2. Bundesliga

FCK-Sportdirektor Notzon: "Gegen Fürth geht es um alles"

Lauterns "nicht zweitligatauglicher" Auftritt in Berlin

FCK-Sportdirektor Notzon: "Gegen Fürth geht es um alles"

Auch sich zu verstecken hilft in dieser Situation nichts: FCK-Keeper Marius Müller (Mitte) und die enttäuschten Lauterer in Berlin.

Auch sich zu verstecken hilft in dieser Situation nichts: FCK-Keeper Marius Müller (Mitte) und die enttäuschten Lauterer in Berlin. imago

Torwart Marius Müller, der schon ganz früh einen Kopfball von Toni Leistner gut entschärfte, später noch einen Elfmeter von Sebastian Polter hielt und als einziger Lauterer Profi an diesem Abend Zweitligaformat nachwies , wollte in der 6. Minute das Spiel schnell machen. Auch weil Baris Atik seinem risikoreichen Abwurf nicht entschlossen entgegenlief, spritze Kristian Pedersen dazwischen, der Ball landete bei Polter, der mit links aus der Drehung unhaltbar ins Kreuzeck traf.

"Da hat sich unser Plan schon in Luft aufgelöst. Die ersten drei Tore haben wir dem Gegner auf dem Silbertablett serviert. Es ist nachvollziehbar, dass unseren Spielern bei unserem bisherigen Saisonverlauf dann die Angst im Nacken sitzt, sie mental angeschlagen und fehlerhaft agieren", erklärte Interimstrainer Manfred Paula. "Es fällt schwer, in dieser Situation mit dieser Niederlage umzugehen", gestand der 52 Jahre alte Fußballlehrer, seit Februar 2016 als NLZ-Leiter beim FCK angestellt. Es war nebenbei die Einstellung eines Negativrekords in der 2. Liga: 0:5 verlor Lautern bereits einmal im Unterhaus, im Oktober 2008 in Koblenz.

"Mir tut es erstmal leid für Alex Bugera und Manfred Paula"

Paula und sein Interimsassistent Alexander Bugera (39), Ex-Profi und aktueller U-19-Trainer der Lauterer, hatten versucht, die Verkrampfung beim kickenden Personal zu lösen, Spaß und Freude ins Training zurückzubringen, gleichzeitig leidenschaftlichen Einsatz eingefordert und an die Ehre der Spieler appelliert. Nachvollziehbare Maßnahmen, allein sie fruchteten nicht. "Mir tut es erstmal leid für Alex Bugera und Manfred Paula, die in den drei, vier Tagen einen guten Job gemacht haben, sie haben versucht, die Mannschaft aufzubauen, sie wachzurütteln mit einer emotionalen Ansprache. Wir haben aber eine erste Halbzeit gespielt, die nicht zweitligatauglich ist. Wir haben individuell wieder Fehler gemacht, zu große Räume angeboten, wir können uns bei Marius Müller bedanken, dass es nicht noch schlimmer geworden ist", sagte Sportdirektor Boris Notzon, der im Hintergrund fieberhaft einen neuen Cheftrainer sucht. Der Auftritt der Mannschaft an der Alten Försterei hat die Lust auf den Job bei einigen Kandidaten sicher nicht gesteigert.

Notzon hat dennoch positive Aspekte ausgemacht: "Wenn wir wie in der zweiten Halbzeit ein bisschen tiefer stehen, ein bisschen Kompaktheit reinkriegen, dann bekommt die Mannschaft wieder Sicherheit." Vielleicht hätten Paula/Bugera von Beginn an auf eine Dreier-/Fünferkette setzen sollen. Damit hätte es bei der aktuellen Form des Personals wohl auch nicht für einen Punktgewinn gereicht, aber man muss dieser maximal verunsicherten Truppe irgendwo einen Anker bieten.

Deprimierter Moritz: "Wir hatten uns viel vorgenommen"

Und wie stellen sich die Dinge aus der Sicht der Spieler dar, die auf dem Platz demontiert wurden? "In der Vorbereitung können wir uns nichts vorwerfen. Wir hatten uns viel vorgenommen, eine ordentliche Trainingswoche und wollten den Gegner früh attackieren. Dann kommt dieser frühe Nackenschlag, den wir in unserer aktuellen Saison augenscheinlich nicht auffangen können", sagte ein deprimierter Christoph Moritz bei FCK-TV.

Wir haben noch genug Zeit, um genug Punkte zu holen.

FCK-Mittelfeldmann Christoph Moritz

Dem erfahrenen Mittelfeldmann, der schon bei Schalke und Mainz phasenweise als ausgezeichneter Kicker glänzte, aber vom Typ her wie viele Kollegen im aktuellen FCK-Team kein Anführer ist, bleiben angesichts der trostlosen Lage am Tabellenende nur Durchhalteparolen: "Wir werden mit Sicherheit nicht den Kopf in den Sand stecken und mit nur zwei Punkten sagen, wir wollen aufhören zu spielen. Wir haben noch genug Zeit, um genug Punkte zu holen. Ich bin überzeugt, dass wir die holen können. Dass das in einem Heimspiel einfacher ist, als auswärts bei Union, ist auch klar. Wir werden am Freitag gegen Fürth wieder angreifen."

Was beim Spiel gegen den Vorletzten aus Franken, der bisher vier Zähler gesammelt hat, auf dem Spiel steht, verdeutlicht Notzon: "Da geht es um alles." Laut dem Sportchef bekommt mit "großer Wahrscheinlichkeit" nochmal das Interimsduo Paula/Bugera die Chance, als Trainer auf der Bank zu sitzen. "Wir haben dann eine Länderspielpause mit 14 Tagen Zeit für das neue Trainerteam, um mit der Mannschaft zu arbeiten."

Carsten Schröter