Podolski nach Zuspiel von Santi Cazorla zum 1:1. Kurz nach Wiederanpfiff legte Olivier Giroud noch eins drauf (55.). Bevor West Ham anschließend wieder zurückkommen konnte, schnürte Podolski noch schnell einen Doppelpack (78.), der die wichtigen drei Punkte sicherte. Am Ende reichte dem FC Arsenal das 3:1, um in der Tabelle Rang vier zurückzuerobern.