Den Schwung aus dem befreienden 7:1 gegen FT Braunschweig nahmen die Flensburger im vorgezogenen Spiel gegen den VfL II mit. In einem rassigen und teilweise dramatischen Regionalliga-Spiel gewann der ETSV Weiche am Mittwoch trotz zweier Rückstände. "Ohne das Selbstvertrauen aus dem 7:1 wäre das nicht möglich gewesen", strahlte Torschütze Jürgensen. "Das hat man bei jedem einzelnen gespürt."
Den dramaturgischen Höhepunkt erreichte das Spiel schon nach zehn Minuten, als alle Akteure das Spielen eingestellt hatten, weil Weiches Matthias Hummel am Boden lag. Nur VfL-Akteur Sebastian Stolze hatte nichts mitbekommen, hob nach seinem Treffer auch entschuldigend die Hände. Doch dazu durchringen, den Flensburger im Gegenzug auch ein Tor zu "schenken", konnten sich die "Wölfe", die in ihrer guten Startphase die Führung allerdings verdient hatten, nicht. "Am Ende können wir darüber lachen", sagte Jürgensen. "Die erste Halbzeit war noch etwas wild. Aber am Ende haben wir uns den Sieg auch absolut verdient." Florian Meyer hatte mit einem Kunstschuss aus 40 Metern für das 1:1 gesorgt (24.). Stolze hatte kurz vor der Pause für die erneute Gäste-Führung gesorgt.
In diesem Jahr ist die Liga wichtiger.
Christian Jürgensen vor dem Pokalspiel gegen seinen Ex-Klub Kiel
Vom Pausenrückstand ließen sich die Flensburger aber nicht entmutigen und kämpften sich mit enormem Willen ins Spiel zurück. Der eingewechselte Jannick Ostermann legte nach einem Einwurf für Torschütze Jürgensen ab. Drei Minuten später köpfte Ostermann, der für den angeschlagenen Matthias Hummel in die Partie gekommen war, nach einer Strömer-Flanke zum 3:2 ein. Die Wolfsburger hatten anschließend keine Torchance mehr.
Jetzt konzentrieren sich die Flensburger erst einmal auf ein Bonusspiel. Am Sonntag empfängt der ETSV in einer Neuauflage des Vorjahresendspiels den Drittligisten Holstein Kiel im Landespokal-Viertelfinale. "Wir haben noch gar keine Zeit gehabt, uns mit diesem Spiel zu beschäftigen", sagte der Ex-Kieler Jürgensen. "In diesem Jahr ist die Liga wichtiger. Aber jetzt können wir uns darauf freuen."
Christian Jessen