Bundesliga

Petersen kämpferisch: "Ich weiß, was ich kann"

Bremen: Darf er für den gesperrten di Santo ran?

Petersen kämpferisch: "Ich weiß, was ich kann"

Immer locker bleiben: Bremen-Angreifer Nils Petersen lässt sich von seiner Reservistenrolle nicht verrückt machen.

Immer locker bleiben: Bremen-Angreifer Nils Petersen lässt sich von seiner Reservistenrolle nicht verrückt machen. imago

Es klingt wie eine Kampfansage. Der Stürmer, der in dieser Serie schon in 24 Spielen zum Einsatz gekommen ist, will zurückkommen. Noch in dieser Spielzeit, möglichst bereits beim Auswärtsspiel in Mainz, wo er davon profitieren könnte, dass der Mann gesperrt ist, der ihm ein wenig den Rang im Bremer Sturm abgelaufen hat. Franco di Santo fehlt wegen der fünften Gelben Karte. Der logische Ersatzmann für den Argentinier wäre Petersen. Dieser hält sich bedeckt, stellt keineswegs Forderungen, obwohl ein Eins-zu-Eins-Wechsel sich aufdrängt. Petersen meint lediglich: "Ich will mich in den Trainingseinheiten in dieser Woche so anbieten, dass der Trainer mich bringen muss."

Dass Robin Dutt ihn zuletzt in der Startelf nicht mehr berücksichtigt hat, kann der im Sommer für gut drei Millionen Euro von Bayern München verpflichtete Profi nachvollziehen. Irgendwie hatte er nach der Heimniederlage gegen Wolfsburg das Gefühl, dass ihm eine Pause gegönnt werden sollte. Petersen zog sich nicht in den Schmollwinkel zurück, verstand die Überlegungen, die den Coach zu dieser Maßnahme veranlasst hatten. Am Mittwoch nach zwei trainingsfreien Tagen lieferte er im Weserstadion diese Erklärung ab: "Wir spielen momentan Ergebnisfußball. Im Abstiegskampf dürfen keine Einzelschicksale zählen."

Spielersteckbrief Petersen
Petersen

Petersen Nils

Auch sein persönliches Wohlergehen stellt der 25-Jährige daher hintenan. Petersen lobt gar seine Konkurrenten, spricht mit Hochachtung von Eljero Elia, der von Dutt überraschenderweise nominierten Alternative im Angriff, lobt den Rivalen di Santo und bedauert dessen Fehlen in Rheinhessen, wovon er direkt profitieren könnte: "Schade, dass Franco nun aussetzen muss. Er ist derzeit in einer guten Form."

"Keine Argumente" und Heimblockade

Als Mannschaftsspieler präsentiert sich Petersen, als einer, der für das Team steht und sich vorbehaltlos einfügt, die Umstände widerspruchlos akzeptiert. Die Elf habe aus den letzten beiden Spielen vier Punkte geholt, erwähnt er den aktuellen Höhenflug. "Für mich bleiben da keine Argumente, zu sagen, ich müsste unbedingt spielen." Auch der bisherige Saisonverlauf liefert ihm kaum Ansätze, sein Mitwirken zu fordern. Nur sechs Tore und zwei Vorlagen stehen in seiner Bilanz, die auch nicht geschönt wird durch die kicker-Durchschnittsnote von 4,05. Bei seinen Einsätzen wurde Petersen, im Vorjahr noch als Leihgabe aus Bayern aktiv, sechsmal ausgewechselt und zweimal eingewechselt.

Torgefährlicher zeigte er sich in der Hinserie. Im zweiten Saisonabschnitt glückte ihm lediglich ein Treffer in Freiburg. Zuhause hat der frühere Zweitliga-Torschützenkönig aus Cottbus überhaupt noch nicht getroffen, was er nicht ganz nachvollziehen kann: "Ich spiele eigentlich sehr gerne vor unseren Fans im Weserstadion. Ich weiß nicht, warum es in diesem Jahr noch nicht geklappt hat."

Als ich so jung war, habe ich in der 2. Liga auch so viele Tore geschossen.

Nils Petersen zum möglichen Sturmkonkurrenten Simon Zoller

Di Santo und Elia in Topform, dazu die Ankündigung von Manager Thomas Eichin, noch eine Offensivkraft zu verpflichten. Im Gespräch ist beispielsweise Simon Zoller (22), der Zweitliga-Torjäger aus Lautern. "Kein Kommentar", will Eichin diesen Namen weder dementieren noch bestätigen. Petersen sieht die Pläne relativ entspannt. Es sei völlig normal, so der Spieler mit der Rückennummer 24, "dass über Alternative für die Offensive nachgedacht wird." Immerhin seien bislang nur 34 Treffer in der Liga erzielt worden. "Zu wenig für Werder, der einstigen Offensivmacht."

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Am Beispiel des gehandelten Zoller wird Petersen an seinen eigenen Werdegang erinnert. "Als ich so jung war, habe ich in der 2. Liga auch so viele Tore geschossen", meint der Bremer, der der möglichen neuen Konkurrenz auch gelassen entgegenblickt. Egal, welcher neue Stürmer kommen werde, so Petersen, "der bessere wird sich durchsetzen." Und dann fügt er, bevor er sich in die Umkleidekabine begibt, um sich auf das Training vorzubereiten, in dem er auf sich aufmerksam machen möchte, noch diesen Satz an: "Und ich will wieder spielen bei Werder."

Hans-Günter Klemm