Bundesliga

Skripniks "Kopf"-Problem - Yatabaré fehlt

Bremer Gedankenspiele auf der Sechs

Skripniks "Kopf"-Problem - Yatabaré fehlt

Was lässt er sich durch den Kopf gehen? Bremens Trainer Viktor Skripnik.

Was lässt er sich durch den Kopf gehen? Bremens Trainer Viktor Skripnik. imago

Was bei den Grün-Weißen aber erschwerend hinzukommt: Seit geraumer Zeit fehlt auch ein echter "Kopf" im zentralen Mittelfeld - seit dem Ausfall von Philipp Bargfrede beim 3:1 auf Schalke zum Rückrundenstart hat Skripnik noch keine Königslösung auf der so eminent wichtigen Sechser-Position gefunden. Der Coach griff bereits zu vier unterschiedlichen Varianten. Was letztlich auch nicht gerade zur Stabilisierung seiner Truppe beitrug.

Offensive Doppelsechs mit Junuzovic und Fritz

Zunächst setzte Skripnik auf eine relativ offensiv ausgerichtete Doppel-Sechs mit Clemens Fritz und Zlatko Junuzovic, was auf Schalke und gegen Hertha (3:3) durchaus aufging. Nach dem 1:5 in Gladbach änderte der Fußballlehrer fürs Pokalduell in Leverkusen seinen Matchplan: Innenverteidiger Jannik Vestergaard rückte zentral vor die Viererkette. Eine abwehr- und kopfballstarke Variante, die aufs Spiel bei Bayer (3:1) optimal passte.

Spielersteckbrief Junuzovic
Junuzovic

Junuzovic Zlatko

Spielersteckbrief Fritz
Fritz

Fritz Clemens

Spielersteckbrief Yatabaré
Yatabaré

Yatabaré Sambou

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Auch im Heimspiel gegen Hoffenheim (1:1) behielt Skripnik dieses Modell bei. Mit durchwachsenem Ergebnis: Werder geriet früh in Rückstand und glänzte spielerisch nicht - hatte aber genügend Chancen, das Schlüsselspiel gegen den direkten Konkurrenten für sich zu entscheiden. In Ingolstadt setzte der Coach dann auf Defensive pur: Eine Doppelsechs mit Vestergaard neben Lukas Fröde, ebenfalls eher der Typ Innenverteidiger.

Diese Variante ging beim 0:2 gründlich daneben, prompt vollzog Skripnik gegen Darmstadt eine 180-Grad-Wende: Der spielerisch starke aber wenig robuste Florian Grillitsch als alleinige Sechs in einer Raute. Dieser Schachzug wurde beim 2:2-Unentschieden zwar nicht zum Reinfall, ging aber auch nicht überzeugend auf. Aufgrund des starken Darmstädter Pressings und fehlender Anspielstationen kamen Grillitschs Qualitäten nicht wie erhofft zur Geltung, defensiv schlug sich der junge Österreicher im Rahmen seiner Möglichkeiten achtbar.

Vater verstorben: Yatabaré fehlt "die kommenden Tage"

Nebenbei zeigte sich: Dem eigentlich auch als Sechser eingeplanten Neuzugang Sambou Yatabaré fehlen Souveränität am Ball und taktisches Geschick, um die neuralgische Position vor der Abwehr alleine zu bekleiden.

Der Mann aus Mali ist aber für die heutige Partie kurzfristig keine Option. Wegen eines Trauerfalls ist der 26-Jährige bereits aus dem Teamhotel abgereist und steht nicht zur Verfügung. "Er hat heute Morgen die Nachricht bekommen, dass sein Vater gestorben ist. Wir versuchen ihm natürlich die volle Unterstützung zu geben, um mit dieser schwierigen Situation umgehen zu können. Unsere Anteilnahme gehört Sambou und der gesamten Familie", sagte Geschäftsführer Thomas Eichin. Yatabaré werde "die kommenden Tage" im Kreise seiner Familie verbringen.

Einsatzgarantie für Fritz - Fröde nicht im Kader

In Leverkusen scheint nun die Rückkehr zum Gespann Fritz/Junuzovic programmiert. "Clemens hat auf der Position schon gut gespielt", sagt Skripnik, der dem Kapitän zugleich eine Einsatzgarantie für Mittwochabend ausstellt. Grillitsch und Kleinheisler, eventuell auch Öztunali dürften dann die Außenpositionen bekleiden. Fröde übrigens, der in Ingolstadt so überraschend sein Bundesliga-Debüt feiern durfte, schaffte es diesmal schon gar nicht mehr in den Kader.

Stattdessen an Bord: Neuzugang Milos Vejlkovic, der zuletzt als Innenverteidiger bei der U 23 überzeugt hatte. Auch das zeigt: Zum "Konkurrenzkampf", den Skripnik speziell im Mittelfeld ausgerufen hat, gehört offensichtlich auch die Variante "Versuch und Irrtum".

Thiemo Müller