WM

"Stromausfall": Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps wütend nach Frankreichs Blackout beim 2:3 gegen Kolumbien im Stade de France

Kolumbien feiert historischen Sieg im Stade de France

"Stromausfall": Deschamps wütend nach Frankreich-Blackout

Zwei Halbzeiten, zwei Stimmungsbilder: Erst feierte Frankreich, zuletzt lachte aber Kolumbien.

Zwei Halbzeiten, zwei Stimmungsbilder: Erst feierte Frankreich, zuletzt lachte aber Kolumbien. imago

Auf ein Duell mit seinen französischen Bayern-Kollegen Kingsley Coman und Corentin Tolisso hatte James verzichten müssen. Nach dem Überraschungscoup im Stade de France feierte er dafür ausgelassen mit seinem kolumbianischen Team. Durch das 3:2 (1:2) haben die Südamerikaner ihre Rolle als einer der WM-Geheimfavoriten untermauert und den ambitionierten Franzosen gleichzeitig eine Warnung für das Turnier in Russland verpasst.

Mittelfeldmann Carlos Sanchez gestand ein, dass Kolumbien "etwas Großes" geschafft habe. "In der ersten Hälfte waren wir ein bisschen Zuschauer", sagte der Profi von Espanyol Barcelona: "Sie haben es völlig beherrscht." Die Dominanz der Franzosen gegen einen passiven Gegner schlug sich auch im Ergebnis nieder, nach elf Minuten stellte Chelsea-Angreifer Olivier Giroud auf 1:0, ehe Monacos Thomas Lemar gar erhöhte (26.). Sevillas Luis Muriel verkürzte kurz darauf noch auf 1:2 (28.).

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Nach dem Wechsel hatte Kolumbien ein anderes Gesicht, presste viel höher und setzte den Gegner so unter Druck. "Die Franzosen waren dann ein bisschen nervös. Wir haben das gespürt", berichtete Sanchez nach Schlusspfiff. In der 62. Minute trat auch Bayerns James auf den Plan, legte im perfekten Moment für Frankreich-Legionär Falcao (Monaco) quer - 2:2. Es sollte aber noch dicker kommen für den Favoriten, bei dem Barcelonas Samuel Umtiti kurz vor Schluss völlig unnötig die Grätsche ansetzte. Joker Juan Quintero, erst zwei Minuten zuvor für James eingewechselt, vollstreckte wuchtig und platziert (85.). Perfekt war der kolumbianische Überraschungssieg.

"Frankreichs Team ist noch sehr bröckelig"

"Ein Misston zur Eröffnung", schrieb die französische Sportzeitung "L'Equipe": "Dieser unerwartete Rückschlag beweist, dass Frankreichs Team noch sehr bröckelig ist." Trainer Didier Deschamps war bedient, sprach von einem "Stromausfall" in der zweiten Hälfte und prangerte gar "Selbstgefälligkeit" an. Kapitän Hugo Lloris bemängelte: "Man muss mehr geben." Real-Innenverteidiger Raphael Varane empfand die drei Gegentore als "nicht sehr angenehm", forderte Lehren aus dem Spiel zu ziehen. "Wir müssen in Einklang sein, die ganze Mannschaft sich in der gleichen Verfassung präsentieren", so der 24-Jährige.

Meine Mannschaft hatte die WM-Mentalität.

Kolumbiens Coach José Pekerman

Die Zeitung "Le Parisien" schrieb von der "Rückkehr der blauen Schmerzen" für "Les Bleus". Durch die Verletzung von Coman kam Ex-Dortmunder Ousmane Dembélé nach seinen Wechsel-Querelen zum FC Barcelona zu einem Comeback im Frankreich-Trikot, konnte nach seiner Einwechslung aber auch keine entscheidenden Impulse mehr setzen. Noch besonderer war der Moment an der Seitenlinie sicherlich für Wissam Ben Yedder vom FC Sevilla (899. französischer Nationalspieler der Geschichte) und Atletico-Verteidiger Lucas (900.), der jüngst für ein wenig Aufregung gesorgt hatte .

Und jetzt gegen Russland

Ganz andere Stimmung herrschte freilich bei den Kolumbianern. Coach José Pekerman lobte: "Meine Mannschaft hatte die WM-Mentalität. Das ist wichtig bei der Vorbereitung auf Russland. In der ersten Halbzeit haben wir nur zugesehen und Frankreich sein bestes Gesicht gezeigt. Das eines Mitfavoriten auf den Titel. Wir haben aber die Situation akzeptiert und verstanden, auch dass wir härter arbeiten mussten." Die Zuversicht und Vorfreude, sie wächst in Kolumbien. In Frankreich ist das Stimmungsbild vor allem auch vom zweiten Test gegen die Russen am Dienstag (17.50 Uhr) abhängig.

msc