Bundesliga

"Handwerker Hjulmands" Baustellen

Mainz: Trainingslager in Marbella beginnt

"Handwerker Hjulmands" Baustellen

Hat etliche Baustellen zu bearbeiten: Der Mainzer Trainer Kasper Hjulmand.

Hat etliche Baustellen zu bearbeiten: Der Mainzer Trainer Kasper Hjulmand. imago

Die Rekonvaleszenten: Reha-Coach Axel Busenkell hatte zuletzt alle Hände voll zu tun. Mit Julian Baumgartlinger (Kniesehnenreizung), Niko Bungert (Knochenmarksödem in der Hüfte), Stefan Bell (Faserriss im Knieinnenband), Christoph Moritz (Rückenprobleme) und Jonas Hofmann (Außenbandanriss im rechten Knie) muss bzw. musste er gleich fünf Leistungsträger gesondert betreuen. Wie weit das Quintett ist, lässt sich schwer sagen.

Fakt ist: Ohne Hofmann und Moritz, beide fehlen seit 18. Oktober, blieben die Nullfünfer sieglos. Bungert und Bell bildeten über große Teile der Hinserie die Stamminnenverteidigung, und Baumgartlinger ist mit seiner Dynamik und Aggressivität ein entscheidender Faktor im System. Der Rückrundenstart wird mit davon abhängen, wie schnell diese Fünf Fuß fassen können.

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1. FSV Mainz 05 - Vereinsdaten
1. FSV Mainz 05

Gründungsdatum

16.03.1905

Vereinsfarben

Rot-Weiß

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Ein Ersatz für Shinji Okazaki: Beim Asien-Cup-Auftakt am Montagmorgen stellte der 28-Jährige seine Klasseform unter Beweis: Für Japan traf er beim 4:0-Sieg gegen Palästina zum 2:0 (25.) und wurde zum "Spieler des Spiels" gekürt. 8 Tore in der Bundesliga-Hinrunde machen ihn begehrt. Manager Christian Heidel lehnte zuletzt ein 10-Millionen-Euro-Angebot von Premier-League-Klub Leicester City ab.

De Blasis? Sliskovic? Allagui?

Dennoch wird sich Hjulmand etwas überlegen müssen für den Rückrundenauftakt. Denn das Asien-Cup-Finale findet am 31. Januar statt, Japan ist einer der Mitfavoriten. Und am selben Tag erwarten die Nullfünfer Paderborn. Möglich sogar, dass Okazaki, dessen Vertrag 2016 ausläuft, auch noch das Gastspiel in Hannover (3. Februar) und das Duell mit der Hertha (7. Februar) verpasst. Erster Kandidat für die vorderste Front ist Pablo de Blasis. Dass er Potenzial für die Bundesliga hat, bewies er kurz vor Weihnachten gegen den FC Bayern (1:2). Defizite hat der Argentinier im taktischen Verhalten, was für Hjulmands System enorm wichtig ist.

Auch Petar Sliskovic ist eine Option in der Spitze. Dem Kroaten attestierte sein Trainer eine starke Hinrunden-Vorbereitung. Pech für ihn, dass er sich mittendrin verletzte und dann wieder einmal außen vor war. Das Rennen um den Platz als Okazaki-Ersatz in den ersten Partien ist offen, zumal auch Flügelstürmer Sami Allagui auf die allerdings ungewohnte Position im Zentrum rücken könnte.

Ein neues Duo: Pierre Bengtsson ist laut Heidel ein Vorgriff auf die neue Saison, hat aber das Zeug dazu, gleich zu helfen. Die Frage ist: Muss er das überhaupt? Der bislang hinten links gesetzte Junior Diaz hat ein hartes Jahr inklusive WM-Teilnahme mit Costa Rica hinter sich. Der 31-Jährige agierte zwar stets fleißig, aber häufig fahrig und im Spiel nach vorne unstrukturiert (kicker-Notenschnitt 4,00). Die Winterpause dürfte ihm gutgetan haben. Möglich, dass der vom FC Kopenhagen gekommene Bengtsson Zeit braucht, um sich an das neue Tempo zu gewöhnen.

Wesentlich wichtiger wäre es, dass Christian Clemens auf den offensiven Bahnen sofort einschlägt. Denn hinter Angreifer Okazaki herrschte zuletzt gähnende Harmlosigkeit. Die Schalker Leihgabe kommt mit wenig Praxis (8 Bundesligaeinsätze in der Hinrunde über 277 Minuten). Die Tests gegen Freiburg (14. Januar) und Braunschweig (18. Januar) werden wichtig, um ihn ins Mainzer System zu integrieren.

Das System: Ist nach wie vor sehr komplex. Ballbesitz bevorzugt mit der Aufgabe, im letzten Drittel schnelle Tempowechsel zu vollführen. Hjulmand wird davon nicht abkehren. Zum Ersten, weil er es seiner Mannschaft zutraut. Zum Zweiten, weil er großen Wert auf Entwicklung legt. Zum Dritten, weil es in der ersten Hälfte der Hinrunde ordentlich funktioniert hat. Dass seine Mannschaft es nicht verlernt hat, schnell nach vorne zu spielen, zeigte das Bayern-Spiel vor Weihnachten.

Allerdings darf sich der FSV davon nicht blenden lassen. Denn gegen die hoch stehenden Münchner konnten Yunus Malli und Co. kontern. Genau das werden Mannschaften wie Paderborn oder die Hertha in Mainz versuchen. Bei diesen beiden Partien wird sich zeigen, ob das zweite Trainingslager der Saison weitere Früchte trägt in Sachen taktisch-systematischer Ausrichtung.

Gerade der Bundesligaauftakt (8 Partien ohne Niederlage) macht diesbezüglich Hoffnung. Die Stärke der Mainzer in dieser Phase: Sie waren kaum anfällig bei gegnerischem Umschaltspiel. Ansätze, dass diese Stabilität nicht komplett verlorengegangen ist, gab es bereits in den letzten drei Partien vor der Weihnachtspause. Die Rekonvaleszenten (siehe oben) bzw. ihr Leistungsstand zum Rückrundenauftakt werden dabei eine entscheidende Rolle spielen.