Bundesliga

VfB ist zu lieb, zu grün und ohne Leader

Stuttgart bereitet sich auf Abstiegskampf vor

VfB ist zu lieb, zu grün und ohne Leader

Es könnte wieder eine lange Saison in Stuttgart werden: VfB-Coach Armin Veh.

Es könnte wieder eine lange Saison in Stuttgart werden: VfB-Coach Armin Veh. Getty Images

Statt Aufbruchsstimmung ist in Stuttgart schon wieder triste Realität eingekehrt. Bei der Heimspielpremiere gegen Aufsteiger 1. FC Köln waren drei Punkte fest eingeplant, doch nach 90 ernüchternden Minuten stand eine verdiente 0:2-Niederlage zu Buche. Und es war nicht der erste Auftritt, der einige Zweifel hinterließ.

Mit fast 70 Prozent Ballbesitz wussten die Schwaben herzlich wenig anzufangen. "Wir hatten kaum Raumgewinn, haben den Ball nur hin- und hergeschoben", stellte Martin Harnik denn auch fest. Bei der anschließenden Analyse waren sich die Beteiligten deswegen schnell einig. "Im letzten Drittel nicht konsequent genug", befanden Kapitän Christian Gentner und Veh unisono. Keeper Sven Ulreich hatte bis zum gegnerischen Strafraum gute Kombinationen gesehen, musste aber auch feststellen: "Viel weiter sind wir nicht gekommen." Torgefahr? Fehlanzeige. In der Nachspielzeit hatte Gentner die beste Chance des Spiels.

Allerdings patzte auch die Defensive mal wieder kräftig, was Veh hingegen weniger aus der Fassung bringt. "Die Fehler in der Abwehr machen mir keine Sorge, die passieren und werden bestimmt nicht mehr passieren", ist er überzeugt.

Es soll keine Drecksau sein, sondern ein Leader.

Armin Veh ist auf der Suche nach einem Führungsspieler

Die Stimmung ist jedenfalls schon wieder im Keller. "Ernüchternd und frustrierend", war das Spiel laut Harnik, der sich selbstkritisch genug sah und eingestand, dass er wenig auf die Reihe gebracht habe.

Was fehlt? Veh wünscht sich jemand, der auf dem Platz voran geht. "Es soll keine Drecksau sein, sondern ein Leader", umriss der 53-Jährige das Anforderungsprofil. Der VfB verfüge jedenfalls nicht über diesen einen Spieler, der auch für den emotionalen Unterschied auf dem Rasen sorge. "Wir müssen es als Team machen", wird er nicht müde zu unterstreichen. Die Schwaben seien in manchen Bereichen "zu lieb. Wir sind in einigen Belangen zu grün". Dabei wollten sie in Stuttgart doch jung und wild sein.

Der Trainer bereitet das Umfeld und die Fans jedenfalls auf eine ähnlich schwierige Saison wie im Vorjahr vor. "Wir haben nicht die Stärke, wie viele meinen", analysierte der Coach, der den Aufbau einer echten Mannschaft als langwierigen Prozess sieht. "Ich kann nicht sagen, ihr müsst eine Mannschaft sein. Ich kann mir nur wünschen, dass wir ein Team werden."

Veh befürchtet schon eine "ähnlich schwere Saison wie letztes Jahr" (Rettung am 33. Spieltag) und dürfte angesichts der bevorstehenden Aufgaben in München, gegen Hoffenheim und bei Dortmund die eine oder andere Sorgenfalte bekommen. Bis dahin gilt: "Kopf hoch" (Gentner) und "nicht in den Sand stecken" (Ulreich).