3. Liga

Vor Derby: Hüpfverbot für Magdeburger Fans?

Stadt Magdeburg appelliert an die Fans des 1. FCM

Vor Derby: Hüpfverbot für Magdeburger Fans?

Hüpfende Fans des 1. FC Magdeburg auf der Nordtribüne.

Hüpfende Fans des 1. FC Magdeburg auf der Nordtribüne. imago

Bereits im Sommer 2016 hatte es erste Hinweise gegeben, wonach das rhythmische Hüpfen der Fans im Magdeburger Stadion zu Problemen führt, unter anderem wurde eine verkürzte Standzeit des Gebäudes befürchtet. Die Stadt hatte deshalb ein Ingenieursbüro mit einer baudynamischen Untersuchung beauftragt, um die Schwingungen der Tribünen festzustellen und um Daten für nötige Sanierungsarbeiten zu erhalten. Am 14. Spieltag wurden die Messungen während der Begegnung gegen Hansa Rostock (1:1) vorgenommen. Die vorläufigen Ergebnisse förderten teils dramatische Zahlen ans Tageslicht.

Denn laut der Stadt Magdeburg wurden im Bereich der Nordtribüne - wo die FCM-Fans beheimatet sind - wegen hüpfender Stadionbesucher Beschleunigungen festgestellt, die deutlich über der sogenannten "Panikgrenze" lagen. Damit wird ein Gefühl beschrieben, angesichts tatsächlicher oder angenommener Gefahr fliehen zu müssen. Laut der Stadt beginnt die "Panikgrenze" bei einer Beschleunigung von 3,0 bis 3,5 m/s*2. Festgestellt wurden aber Werte von 5,0 m/s*2. Im Extremfällen könnten sogar Beschleunigungen von 10,0 m/s*2 auftreten, wenn die Hüpffrequenz nur geringfügig verändert wird. Die Gefahr von Panikausbrüchen sei demnach nicht mehr ausgeschlossen - sowohl durch stürzende Fans als auch durch das Lösen von Teilen der Fertigkonstruktion.

Fans, bitte unterlasst das Hüpfen auf den Rängen!

Die Stadt Magdeburg appelliert in einer Mitteilung auf der Stadt-Website an die Fans des 1. FCM

Bauliche Veränderungen am Stadion sind allerdings erst möglich, wenn das Gutachten endgültig fertiggestellt ist. Eine Entlastung der Situation ist bis dahin nur durch eine Verhaltensänderung der Zuschauer zu erreichen. Deshalb appellierte die Stadt Magdeburg unmissverständlich auf ihrer Website an die Fans, das Hüpfen "strikt" zu unterlassen.

Laut einem Bericht der "Volksstimme" (Online-Ausgabe) werde das Bauordnungsamt der Stadt Magdeburg noch vor dem sachsen-anhaltinischen Derby gegen den Halleschen FC am kommenden Samstag (14 Uhr, LIVE! auf kicker.de) dem 1. FCM eine Anordnung mit weiteren Maßnahmen zukommen lassen, um mögliche Schäden von Personen abzuwenden.

Schwingungsdämpfer in Nürnberg - Schrägstützen in Stuttgart

Im Rhythmus hüpfende Fans sorgten bereits an anderen Fußball-Standorten für zusätzliche Maßnahmen. Im Nürnberger WM-Stadion lösten sich im Jahr 2005 Teile aus dem schwingenden Oberrang. Die Stadt reagierte auf den Vorfall mit dem Einbau von Schwingungsdämpfern. Beim Umbau der WM-Arena in Stuttgart wurden gleich zusätzliche Schrägstützen eingezogen.

jer