Kreyer fasste sich an die eigene Nase. "Es tut mir leid, und ich weiß, dass ich der Mannschaft mit dem Platzverweis einen Bärendienst erwiesen habe", sagte der 23-Jährige, der bereits nach einer Viertelstunde von Schiedsrichter Daniel Rott des Feldes verwiesen wurde.
Nach einem Gerangel mit Aachens Michael Lejan, der am Boden liegend den Ball mit den Händen unter sich begraben hatte, wollte Kreyer schnell weiterspielen, "stocherte" nach - und traf Lejan. "Warum ich vom Platz musste, wollte mir der Schiedsrichter aber nicht sagen", so Kreyer, der nun das Derby beim Ex-Klub VfL Bochum II verpasst.
In einer von Beginn an sehr hektisch geführten und emotional aufgeladenen Begegnung stand Schiri Rott oft unfreiwillig im Mittelpunkt, "Rudelbildungen" gab es gleich in Serie. Auch deshalb will RWE-Sportvorstand Dr. Uwe Harttgen mit der Mannschaft in Klausur gehen. "Wir müssen in hektischen Phasen cleverer und abgeklärter werden", so der Ex-Profi, der allerdings wegen einiger umstrittener Entscheidungen auch Verständnis für seine Spieler zeigte: "Uns ist zumindest ein glasklarer Elfmeter verweigert worden. Sonst hätte die Partie wohl einen anderen Verlauf genommen."
Dass es für RWE trotz 75 Minuten Unterzahl fast noch zum Sieg gereicht hätte, war einem von Tim Hermes direkt verwandelten Freistoß aus rund 35 Metern zu verdanken.
Schubert wechselt den Ausgleich ein
Nachdem Marwin Studtrucker in der zweiten Hälfte das mögliche 2:0 verpasste, bewies Alemannia-Trainer Peter Schubert erneut ein glückliches Händchen, brachte "Joker" Dagistan, der nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung zum Endstand traf. "Wir haben Essen in Überzahl müde gespielt und deshalb auch verdient den Ausgleich erzielt", analysierte Schubert. Lob für seine Mannschaft kam auch von Marc Fascher: "Die Jungs haben gekämpft wie die Löwen."
Anders hatte sich freilich Neuzugang Patrick Huckle seine Premiere an der Hafenstraße vorgestellt, der als Einwechselspieler am Gegentor beteiligt war. "Das war ganz klar mein Ding", übte auch der 30-Jährige Selbstkritik.
Peter Haidinger