Nach der 0:5-Niederlage gegen den BSV Rehden eine Woche zuvor hatte zunächst die hoch emotionale Brandrede von Andreas Gerdes-Wurpts für Aufsehen gesorgt. Der Stürmer machte allein die Spieler für den peinlichen Auftritt verantwortlich. Dabei hatten etliche Zuschauer spätestens nach dem 0:3 erneut die Trennung vom Trainer gefordert. Doch stattdessen stellte sich auch Vorstandssprecher Andreas Kremer demonstrativ hinter Heiko Flottmann: "Es ist einfach zu sagen, der Trainer ist schuld", erklärte er. "So geht es nicht", beklagte Kremer und bat stattdessen die Mannschaft zum Rapport.
Rund 20 Minuten dauerte das Gespräch vor dem Spiel gegen St. Pauli II, in dem Kremer die Spieler mit deutlichen Worten in die Pflicht nahm. Die Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit sei groß. Der Verein erwarte von den Spielern, "dass sie kämpfen und alles geben. Das ist das Mindeste." Die Angesprochenen haben es offenbar verstanden. "Wer jetzt nicht Bescheid weiß, dem ist nicht mehr zu helfen", stellte Mannschaftskapitän Michael Holt fest und ergänzte, er habe es in einer derart schwierigen Phase noch nicht erlebt, "dass eine ganze Mannschaft so hinter dem Trainer steht".
Den Beweis wollten die seit acht Partien sieglosen Spieler in Hamburg antreten. Nur Punkte lindern den Druck. Nach der Absage ist die Entschlossenheit zunächst verpufft. Als Ventil, um die große innere Anspannung abzubauen, diente noch am Samstag ein intensives Training im emsländischen Dauerregen.
Bis zum nächsten Spiel am kommenden Sonntag gegen den VfB Lübeck bleibt den Meppenern und auch Flottmann selbst Zeit, die Spannung wieder aufzubauen.
Uli Mentrup