U 21

Henrichs: "Das kann nicht unser Anspruch sein"

U-21-Rechtsverteidiger über das Kosovo-Spiel und den Ligaendspurt im Klub

Henrichs: "Das kann nicht unser Anspruch sein"

Nicht zufrieden mit der Chancenverwertung: Benjamin Henrichs.

Nicht zufrieden mit der Chancenverwertung: Benjamin Henrichs. picture alliance

Aus Mitrovica/Kosovo berichtet Carsten Schröter

kicker: Benjamin Henrichs, es war eine spezielle Atmosphäre in Mitrovica gegen leidenschaftliche und hochmotivierte Kosovaren. Wie bewerten Sie das 0:0 ?

Spielersteckbrief Henrichs
Henrichs

Henrichs Benjamin

Henrichs: Wir haben in jedem Fall zu wenig mitgenommen, wobei ich finde, dass wir gar nicht so schlecht gespielt haben. Was uns fehlt, ist die Kaltschnäuzigkeit. Wir hatten Chancen, auch gute Chancen, aber am Ende müssen wir uns ankreiden lassen, hier nur einen Punkt mitzunehmen.

kicker: Ihr Team hatte viel mehr Ballbesitz, erarbeitete sich 14 Eckbälle und dennoch blieben hochkarätige Großchancen aus. Vielmehr waren es Distanzschüsse oder zwei Kopfbälle, in aussichtsreichen Situationen versprang Mahmoud Dahoud im Strafraum der Ball, wenig später rutschte Cedric Teuchert aus. Warum gelang es nicht, mehr zwingende Gelegenheiten herauszuspielen?

Henrichs: Stimmt, aber ich denke trotzdem, dass wir die Chancen, die wir hatten, besser hätten nutzen können. Auch bei mir, wo ich einer guten Schussposition halbrechts im Strafraum verziehe. Ich weiß nicht, woran es liegt, aber diesmal war es so. Wenn wir den einen oder anderen Pass besser ausspielen, kriegen wir noch andere Chancen.

kicker: Hat die spezielle Atmosphäre und die leidenschaftliche Spielweise des Gegners ihr Team beeindruckt?

Henrichs: Man muss den Fans des Kosovo großen Respekt zollen, die haben richtig gut mitgezogen und ihre Jungs gepusht. Man hat gemerkt, dass die Spieler dadurch immer mehr Selbstvertrauen getankt haben. Da kann man deren Fans nur loben.

kicker: Beim 3:0 gegen Israel war der Gegner defensiv schlechter organsiert und geordnet. War die massive Sechserkette des Kosovo das große Problem?

Henrichs: Wir waren darauf vorbereitet, dass Kosovo tief steht, wir mussten uns darauf einstellen, sind aber leider nicht zu zwingenden Chancen gekommen. Wenn wir die vorhandenen Gelegenheiten nutzen, gewinnen wir und keiner spricht von dieser Erfahrung, die wir hier gemacht haben. Trotzdem kann es nicht unser Anspruch sein, hierher zu kommen und nur 0:0 zu spielen.

Benjamin Henrichs

Hier beim 3:0 gegen Israel in Aktion: Benjamin Henrichs. picture alliance

kicker: Besonders im Passspiel fehlten Konzentration und die letzte Präzision.

Henrichs: Defensiv war es okay, da haben wir nichts zugelassen, Israel hatte am Donnerstag bessere Chancen. Aber im Spiel nach vorne hat es gehakt, wir haben nicht genug über die Außen gespielt, sondern es zu oft im Klein-klein durch die Mitte versucht, wodurch wir viele Ballverluste hatten. Wenn wir es konsequenter und genauer spielen, vor allem diese einfachen Pässe, kommen wir zu mehr Chancen.

Vor allem gegen Köln, so dürfen wir nicht mehr auftreten, das war eine katastrophale Vorstellung.

Benjamin Henrichs

kicker: Nach der Rückkehr liegt der Fokus direkt wieder auf dem Endspurt in der Bundesliga. Wie sehen Sie die Lage von Leverkusen?

Henrichs: Das Gute ist, dass wir alles in der eigenen Hand haben, wir spielen noch gegen alle Mitfavoriten. Da müssen wir ein anderes Gesicht zeigen, als zuletzt gegen Schalke oder Köln. Vor allem gegen Köln, so dürfen wir nicht mehr auftreten, das war eine katastrophale Vorstellung. Gegen Augsburg müssen wir direkt anfangen, wieder anders aufzutreten.

kicker: Was ist das Ziel?

Henrichs: Auf jeden Fall die Champions League. Wenn wir so lange schon oben mitspielen und alles so eng beieinander ist und wir alles in der eigenen Hand haben, wollen wir natürlich in die Champions League.

kicker: Und Ihr persönlicher Anspruch für den Saisonendspurt?

Henrichs: Ich habe jetzt bei der U 21 zwei Spiele über 90 Minuten gemacht, was mich sehr gefreut und echt gutgetan hat. Jetzt gehe ich in den Verein zurück und schaue was passiert. Der Trainer stellt natürlich auf (grinst).