1:2 beim 1. FC Köln II, 1:3 in Wattenscheid, 0:1 in Velbert, 1:3 bei Fortuna Düsseldorf II und nun das Debakel bei der Viktoria - die Aachener Alemannia bringt seit Wochen auswärts kein Bein auf den Boden.
Alle fanden deutliche Worte. Kapitän Timo Staffeldt nannte es "niederschmetternd", "indiskutabel", sagte Trainer Christian Benbennek. Und für Torhüter Frederic Löhe war das 0:6 bei Viktoria Köln eine "Blamage" und "das schlechteste Spiel, seitdem ich hier spiele" – also seit zweieinhalb Jahren. Es fehlten Grundtugenden wie kompaktes Auftreten und unbedingter Wille. Benbennek kündigte Konsequenzen an, nachdem einige offenbar etwas länger brauchen, "das zu kapieren". "Ich werde mit Sicherheit nicht müde werden, diesen Weg weiterzugehen. Und wer das nicht kann oder möchte, der kann eben nicht mehr mitspielen."
FC Viktoria Köln - Die letzten Spiele
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Alemannia Aachen - Die letzten Spiele
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Spielersteckbrief Steegmann
Regionalliga West - Tabelle
Knackpunkt erstes Gegentor
Früh lagen die Gäste durch Kölns Routinier Marcus Steegmann (34) im Hintertreffen. "Ein Knackpunkt", der die folgende Leistung der Mannschaft beeinträchtigte, wie Staffeldt feststellen musste. Nicht zum ersten Mal. Vor allem auswärts zeigt die Alemannia sich wiederholende Verhaltensmuster.
Fortan fehlten Kampf und Herz, Mut und Leidenschaft, so Jannik Löhden. Der Abwehrhüne weiß, dass man "immer den Stolz haben" müsse, alles in die Waagschale zu werfen für den Verein. "Aber das hat heute alles gefehlt." Die Alemannia ist vorerst im Mittelmaß versunken, kann sich jedoch mit zwei Heimspielen gegen Primus Lotte und Abstiegskandidat Ahlen noch versöhnlich von den Fans in die Winterpause verabschieden.
Der an den Rhein mitgereiste Anhang war ob des Debakels logischerweise erzürnt. Tim Jerat, der in der abgelaufenen Saison noch für Aachen auflief, brachte es auf den Punkt: "Ich bin froh, dass ich nicht dort drüben stehen muss." Der 33 Jahre alte Kölner empfand Mitleid mit der Alemannia, hatte als Taktgeber in der Viktoria-Zentrale jedoch das beste Saisonspiel für die Rechtsrheinischen absolviert und daher großen Anteil am Aachener Untergang.
"Spiritus Rector" Jerat
Jerat erfüllte endlich die ihm zugedachte Rolle, brachte Ruhe in die Aktionen und entwickelte sich zum "Spiritus Rector" einer überzeugenden Höhenberger Mannschaft. Auch ein anderer gebürtiger Kölner freute sich diebisch: Doppeltorschütze Steegmann, der überraschend in die Startformation rückte und somit die etablierten Angreifer Sven Kreyer (24) und Freddy Mombongo (30) auf die Bank degradierte, erwischte einen Sahnetag: Dem Ex-Profi, der seine Karriere im letzten Sommer eigentlich schon beendet hatte, gelangen nicht nur zwei Treffer; er hatte darüber hinaus seinem ehemaligen Mitspieler Löhden einen ungemütlichen Nachmittag bereitet. "Unabhängig von meinen beiden Toren haben wir heute ein Statement abgeliefert. Es war unser bestes Saisonspiel", lobte der Routinier.
Holger Richter/Oliver Löer/aho