"Ich weiß auch nicht, was los ist. Ich kann nicht mal sagen, dass wir nicht gekämpft hätten", sagte ein sichtlich enttäuschter Kevin Volland nach Spielschluss gegenüber Sky. Dem deutschen Nationalspieler fehle insgesamt von allem etwas, darunter Selbstvertrauen und "auch ein Quäntchen Glück". Das zeigte sich vor allem in der 23. Minute, als der Stürmer selbst die Großchance aufs 2:1 zu leicht vergab. Der 23-Jährige bestätigte selbst, dass ein Volland in Topform diesen Treffer gemacht hätte.
Eine andere Figur der derzeitigen Krise mit nur einem mickrigen Punkt nach fünf Partien: Kevin Kuranyi. Nach Startelfnominierungen in allen vier Bundesliga-Spielen saß der ehemalige Moskauer dieses Mal auf der Bank. Nach seiner Einwechslung generierte der Ex-Nationalspieler sogar eine Chance, vergab diese allerdings kläglich. Kuranyi wartet damit in der höchsten deutschen Spielklasse seit 755 Minuten auf ein Tor. Seine größte Durststrecke sind 799 Minuten.
Jetzt wird sich zeigen, wer Eier in der Hose hat.
Hoffenheims Kapitän Pirmin Schwegler
"Wir sind gut ins Spiel gekommen, aber wir fressen einfach wieder zu einfache Tore und dann ist es schwer zurückzukommen", äußerte sich ein in den Worten klarer Pirmin Schwegler. "Es fehlt ein Stück weit das Vertrauen. Ich hätte es viel lieber, wenn hier einer, der zwei Tore gemacht hat oder der Torwart, der alles hält, steht. So aber müssen wir alles erklären." Der TSG-Kapitän legte nach - auch mit Blick auf die kommenden Wochen: "Wir werden aktuell bitter für unsere Fehler bestraft. Wir können da nur zusammen durchgehen. Es ist eine große Challenge - und wenn wir die bestehen, dann werden wir eine große Mannschaft sein. Wir brauchen dafür aber jeden Mann." Sein klares Statement in Richtung der Mitspieler: "Jetzt wird sich zeigen, wer Eier in der Hose hat."
Spielbericht
Nicht ganz so drastisch formulierte es 1899-Coach Markus Gisdol: "Die Situation ist ungewohnt für uns, das hat man heute auch gemerkt. Die Mannschaft hat momentan Probleme, zurückkommen zu können. Mit harter Arbeit und konsequenter Trainingsarbeit müssen wir uns kleine Erfolgserlebnisse erarbeiten." Im Kopf schwirrte da auch schon das anstehende Spiel gegen Borussia Dortmund am kommenden Mittwoch (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) im Zuge der englischen Woche herum. "Es geht Schlag auf Schlag weiter, da gibt es wenig Zeit, um Trübsaal zu blasen."
Die Mainzer M&M's: Malli & Muto
Ganz anders die Lage in Rheinhessen: Dort feierten die Anhänger einmal mehr ihren Dauerbrenner Yunus Malli, der mit seinem Dreierpack gegen Hoffenheim die letzten fünf (!) Tore der Mainzer erzielt hat. Klar, dass der ehemalige U-21-Nationalspieler der Bitte der Fans, auf den Zaun zu klettern, nachkommen musste. "Es ist ein unbeschreibliches Gefühl. Es gibt nichts Besseres, als nach solch' einem Spiel mit den Fans am Zaun zu feiern", freute sich der 23-Jährige im Anschluss.
Steht sinnbildlich für den Mainzer Aufschwung: Dreierpacker Yunus Malli. Getty Images
Den Spielball musste sich Malli nach seinem ersten Dreierpack in der Bundesliga (17 Tore insgesamt) natürlich auch sichern, wenngleich er zunächst gar nicht wusste, "dass ich ihn mitnehmen kann": "Der Schiedsrichter hat mir nach dem Spiel den Ball angeboten, da habe ich natürlich dankbar angenommen."
Schnell richtete der Offensivgeist den Blick aber wieder voraus aufs Duell in Leverkusen am Mittwoch (20 Uhr): "Jetzt fahren wir nach Leverkusen und schauen, was da möglich ist. Der Start bis hierhin war auf jeden Fall schon gut."
Das sieht auch FSV-Trainer Martin Schmidt so, der sich unglaublich für seinen Schützling freute: "Es ist schön, mit Malli wieder so einen Torgaranten zu haben. Wir tragen ihn und er bekommt die volle Unterstützung von außen. Belohnt wird er von seiner Frau, er hat vor drei Wochen geheiratet."
Belohnt wird er von seiner Frau, er hat vor drei Wochen geheiratet.
FSV-Trainer Martin Schmidt zu seinem Schützling Yunus Malli
Mit ins Lobeslied nahm Schmidt ausdrücklich auch Stürmer Yoshinori Muto mit auf, der mit seinem Zug zum Tor die nötigen Lücken zwischen Abwehr und Mittelfeld des Gegners eben für jenen Malli reißt: "Wir haben vor der Saison Okazaki ein wenig nachgeweint. Und jetzt kommen da zwei, die M&M's, die die Kiste auch wieder vollknallen. Also alles gut so."