Bundesliga

"Zu trostlos": Brandt übt harsche Kritik

Leverkusens Youngster wird nach 1:2 in Bremen deutlich

"Zu trostlos": Brandt übt harsche Kritik

Zweikampf und Spiel verloren: Leverkusens Julian Brandt (#19) geht zu Boden, Clemens Fritz ist obenauf.

Zweikampf und Spiel verloren: Leverkusens Julian Brandt (#19) geht zu Boden, Clemens Fritz ist obenauf. imago

1:2 in Gladbach, 1:2 in Frankfurt, 3:2 in Mainz, 1:1 in Monaco - und 1:2 in Bremen. Dass sich Leverkusen auswärts nicht allzu wohl fühlt, lässt sich an diesen Resultaten schnell festmachen. "Eine Niederlage, die wir uns selber ankreiden müssen", stellte Brandt am Sky-Mikrofon klar: "Ich glaube nicht, dass wir heute alles gut gemacht haben, sonst hätten wir das Spiel gewonnen." Bis zum 0:1 durch Zlatko Junuzovic war Bayer praktisch noch gar nicht auf dem Platz.

Die Leverkusener Antwort allerdings konnte sich sehen lassen, Hakan Calhanoglu köpfte die Werkself zurück ins Spiel. Bis zur Pause drückten die Gäste dann sogar aufs 2:1, doch der zweite Treffer wollte nicht fallen. Nach dem Seitenwechsel trat Bayer dann plötzlich viel zu lethargisch auf. "Wir haben zu trostlos nach vorne gespielt", befand Brandt: "Dann haben wir zwei blöde Tore gefangen und dann verlierst du hier eben und fährst ohne Punkte nach Hause." Der Olympia-Fahrer wirkte bei seinen Aussagen schwer genervt, vielleicht auch von der eigenen unbefriedigenden Leistung.

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"Wir müssen alles verbessern - in allen Bereichen"

Spielbericht

Ob Herz und Leidenschaft, was Leverkusen beim 2:0 über Dortmund noch ausgezeichnet hatte, fehlten? "Das will ich den Jungs nicht absprechen", so Brandt: "Wir investieren einfach zu wenig, um zu zahlreichen Möglichkeiten zu kommen." So könne Bayer in der Fremde einfach nicht auftreten. "In keinem Stadion der Welt bekommst du Tore geschenkt, deswegen müssen wir uns das hart erarbeiten." Wo Leverkusen ansetzen sollte? "Wir müssen alles verbessern - in allen Bereichen", hieß Brandts knallhartes Fazit.

Gegen Dortmund ist es mental immer ein bisschen einfacher zu spielen.

Bayer-Keeper Bernd Leno zur Mentalitätsdebatte

Das Problem sah auch Keeper Bernd Leno im Verhalten nach dem Seitenwechsel. "Wir haben das Spiel einschläfern lassen, haben zu langsam gespielt", urteilte der Nationalkeeper. Das "komische Standardtor" zum 1:2 habe sein Übriges getan. Die aufkommende Kritik an der fehlenden Mentalität konnte Leno zumindest nicht verneinen. "Ich kann mir das auch nicht so recht erklären", so der 24-Jährige, der anfügte: "Gegen Dortmund ist es mental immer ein bisschen einfacher zu spielen." Eine Spitzenmannschaft müsse aber eben auch solche Partien gewinnen. Anders als Brandt sah Leno auch positive Anzeichen: "Wir haben nicht alles vermissen lassen. Man hat trotzdem ein paar gute Ansätze gesehen."

Leno deutlich: "Am Dienstag erwartet uns ein anderes Kaliber"

Retter in der Not: Zumindest auf Keeper Bernd Leno (r.) war in Bremen Verlass.

Retter in der Not: Zumindest auf Keeper Bernd Leno (r.) war in Bremen Verlass. Getty Images

Auswärts ist Bayer in diesem Jahr ein echter Punktelieferant, gerade tiefstehende Gegner schmecken der umschaltstarken Werkself nicht. "Ich glaube, dass wir uns auswärts schwerer tun, ist kein Geheimnis mehr", so Leno, der bereits vorausblickte: "Diese Partie müssen wir schnell aus den Köpfen bringen. Am Dienstag erwartet uns ein anderes Kaliber." Dann ist in der Königsklasse Tottenham (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker.de) zu Gast.

So weit wollte Coach Schmidt noch gar nicht denken, zu tief saß wohl noch die Enttäuschung der 1:2-Niederlage. "Wir haben sehr einfache Tore bekommen", klagte Bayers Fußballlehrer: "Die letzte Entschlossenheit und Aufmerksamkeit war in den spielentscheidenden Szenen bei Bremen größer als bei uns." Es fielen Wendungen wie "sehr ärgerlich" und "sehr billig", die die "vermeidbare Niederlage" (Brandt) gut umschrieben.

Ich hoffe, dass wir uns weiterentwickeln.

Coach Roger Schmidt nach dem 1:2

Auf die geführte Debatte um die mangelnde Einstellung wollte sich Schmidt nicht einlassen: "Wir haben oft auch schon bewiesen, dass wir hervorragende Mentalität an den Tag legen können." Bayer habe schlichtweg "zu schwach gespielt". Daraus formulierte Schmidt einen letzten Wunsch am Samstagabend: "Ich hoffe, dass wir uns weiterentwickeln." Am Dienstag hat Bayer die nächste Möglichkeit, einen Schritt in diese Richtung zu machen.

msc