Bundesliga

Niederlage gegen Bayern: Schmidts dreifacher Ärger

Mainz: Instabile Abwehrreihe trotz Fünferkette

Niederlage gegen Bayern: Schmidts dreifacher Ärger

Der Mainzer Coach Martin Schmidt war nach der Niederlage gegen Bayern München mehrfach verärgert.

Der Mainzer Coach Martin Schmidt war nach der Niederlage gegen Bayern München mehrfach verärgert. Getty Images

Es begann, wie ein Mainzer Heimspiel beginnen musste: Mit Elan und Leidenschaft setzen die Rheinhessen den Tabellenprimus von Anpfiff an unter Druck, Leon Balogun erobert den Ball gegen David Alaba. Yunus Malli schaltet blitzschnell um und bedient Jhon Cordoba, der setzt sich erst gegen Javi Martinez, dann gegen Mats Hummels und Manuel Neuer durch und schiebt die Kugel ins lange Eck. Vier Minuten sind gespielt, ein Auftakt nach Maß.

Weitere vier Minuten später ist die Anfangseuphorie verflogen, Robert Lewandowski gleicht aus. Ursprung der FSV-Fehlerkette ist Mallis Ballverlust gegen Philipp Lahm. Alex Hack vermeidet den Zweikampf mit Thomas Müller, zwingt Stefan Bell damit ins Eins-gegen-eins mit Arjen Robben, der findet Lewandowski. Eine derart passive Zweikampfführung auf der letzten Linie "geht einfach nicht", hadert Schmidt. Ähnlich wie beim zweiten Gegentreffer durch Robben "waren wir viel zu offen, haben zu große Abstände gelassen".

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Zwar geht Schmidts Plan, in Ballbesitz über ein 3-3-2-2 eigene Nadelstiche zu setzen und über ein 5-4-1 gegen den Ball das 65 Minuten währende Münchner Dauerpressing zu unterbinden, zu großen Teilen auf. Drei Innenverteidiger (Leon Balogun, Hack, Bell) bilden eine - auf dem Papier - stabile Abwehrreihe, der jedoch die Automatismen fehlen. In den entscheidenden Szenen, etwa vor dem zweiten Gegentreffer, agieren die Nullfünfer in der Vorwärtsbewegung zu hektisch, die Zuordnung stimmt nicht. Dadurch öffnen sich den Bayern Räume, die Lewandowski und Spielpartner gnadenlos ausnutzen.

"Es war keine Systemfrage", urteilte Schmidt, der mit der Hereinnahme des wirkungslosen Levin Öztunali nach gut einer Stunde auf 4-2-3-1 umstellt. Nach Ansicht des Schweizers liegen die Probleme tiefer. In einzelnen, individuellen Unzulänglichkeiten. Exemplarisch ein Ballverlust von André Ramalho (41.), der einen schnellen Gegenstoß der Münchner einleitet. "So darf man sich einfach nicht auskontern lassen, da müssen wir uns an die eigene Nase fassen", kritisierte der 49-Jährige.

Gelb-Rot für Martinez? Schmidt: "Eine klare Sache"

Doch Schmidts Ärger geht über die Leistung seiner eigenen Schützlinge hinaus. Schiedsrichter Daniel Siebert zeigte Martinez nach einem Handspiel zwar Gelb (44.), hätte den Spanier aber viel früher verwarnen müssen. Gelb-Rot wäre die logische Konsequenz gewesen. Für den Fußballlehrer "eine klare Sache. Aber damit müssen wir leben."

Am Donnerstag, im sportlich unbedeutenden letzten Europa-League-Spiel gegen Qäbälä, wollen die FSV-Profis ein anderes Gesicht zeigen. Schmidt: "Diese Partie nehmen wir sehr ernst."

Maximilian Müller

Bilder zur Partie 1. FSV Mainz 05 - Bayern München