Rijekas Trainer Matjaz Kek tauschte nach dem jüngsten 1:1 gegen RNK Split in der Liga zweimal: Skarabot und Maric spielten in der Viererkette anstelle von Knezevic (Rot-Sperre) und Boras. Ebenso viele Wechsel gab's beim VfB. Stuttgarts Coach Bruno Labbadia schenkte im Vergleich zum 0:1 gegen Leverkusen Leitner und Cacau sein Vertrauen und stellte zudem sein System von 3-4-3 auf 4-5-1 um. Für Traoré und Rausch war deshalb kein Platz in der Startelf des Bundesligisten.
"Auch wenn jeder weiß, wer Favorit ist, so wollen wir dennoch nach den zwei Spielen weiter in Europa verbleiben", hatte Kek im Vorfeld der Partie gesagt und dafür "vollen Einsatz" von seinen Schützlingen gefordert. Sein Wunsch wurde ihm dann auch erfüllt. Die Rijecani stellten sich als schwerer Gegner heraus und boten dem VfB von Beginn an mächtig Paroli.
Europa-League-Qualifikation, Play-off
Die Schwaben kamen zwar rasch zu mehr Spielanteilen, taten sich mit den bissigen und mutig auftretenden Kroaten aber lange schwer und konnten mit Ausnahme von einem Cacau-Schuss, den Schlussmann Vargic parierte (7.), lange Zeit keine echte Gefahr entwickeln. Daran änderte auch die offensive Ausrichtung von Labbadia mit Ibisevic als Stoßstürmer und Harnik und Cacau dahinter nicht viel.
Es war kein hochklassiges, dafür aber ziemlich intensives und zugleich auch spannendes Duell zweier engagierter Mannschaften. Die Kroaten setzten auf eine Kontertaktik und tauchten so zweimal brandgefährlich vor Ulreich auf - Benko (5.) und Kvrzic (15.) ließen die erstklassigen Möglichkeiten aber ungenutzt. Auf der Gegenseite legte der VfB mit zunehmender Spieldauer zu, wurde besser und erarbeitete sich weitere gute Möglichkeiten: Harnik scheiterte am rechten Außenpfosten (28.), Gentner an HNK-Schlussmann Vargic (37.).
Ebbe nach dem Seitenwechsel - Ibisevic sorgt für Erleichterung
Auch nach dem Seitenwechsel herrschte vor den Toren Ebbe. Beiden Mannschaften fehlte es an Zielstrebigkeit und dem unbändigen Willen zum Sieg. Hinzu kam, dass sich hüben wie drüben der Schlendrian eingeschlichen hatte und sich die Akteure vor allem offensiv enorm viele unnötige Ballverluste erlaubten. Das Fehlen von Torraumszenen war die logische Folge. Beide Trainer reagierten und versuchten der Partie mit frischen Einwechslungen neue Impulse zu geben - das gelang zunächst nicht.
Und dennoch sollte die Partie gegen Ende wieder Fahrt aufnehmen. Das lag auch daran, dass die Kroaten unverhofft zur Führung kamen: Tomecak durfte vom rechten Strafraumeck unbehelligt nach innen flanken. Dort ließ Schwaab Benko ziehen, der sich bedankte und aus fünf Metern locker einköpfte (74.). Der VfB stand nun mit dem Rücken zur Wand, bewies aber Moral, drängte fortan auf den Ausgleich und kam zu hochklassigen Chancen. In dieser Phase wuchs jedoch Vargic über sich hinaus und parierte teils überragend gegen Harnik (77.), Ibisevic (81.) und dem eingewechselten Maxim (82., 87.).
Dann kam es noch dicker für die Stuttgarter: Benko bediente bei einem Konter mit Übersicht Kvrzic, der in der 87. Minute auf 2:0 stellte und das Kantrida-Stadion zum Toben brachte. Dass es am Ende nicht ganz so trostlos aus schwäbischer Sicht ausging, war Ibisevic geschuldet. Der Bosnier stand bei einer Gentner-Hereingabe goldrichtig und markierte dann den so eminent wichtigen Auswärtstreffer zum 1:2-Endstand (89.), durch den der Bundesligist weiterhin eine reelle Chance hat, auch in diesem Jahr in der Europa League aufzulaufen.
Ehe es am kommenden Donnerstag (18 Uhr) in Stuttgart im Rückspiel um Alles oder Nichts geht, müssen beide Teams noch in ihrer jeweiligen Liga ran: Rijeka ist am Sonntag (19 Uhr) bei Hrvatski Dragovoljac Zagreb gefordert, die Stuttgarter reisen am selben Tag zum FC Augsburg (17.30 Uhr).