Bundesliga

Verrücktes Spiel im Schwabenland

Stuttgart und Leverkusen beklagen altes Leid

Verrücktes Spiel im Schwabenland

Armin Veh und sein Kollege Roger Schmidt (im Hintergrund) erlebten in Stuttgart eine Achterbahnfahrt der Gefühle.

Armin Veh und sein Kollege Roger Schmidt (im Hintergrund) erlebten in Stuttgart eine Achterbahnfahrt der Gefühle. picture alliance

Zwei Gesichter zeigte auch der VfB Stuttgart im Spiel gegen Bayer Leverkusen. Eines, das der ersten Spielhälfte, das laut Coach Armin Veh "nicht bundesligatauglich" gewesen sei. Ein anderes im zweiten Abschnitt, in dem die Schwaben die sich durch nachlässige Leverkusener bietende Möglichkeit wahrnahmen, um mit "wahnsinniger Moral" (Veh) zurückzukommen und eine verloren geglaubte Partie beinahe noch komplett zu drehen.

Vollends glücklich konnte aber auch Veh aufgrund der desolaten Vorstellung seines Teams zu Beginn des Spiels nicht sein. "Was wir da für Fehler gemacht haben! Wenn wir 1:5, 1:6 hinten liegen, dann wäre das auch nicht ungerecht gewesen. So kann man sich nicht präsentieren", haderte der 53-Jährige mit der Tatsache, dass seine Mannschaft wie schon beim 2:3 in Berlin einige schwere individuelle Patzer zeigte.

Trainersteckbrief Veh
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Spielbericht

Daran, dass die Schwaben das Spiel am Ende zumindest mit einem lachenden Auge abhaken konnten, war Veh letztlich maßgeblich mitbeteiligt: Zunächst sorgte die Hereinnahme von Adam Hlousek, der sein Bundesliga-Debüt für den VfB gab, nach der Pause für Stabilität. Insbesondere die Rückkehr von Florian Klein von der linken auf die angestammte rechte Abwehrseite machte sich bezahlt, denn der Österreicher war mit einem Tor und einer Vorlage maßgeblich an der schwäbischen Aufholjagd beteiligt. Eine Koproduktion der ebenfalls eingewechselten Alexandru Maxim und Filip Kostic sorgte schließlich für das 3:3. Den vom Rumänen herausgeholten Freistoß beförderte der Serbe perfekt abgestimmt auf den Kopf von Torschütze Martin Harnik.

Normale Spiele gibt es bei uns anscheinend nicht.

Roger Schmidt, Trainer Bayer Leverkusen

Während Veh am Ende - trotz vergebener Siegchancen in den Schlusssekunden - von Zufriedenheit mit dem Punktgewinn sprach, erklärte sein Gegenüber Roger Schmidt, nach so einer ersten Halbzeit nicht zufrieden sein zu können, "wenn man nur unentschieden spielt". Zumal es nicht das erste Mal in dieser Saison war, dass sich die Rheinländer für eine bärenstarke Leistung in der ersten Hälfte nicht belohnten. So vergab Bayer nicht nur beim 0:1 in Monaco in der Champions League aufgrund zahlloser vergebener Chancen in einer überlegenen ersten Hälfte ein besseres Ergebnis durch einen schwachen zweiten Abschnitt. Und auch am 3. Spieltag in Bremen (3:3) war es Leverkusen nicht gelungen, trotz zweimaliger Führung und hochgradig dominanten ersten 45 Minuten einen Sieg nach Hause zu bringen.

"Wir haben es versäumt, die Spannung hochzuhalten. Man sieht, dass diese Fußballer noch jung und am Anfang sind", spielte Schmidt auf eine mögliche Ursache für die seinem Team zuletzt abgehende Fähigkeit an, eine überlegen geführte Partie abgeklärt für sich zu entscheiden. Schon am Mittwoch im Champions-League-Heimspiel gegen St. Petersburg wird allerdings genau diese nötig sein, um zu reüssieren.

Bilder zur Partie VfB Stuttgart - Bayer 04 Leverkusen