Aschaffenburg: Bessere Vernetzung der einzelnen Mannschaften
Dreßel: "Abwehrarbeit fängt vorne an"
Seit Jahresbeginn ist Werner Dreßel neuer Trainer in Aschaffenburg. Sein Nahziel ist der Klassenerhalt in der Regionalliga Bayern. Mit dem kicker redet der 54-Jährige über seine Aufgaben und sein Konzept, mit dem er bei der Viktoria punkten will. Das erste Nahziel steht bereits fest: Am Ende der Saison soll der Klassenerhalt stehen.

Problemlöser? Trainer Werner Dreßel will mit Aschaffenburg den Klassenerhalt schaffen.
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kicker: Vom Profifußball über die Kreisklasse in die Regionalliga: Warum jetzt das Engagement in Aschaffenburg, Herr Dreßel?
Werner Dreßel: Ich habe großen Respekt vor dem Einsatz der Ehrenamtlichen, den ich zuletzt beim TV Königsberg erleben durfte, hatte aber immer eine Ausstiegsklausel. Im Herbst haben sich Gespräche mit Rot-Weiß Erfurt zerschlagen. Bei der Viktoria hat mich die Philosophie des Vorstandes, wieder stärker auf die Jugend zu setzen, überzeugt.
kicker: Zunächst kann das Ziel aber nur Klassenerhalt heißen.
Dreßel: Der steht für uns ganz klar an oberster Stelle. Das wird kein Selbstläufer, weil wir nur noch sieben Heimspiele haben. Wir müssen auswärts mehr punkten als in der Vorrunde.
kicker: Welche Art Fußball wollen Sie spielen lassen?
Dreßel: Mir schwebt richtiger Systemfußball vor. Ich würde gerne offensiv aufstellen und die Gegner mit frühem Pressing unter Druck setzen.
kicker: Die Viktoria-Probleme lagen aber zuletzt doch mehr in der Defensive.
Dreßel: Abwehrarbeit fängt vorne an. Die Offensivkräfte müssen schon attackieren und nach hinten mitarbeiten. Außerdem wollen wir noch einen Innenverteidiger verpflichten. Der muss aber besser sein als unsere derzeitigen Spieler.
„"Ich will über jedes Talent im Verein Bescheid wissen."“Werner Dreßel
kicker: Der Verein erwartet, dass Sie Jugend- und Seniorenbereich enger verzahnen. Wie soll das aussehen?
Dreßel: Das ist eine mittel- bis langfristige Aufgabe. Da werden wir in nächster Zeit noch ein Konzept entwickeln. Ich will über jedes Talent im Verein Bescheid wissen und so schnell wie möglich einige zumindest an den Kader heranführen. Von der Regionalliga-Elf bis zur U 17 sollen alle Mannschaften in einem einheitlichen System spielen.
kicker: Sie haben gesagt, die Viktoria müsse ein Ausbildungsverein werden. Heißt das, Talente großziehen und dann gehen lassen?
Dreßel: Nein, genau nicht. Wir wollen gezielt für uns fördern und ausbilden. Die Viktoria muss mehr von ihrer Jugendarbeit profitieren. Mittelfristig wollen wir den Kader der ersten Mannschaft im Wesentlichen mit Spielern aus dem Nachwuchs und der Region bestücken.
Interview: Klaus Gast