Stuttgarts Trainer Bruno Labbadia wartete gegenüber dem 2:0-Pokalerfolg beim BFC Dynamo mit zwei Startelf-Änderungen auf: Goalgetter Ibisevic - gegen den Oberligisten für beide Treffer verantwortlich - kam aufgrund von Knöchelproblemen nur als Einwechselspieler in Frage. Abdellaoue übernahm in der Sturmspitze, Cacau agierte hängend. Zudem erhielt Boka anstelle von Leitner den Vorzug im Mittelfeld. Botev-Coach Stanimir Stoilov ließ seinerseits die Anfangsformation im Vergleich zum 1:1 im Hinspiel unverändert.
Einen Erfolg hatten die "Roten" aus der Neckar-Metropole bereits vor Anpfiff verbucht: ein ausverkauftes Haus! Zum Rückspiel gegen Plovdiv mussten die Stuttgarter nach Großaspach ausweichen, da im VfB-Wohnzimmer in Bad Cannstatt die Aufbauarbeiten für ein Robbie-Williams-Konzert über die Bühne gingen. Auf der Showbühne Comtech-Arena machte indes Botev von Beginn an deutlich, dass die Mannschaft ein unangenehmer Gegner ist.
Auch wenn die Bulgaren Stuttgart mit konzentriertem und resolutem Zweikampfverhalten begegneten, war es der Bundesligist, der durch einen Kopfball des aufgerückten Niedermeier die erste Halbchance verzeichnete (5.). Anfangs durchaus engagiert in der Vorwärtsbewegung, zeigte sich der VfB alsbald in der Defensive fahrig und unsortiert: Ognyanov kam, nachdem der Ball nach einer Ecke durch die Stuttgarter Reihen geflutscht war, am zweiten Pfosten zu spät, um die Kugel noch aufs Gehäuse zu befördern (10.).
Niedermeier bemüht Ulreichs Mithilfe
In einer flotten, von den Kontrahenten intensiv geführten Partie hatte der zweimalige bulgarische Meister auch die nächste Chance. VfB-Schlussmann Ulreich parierte nach rund einer Viertelstunde Nedelevs mutigen Weitschuss unorthodox (17.). Die Schwaben offenbarten auch in der Folge Abstimmungsprobleme im Abwehrverbund. Botev erkannte dies und näherte sich dem ersten Treffer weiter an: Nach einer brandgefährlichen Hristov-Hereingabe klärte Niedermeier in höchster Not und unter Mithilfe von Ulreich (24.).
Während es der Labbadia-Truppe an Ideen und Durchschlagskraft mangelte, kombinierten sich mutige Gäste auch fortan flink und direkt nach vorne. Ein vielversprechender Versuch von Anicet wurde geblockt, ehe Ulreich vor Kortzorg am Ball war (34.). Vor dem Kabinengang meldete sich der VfB – abseits von einem Maxim-Kopfball (34.) - nicht mehr offensiv zu Wort. Anders die Stoilov-Schützlinge, für die in Minute 38 der nächste Hochkaräter zu notieren war: Kortzorg steuerte leichtfüßig durch eine Lücke, die ihm Schwaab und Maxim gewährt hatten. Ulreich musste sein ganzes Können aufbieten, um einen Rückstand zur Pause zu verhindern.
Europa League, Qualifikation
Bruno Labbadia muss in der Pause die richtigen Worte gefunden haben: Sein VfB startete mit vehementen Angriffsbemühungen in den zweiten Durchgang. Ausdruck fand dies in einer Chance von Abdellaoue, der es aus vielversprechender Position allerdings zu kompliziert machte (47.). Die Schwaben erhöhten nun die Zweikampfintensität, intensivierten mehr auf dem Weg nach vorne. Sie öffneten Plovdiv so aber auch Räume für Konter, welche die Bulgaren nach Wiederbeginn zunächst aber nicht entschlossen genug nutzten. Mehr als eine Stunde war in der Rems-Murr-Kreis-Gemeinde absolviert, als die Stuttgarter erneut vor dem gegnerischen Kasten auf sich aufmerksam machten: Cacau fehlte nach einer tollen Flanke des eingewechselten Harnik eine Fußspitze, um im Zentrum zu verwerten (62.).
Obwohl der VfB - für Niedermeier ging's nach einem Pressschlag verletzungsbedingt nicht weiter (64.) - sich nun verbessert präsentierte, blieb die Veranstaltung in Großaspach für ihn eine wackelige Angelegenheit. Wie nahe sich die "Roten" am 0:1 bewegten, verdeutlichte die 74. Minute: Nach einer Hristov-Hereingabe bugsierte Grncarov das Leder ins Netz. Doch der Referee hatte eine Abseitsposition des Bulgaren erkannt. Botev witterte seine Chance. Die Schlussphase geriet so zur Nervenprobe für Stuttgarts Spieler, Verantwortliche und Fans. Erst nachdem der eingewechselte Pedro, der frei vor Ulreich auftauchte, an der Fußabwehr des Keepers gescheitert war (90. +3) und der Schiedsrichter kurz danach abgepfiffen hatte, konnte die VfB-Familie kollektiv durchatmen.
Beide Mannschaften sind am kommenden Sonntag wieder gefordert: Der VfB Stuttgart spielt zum Bundesliga-Start beim 1. FSV Mainz 05 (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de). Botev Plovdiv empfängt derweil den FC Ljubimez 2007 (17 Uhr). Auch die Auslosung für die Europa-League-Play-offs können Sie am Freitag im Live-Ticker bei kicker.de verfolgen.