Vor allem Loris Karius hatte vor der Partie gegen den Rivalen aus Hessen im Blickpunkt gestanden. Der junge Keeper, eigentlich die Nummer drei in der Mainzer Torwart-Rangfolge, stand wegen der Verletzung der Nummer eins Heinz Müller und der Sperre von dessen Stellvertreter Christian Wetklo erstmals in der Bundesliga von Beginn an im Mainzer Tor. Und das, nachdem er von Tuchel einen Denkzettel erhalten und im Oktober aus Leistungsgründen in die U23 verbannt worden war. Gegen Frankfurt machte Karius, der 2011 von Manchester City nach Mainz gekommen war, ein gutes Spiel (kicker-Note 2,5), strahlte Ruhe und Sicherheit aus und trug mit zwei starken Paraden zum knappen Erfolg bei.
Folgt nun die Wachablösung im Mainzer Kasten? Tuchel hatte schon vor der Partie gegen Frankfurt gesagt, dass Karius nun die Chance habe, sich nachhaltig für den Platz zwischen den Pfosten zu empfehlen. Und am Dienstag sagte der Mainzer Coach auf die Frage nach der Besetzung der Torwartposition im nächsten Auswärtsspiel bei Werder Bremen: "Mein Gefühl sagt mir, dass Loris im Tor steht."
Tuchel: "Heinz und Christian haben ihre Verdienste und ihre Rolle hier"
Tuchel will das aber nicht als Neuordnung der Torwart-Hierarchie verstanden wissen. Er rechne lediglich nicht damit, dass Stammkeeper Müller seine Hüftverletzung bis zum übernächsten Samstag vollends auskuriert habe. Die Diskussion um eine vermeintliche Wachablösung im Mainzer Tor hält der Trainer für "unangemessen. Heinz und Christian haben ihre Verdienste und ihre Rolle hier. Das ist nicht vorbei." Deswegen werde es "dem Ganzen nicht gerecht, wenn wir Abgesänge starten".
Gleichwohl lobt Tuchel den jungen Torhüter. "Loris hat ein sehr gutes Spiel gemacht und gezeigt, wozu er fähig ist - auch unter Stress." Für Tuchel geht es nun darum zu sehen, wie der 1,89 Meter große Youngster mit der Situation umgeht, wie er sich im Training und im Testspiel am kommenden Freitag (18.30 Uhr) bei der SpVgg Greuther Fürth schlägt. Die entscheidende Frage: "Bleibt das alles stabil?" Aussichtslos liegt Karius nach seiner guten Leistung gegen Frankfurt im Rennen um den Platz im Mainzer Tor allerdings nicht. In Bremen, so sieht es aus, dürfte er wohl eine weitere Chance bekommen.
Mit dabei sein wird dort auch Johannes Geis. Der 20 Jahre alte Mittelfeldspieler musste die Länderspielreise mit der deutschen U21 wegen muskulärer Probleme zwar abbrechen, Geis' Einsatz ist nach offiziellen Angaben allerdings nicht gefährdet.
Andreas Hunzinger
