Regionalliga

Der Kampf aus der Insolvenz

Lübeck: Der VfB spart weiter an Personal

Der Kampf aus der Insolvenz

Aus erwirtschafteten Überschüssen des laufenden Betriebs der kommenden Jahre erhalten die 81 Gläubiger, die Forderungen von rund drei Milli­onen Euro an den Verein haben, dann zumindest noch einen Teil ihres Geldes.

Mark Zeuner (VfB Lübeck)

Zieht in Lübeck die finanziellen Fäden: Rechtsanwalt Mark Zeuner. imago

Die Pokalerfolge dürften den Gläubigern dabei besondere Freude bereitet haben. Von der knappen halben Million Euro, die der VfB durch das Erreichen der 2. Hauptrunde einnahm, wird ein guter Teil in die Insolvenzmasse flie­ßen. Frei verfügen kann der Verein über keinen Euro der Zusatzeinnah­men. Einzig unerwartete Lücken im aktuellen 1,3-Millionen-Euro-Etat können damit geschlossen werden – so wurde ein maroder Träger des Stadiondachs ausgewechselt.

Mit der auf den ersten Blick überraschenden Entlassung von Sportdi­rektor Dietmar Hirsch soll auch die zweite Grundlage erfüllt sein, um die Insolvenz zu beenden. Rechtsanwalt Zeuner muss dafür sorgen, dass der Verein in den kommenden Jahren kleine Gewinne erwirtschaftet, um die Zahlungen aus dem Insolvenzplan leisten zu können. Mit der Einspa­rung des größten Postens – Hirsch kostete etwa 60 000 Euro pro Jahr – ist das absehbar.

Bislang kos­tete der Verwaltungsapparat rund 150 000 Euro, die Mannschaft dage­gen nur etwa 300 000 Euro – nicht nur in den Augen von Präsident Wolfgang Piest ein "Missverhält­nis" und ein Grund dafür, dass im Vorjahr noch kein Gewinn heraus­sprang. Hirsch, den der Vereins hauptsächlich als Geschäftsstellen­leiter sah, sollte hier Einsparpoten­zial benennen. Er sah keines – und wurde schließlich selbst eingespart.

"Hirsch hat seinen Anteil am sportlichen Aufschwung, aber der sportliche Aufschwung ist nicht gleich Dietmar Hirsch", hieß es in einem Schreiben des so genannten Entwicklungsteams, der von Hirsch besetzte Posten habe sich als "entbehrlich" herausgestellt.

Was bleibt, ist ein Imageschaden durch den Verlust eines Aushängeschildes, aber eben auch die Gewissheit, dass der VfB bald kein insolventer Verein mehr ist. Zukünftig werde das Trainerteam weitere Aufgaben übernehmen, die über die eigentlichen Tätigkeiten hinausgehen, teilte der Verein mit.