Bundesliga

HSV-Offensive verkümmert immer mehr

Stevens zufrieden - Klein stolz

HSV-Offensive verkümmert immer mehr

Sieht gefährlicher aus, als der HSV-Angriff gewesen ist: VfB-Keeper Sven Ulreich wurde nicht überwunden.

Sieht gefährlicher aus, als der HSV-Angriff gewesen ist: VfB-Keeper Sven Ulreich wurde nicht überwunden. Getty Images

"Der Punch in der Box, der uns seit Wochen fehlt, war wieder nicht da", fand HSV-Trainer Josef Zinnbauer klare Worte. "Wir haben unerklärlicherweise nach gutem Start den Faden verloren. In der zweiten Hälfte haben wir uns gegen einen tiefstehenden Gegner zu wenig bewegt und zu wenige Ideen gehabt. Gegen zehn Mann muss man kreativer sein und mehr Druck auf die Kiste kriegen." Möglich sein sollte es mit dem Offensivpaket Nicolai Müller, Lewis Holtby, Pierre-Michel Lasogga & Co.

Pfiffe vom HSV-Volk

Durchaus auffällig, wie schnell die Nordlichter den im Grunde wirklich ordentlichen Start ad acta packten und den VfB zum Toreschießen wahrlich einluden. Dass die Schwaben aber auch beste Chancen auf ein mögliches 2:0 oder 3:0 vergaben, durfte als erstes Geschenk betrachtet werden. Damit befanden sich die Rothosen für den zweiten Durchgang noch im Rennen. Doch frühes Aufbäumen ohne den kurz vor der Pause wegen leichten Oberschenkelproblemen ausgewechselten Stürmer Lasogga war nicht zu erkennen. Auch nicht nach dem zweiten Geschenk - dem zu harten Platzverweis wegen Notbremse für VfB-Innenverteidiger Georg Niedermeider, der Artjoms Rudnevs zwar klar zog, doch Gotoku Sakai stand in unmittelbarer Nähe. Zudem legte sich der HSV-Angreifer das Leder etwas weit vor (53. Minute).

Spielersteckbrief van der Vaart
van der Vaart

van der Vaart Rafael

Spielersteckbrief Klein
Klein

Klein Florian

Spielersteckbrief Lasogga
Lasogga

Lasogga Pierre-Michel

Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Bayern München Bayern München
42
2
VfL Wolfsburg VfL Wolfsburg
31
3
Bor. Mönchengladbach Bor. Mönchengladbach
27
Trainersteckbrief Zinnbauer
Zinnbauer

Zinnbauer Josef

Trainersteckbrief Stevens
Stevens

Stevens Huub

zum Spielbericht

Obendrein hagelte es in der finalen Ideenarmut wegen viel zu vieler Fehlpässe, unter anderem von Joker Tolgay Arslan, Pfiffe von den Rängen. Gegen die schwache Darbietung fand auch Kapitän Rafael van der Vaart keine Argumente mehr. Der 31-Jährige musste zugeben: "Ganz große Chancen haben wir nicht gehabt. Die ersten 20 Minuten waren super und dann brechen wir wieder ein." Genauso sah es Außenverteidiger Dennis Diekmeier: "Wir haben gut angefangen. Auf einmal aber spielen wir nicht mehr mit."

Angesäuerter van der Vaart

Rafael van der Vaart (rechts) und Artjoms Rudnevs

Fassungslos: Rafael van der Vaart (rechts) und Artjoms Rudnevs. Getty Images

Apropos van der Vaart: Der mittlerweile als Sechser beziehungsweise Aufbauspieler installierte Niederländer agierte an diesem Abend teils etwas übermotiviert. Im ersten Durchgang rempelte er völlig unnötig Niedermeier hart von hinten in den Rücken, gab sich im Anschluss gegenüber Sky jedoch unschuldig: "Ich bin gelaufen und plötzlich stand er im Weg. Ich habe ihn nicht gesehen." Gelb wäre hier sicherlich die richtige Wahl gewesen. Seine 5. Gelbe holte sich "VdV" aber noch im zweiten Durchgang nach einem Clinch inklusive Kopf-an-Kopf-Drücken mit Martin Harnik - es wäre in Addition und auch wegen einiger Einsteigen die Gelb-Rote gewesen. Davon wollte van der Vaart aber nichts wissen, beschwerte sich vielmehr beim Reporter, was dessen Nachfragen sollen.

Stevens: "Haben bravourös gekämpft"

Im Lager der Schwaben dürfte das alles aber eher zweitrangig diskutiert worden sein. Viel wichtiger war der Dreier in der Fremde, mit dem die Bilanz unter Neu-Alt-Coach Huub Stevens auf zwei Siege, ein Remis und eine Niederlage aufgebessert wurde. Und die "Rote Laterne" abgegeben wurde.

Huub Stevens

Kletterte mit seinem VfB etwas nach oben: Trainer Huub Stevens. Getty Images

"Die drei Punkte sind sehr wichtig. Zur Halbzeit hätten wir 2:0 oder 3:0 führen können. Wenn du in Unterzahl spielst, geht es nur noch darum, die Führung über die Zeit zu kriegen. Meine Jungs haben bravourös gekämpft, großes Kompliment dafür", fasste der Niederländer zusammen und vergaß nicht: "Die erste Viertelstunde hat der HSV gut gepresst, wir hatten zu viele Ballverluste und haben uns hinten reindrängen lassen." Torschütze Florian Klein empfand dagegen vor allem die Phase mit zehn Mann als wichtig: "Mit einem Mann weniger mussten wir richtig kämpfen, haben aber dennoch wenig zugelassen."

Kapitän Christian Gentner blickte neben seinem Spielfazit darüber hinaus einmal kurz aufs Tableau: "Die drei Punkte tun uns sehr gut, weil wir auch die Lücke zu einem direkten Konkurrenten im Abstiegskampf geschlossen haben. Unsere Ordnung auf dem Platz hat gestimmt, wir haben gut verteidigt und leidenschaftlich gekämpft."

mag

Bilder zur Partie Hamburger SV - VfB Stuttgart