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Dybala-Geständnis vor Derby zwischen Juve und Inter

Serie A, 27. Spieltag: Steckt Higuain in der Krise?

Dybala-Geständnis vor Derby zwischen Juve und Inter

Die Fans stehen bedingungslos hinter ihm, der aktuelle Trainer offenbar nicht: Roma-Legende Francesco Totti ist unzufrieden.

Die Fans stehen bedingungslos hinter ihm, der aktuelle Trainer offenbar nicht: Roma-Legende Francesco Totti ist unzufrieden. Getty Images

Bitter für den italienischen Fußball: In der UEFA-Fünfjahreswertung hat Russland, das aktuell auf dem siebten Rang steht, insgesamt in der Saison 2015/16 schon 11.500 Punkte gesammelt. Das sind mehr Zähler als die Teams der Serie A zustande gebracht haben (11.333). Doch keine Angst: In der Gesamtwertung hat Italien (70.272) den Platz als viertstärkste Kraft hinter Spanien (97.713), Deutschland (77.177) und England (73.909) sicher.

Roma zwischen Aufschwung, Ernüchterung und der Causa Totti

Dennoch ist die Diskrepanz zu den Top 3 deutlich erkennbar - auch im direkten sportlichen Vergleich. Das zeigte sich zum Beispiel beim 0:2 der Roma gegen Real Madrid im Achtelfinalhinspiel der Champions League. Die Hauptstädter spielten ordentlich, zogen am Ende aber verdientermaßen gegen Cristiano Ronaldo & Co. den Kürzeren.

Dabei läuft es ansonsten für die Giallorossi rund: Unter dem neuen Trainer Luciano Spalletti, dem Nachfolger des geschassten Rudi Garcia, haben sich die Römer deutlich stabilisiert und zuletzt fünf Ligadreier in Folge eingefahren. Jüngst glückte ein sattes 5:0 gegen US Palermo, womit die Roma eindrucksvoll zeigte, dass das 0:2 gegen die Königlichen trotz guter Leistung wieder aus den Köpfen war. Und schließlich wollen die Hauptstädter auch kommende Spielzeit wieder in der Königsklasse mitwirken, wozu Rang drei vonnöten ist (aktuell zwei Punkte Rückstand auf Florenz).

Nicht aus den Köpfen geht in diesen Tagen dagegen die Causa Francesco Totti. Der Capitano der Giallorossi hatte sich unlängst über seine Rolle als Ersatzmann beschwert, er fordere "mehr Respekt für das, was ich in vielen Jahren für den Klub geleistet habe" und mehr Kommunikation mit dem Trainer. Spalletti reagierte daraufhin - und schmiss Totti aus dem Kader. Das Gros der Fans schlug sich aber erwartungsgemäß auf die Seite ihres Helden, der sich in stolzen 749 Spielen mit 300 Toren längst ein unzerstörbares Denkmal gesetzt hat. Spalletti konterte dennoch: "Ich trainiere die Roma, nicht Totti." Damit liegt er sicherlich richtig, trotzdem muss noch jeder Coach die Totti-Frage zur allgemeinen Zufriedenheit beantworten. Ihn für die letzten drei Minuten gegen Real Madrid einzuwechseln, fiel jedenfalls in die Kategorie "Überflüssiges". Am kommenden Samstag (18 Uhr) wird sich zeigen, ob und wie Totti beim Gastspiel bei Aufsteiger Empoli eingesetzt wird. Und ob die Unzufriedenheit der Fans und der Roma-Ikone abnimmt.

Milan vs. Torino - Donnarumma reift

Gianluigi Donnarumma

Milan-Juwel: Torwart Gianluigi Donnarumma. Getty Images

Ebenfalls am Samstag (20.45 Uhr) im Einsatz ist Milan (44 Punkte), das in San Siro auf Torino trifft und mit einem Dreier auf das noch vier Zähler stärkere Inter aufschließen möchte. Mit dabei im Dress der Lombarden: Stammtorhüter Gianluigi Donnarumma, der am vergangenen Donnerstag den 17. Geburtstag feierte. Keine Frage: Das Torhütertalent steht für die Zukunft der Rossoneri - und diese soll wieder hell und glorreich werden, gekrönt von internationalem Fußball. Um bei Donnarumma gar nichts anbrennen zu lassen, wollen die Mailänder mit dem Jungspund schnellstmöglich verlängern. Das Blöde nur: Vor seinem 18. Geburtstag darf der Keeper keinen langfristigen Vertrag über fünf Jahre unterzeichnen.

Topspiel: Juve misst sich mit Inter

Paulo Dybala

Paulo Dybala ist nach seiner Meinung zur "besseren Mannschaft" gewechselt. Getty Images

Am Sonntag (20.45 Uhr) steigt derweil ein echtes und vor allem zeitloses Highlight des italienischen Fußballs: Das Derby d'Italia zwischen den großen Klubs Juventus Turin und Inter Mailand steht bevor. Alleine die jüngere Vergangenheit dieses Duells zeigt, wie wichtig dieser Vergleich für beide ist. Die Nerazzurri wurden 2006, 2007, 2008, 2009 und 2010 Meister, zuletzt krönten sich allerdings die Bianconeri viermal in Folge mit dem Scudetto (2015, 2014, 2013, 2012).

Die aktuell bessere Form haben sicherlich die Turiner, die vor dem jüngsten 0:0 bei Bologna stolze 15-mal in Folge gewonnen und somit Platz eins übernommen hatten. Auch in der Champions League lief es letztlich noch gut, als Juve nach schwachem Start aus einem 0:2 gegen Bayern München noch ein 2:2 machte. Treffsicher war dabei auch wieder Paulo Dybala, der das zwischenzeitliche 1:2 verbuchte und in der Serie A so etwas wie die Lebensversicherung der Alten Dame ist (13 Tore). Der 22-jährige Argentinier verzückt die gesamte Liga - und wäre vor der Saison beinahe bei Inter gelandet, wie der ehemalige Palermo-Akteur selbst im Interview mit dem "Corriere dello Sport" verriet: "Bevor ich zu Juventus gewechselt bin, habe ich mit Roberto Mancini verhandelt. Ich danke ihm für den Anruf, doch ich wollte immer zu Juventus, da sie die bessere Mannschaft sind."

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Bei den Mailändern sollte der Shooting Star zusammen mit dem letztjährigen Serie-A-Torschützenkönig Mauro Icardi das Sturmduo bilden. Ein Spieler, den Dybala sehr schätzt: "Mauro ist ein Stürmer, der im Strafraum ungeheuer gefährlich ist. Ich hingegen bin mehr ein arbeitender Stürmer. Mauro ist ein ähnlicher Typ wie Mario Mandzukic. Sie haben dieselbe Rolle." Mal sehen, wer sich am Samstagabend im anstehenden Derby d'Italia durchsetzen wird: Dybala im weiß-schwarzen Dress von Juve - oder Icardi?

Klose trifft wieder - Higuain nicht mehr

Der Spieltag klingt am Montagabend mit den am vergangenen Donnerstag in der Europa League gefragten Teams aus. Den Anfang macht um 19 Uhr Lazio Rom (gegen Sassuolo Calcio), das sich gegen Galatasaray Istanbul insgesamt mit 4:2 durchgesetzt hatte und nun im Achtelfinale steht. Seinen Teil dazu beigetragen hat auch Miroslav Klose, der sich im Rückspiel mit seinem 3:1 endlich mal wieder in die Schützenliste eintragen konnte. Damit entschied der 37-jährige Routinier zudem den direkten Vergleich mit Weltmeister Lukas Podolski für sich.

Ab 21 Uhr messen sich schließlich Florenz und Neapel. Für beide Klubs endete die internationale Reise jäh - die Viola schied in der Europa League gegen das letztlich zu starke Tottenham aus, Napoli erwischte es trotz früher Führung durch Kapitän Marek Hamsik gegen Villarreal. Einige Kritik prasselte nach dem Ausscheiden gegen das spanische "Gelbe U-Boot" auch auf Sturmass Gonzalo Higuain ein, der in der heimischen Liga nach Belieben trifft (24 Treffer in 26 Spielen). Das wollte Trainer Maurizio Sarri aber nicht so stehen lassen: "Die Leute können nicht erwarten, dass Higuain in jedem Spiel den Unterschied macht. Aktuell findet er einfach das Netz nicht. Trotzdem sind wir überglücklich mit ihm. Phasen wie diese (Higuain traf seit vier Pflichtspielen nicht mehr; Anm.d.Red.) passieren immer wieder - auch den besten Stürmern der Welt." Ein Treffer in Florenz würde den Neapolitanern aber sicher gut zu Gesicht stehen, schließlich plant die Viola den Angriff auf Platz zwei (aktuell mit 52 Punkten fünf Zähler hinter Neapel). Außerdem möchten die Süditaliener an Juve dranbleiben.

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