Vor knapp vier Wochen gab es eine Wutrede des Aufsichtsratsvorsitzenden, wütende Pfiffe enttäuschter Fans und es herrschte nur eine Meinung vor: "Diese Saison können wir auch schon wieder in die Tonne kloppen." Vier Spiele später hat RWO zehn Punkte geholt, liegt nur noch vier Zähler hinter Platz eins, freut sich auf zwei Heimspiele in Folge (Rödinghausen und Verl) sowie das Jahresabschlussmatch in Siegen. Von "Schlagdistanz" sprechen nun manche.
Sportchef Kontny mag es nicht mehr hören: "Da platzt mir bald der Kragen", poltert er, "wenn ich das so verfolge. Wir haben vor der Saison ein klares Ziel ausgegeben und befinden uns genau im Plansoll. Was soll dieses ständige Gerede und Gequatsche von Krisen und Chancen? Wir lassen uns nicht beirren, uns nicht unter Druck setzen."
Kontnys klare Kante wird auf den ersten Blick bestätigt: "Oben mitspielen" hieß das Saisonziel. Aber: Unbeirrt und schlingerfrei ist es beileibe nicht erreicht worden. Es gab Aussetzer und Aufatmer, es gab glückliche Fügungen und unglückliche Momente, kurz: die gesamte Palette des Fußballs wurde präsentiert in den bislang 16 Spielen - auf keinen Fall aber eine einheitliche Linie.
"Wir hatten wohl eine Art Krise"
Dass die Oberhausener erst kürzlich den finanziellen Kollaps gewissermaßen auf der Zielgeraden abwenden konnten, passt ins Bild, vielleicht aber markiert genau dieser Umstand die Trendwende. Trainer Andreas Zimmermanns Team präsentiert sich neuerdings geschlossener als zuvor, hochkonzentriert und scheint den Punkt erreicht zu haben, den Kapitän Weigelt so beschreibt: "Wir haben uns gefunden." Warum das so lange gedauert hat, zumal das Team der Vorsaison doch fast komplett geblieben war, vermag er nicht zu beantworten: "Ist manchmal so", zuckt er da ratlos mit den Schultern, und Torwart Philipp Kühn - allmählich wieder in die Form der Vorsaison kommend - tut es ihm gleich: "Wir hatten über eine gewisse Strecke wohl eine Art Krise, die jede Mannschaft in einer Saison mal packt. Aber das ist jetzt vorbei." Und Weigelt kündigt an: "Wir sind in Schlagdistanz und werden keine Ruhe geben. Wir wollen den Druck hochhalten." Woran muss noch gearbeitet werden? Weigelt: "Wir benötigen zu viele Chancen. Daran müssen wir arbeiten." Das Sollten sie auch, damit die schwache Tordifferenz (+ 5), am Ende nicht noch zur Achillesferse wird.