U 21

Ginter redet Klartext - Can steht neben sich

Bittencourt gewährt Einblick

Ginter redet Klartext - Can steht neben sich

Musste nach fünf Gegentoren tief schlucken: Matthias Ginter, der hernach das Wort ergriff.

Musste nach fünf Gegentoren tief schlucken: Matthias Ginter, der hernach das Wort ergriff. Getty Images

"Jeder Spieler muss sich an die eigene Nase fassen, ob er sich bei der Vorbereitung auf dieses Spiel professionell verhalten hat", sagte der Dortmunder Matthias Ginter kurz nach Schlusspfiff. Der Innenverteidiger war sichtlich angefressen, legte deswegen nach: "In der Vorbereitung auf dieses Spiel ist etwas schief gelaufen. Wir hatten einen Tag mehr Zeit als die Portugiesen, doch sie waren deutlich frischer und aggressiver." Was war passiert? Streitereien? Ausfallerscheinungen? Lustlosigkeit einiger Akteure? Alles nur Spekulation, denn Ginter sagte auf sämtliche Nachfragen: "Deutlicher kann ich jetzt nicht werden."

Irgendetwas stimmte an diesem Tag aber offensichtlich nicht bei der DFB-Truppe, die stets hinterherlief und müde wirkte. Und das gegen ein Portugal, das während des Spielverlaufs immer mehr Lust auf Tore entwickelte. "Es kann nicht sein, dass wir so emotionslos auftreten", empfand dahingehend auch Joker Leonardo Bittencourt. "Fünf, sechs Spieler haben keine Normalform gezeigt." Bittencourt selbst trumpfte ebenfalls nicht auf, obwohl er erst beim Stand von 0:4 eingewechselt worden war, und dennoch negativ auffiel. Binnen 13 Minuten holte er sich die Ampelkarte ab, verschwand sichtlich angesäuert in den Katakomben. Seine Erklärung: "Bei meiner Gelb-Roten Karte war viel Frust dabei, mein Puls war schon bei der Einwechslung auf 300."

Deutschland - Die letzten Spiele
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U-21-Europameisterschaft - Tabelle - Gruppe A
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Trainersteckbrief Hrubesch
Hrubesch

Hrubesch Horst

Frustrierter Can wird von der UEFA bestellt

Apropos Frust: Dieser stand allen voran Emre Can ins Gesicht geschrieben. Der kantige Mittelfeldmann verlor von Minute zu Minute die Lust an dieser Partie, kam kaum bis gar nicht zu seinem gewohnten Spiel und fiel teilweise mit lautstarken Äußerungen auf. Das lag vor allem daran, dass er seinen Auftrag nicht erfüllen konnte: Can sollte Portugals Aufbau-Ass William Carvalho, der normalerweise bereits fest für die A-Nationalmannschaft spielt und auch bei der WM 2014 schon dabei war, ausschalten. Dies gelang kaum einmal, Can wirkte wie Carvalhos Begleitschutz. Zu allem Überfluss musste der ehemalige Münchner und Leverkusener (aktuell beim FC Liverpool) hernach auch noch zur Doping-Probe antreten, was die Laune des 21-Jährigen nicht sonderlich besser gemacht haben dürfte.

Hrubesch: "Sind zu Recht bestraft worden"

Dass Frust nach solch einer Niederlage herrscht, ist natürlich verständlich. Und Pleiten gehören bekanntlich zum Fußball dazu. Doch es muss tatsächlich hinterfragt werden, warum die deutsche U 21 an diesem Samstagabend so schwach auftrat und sich ihrem Schicksal widerstandslos ergab. Das 0:5 nämlich war am Ende die höchste (!) Pflichtspielniederlage für eine deutsche U-21-Auswahl aller Zeiten - und die erste unter Trainer Horst Hrubesch.

Spielbericht

Hrubeschs klare Analyse: "Wir waren von Anfang an nicht aggressiv genug, und sind deswegen zu Recht bestraft worden. Es hätte letztlich noch schlimmer kommen können." DFB-Sportdirektor Hansi Flick stimmte mit ein: "Wir waren nicht im Spiel, haben zu viele Fehler gemacht. Wir müssen anerkennen, dass Portugal besser war."

Noch deutlicher wurde DFB-Präsident Wolfgang Niersbach: "Das war eine Lehrstunde, eine Vorführung. Das hat keiner erwartet. Es gibt keine Erklärung. Das Deprimierende ist, dass es auch in der Höhe verdient war. Kein Spieler hat Normalform erreicht." Im kicker-Interview führte der 64-Jährige seine Kritik noch weiter aus .

mag

Bilder zur Partie Portugal - Deutschland