2. Bundesliga

Schmeichelhaftes Remis: RB setzt auf Moral

Kaiser: "Die Abstimmung hat noch nicht so funktioniert"

Schmeichelhaftes Remis: RB setzt auf Moral

Arbeiten noch an der Abstimmung: RB-Coach Ralf Rangnick und Kapitän Dominik Kaiser (re.).

Arbeiten noch an der Abstimmung: RB-Coach Ralf Rangnick und Kapitän Dominik Kaiser (re.). imago

Die Bäume beim von vielen als großem Aufstiegsfavoriten gehandelten Brauseklub wachsen nicht in den Himmel. Einer mittelprächtigen Vorstellung beim 1:0-Auftaktsieg beim FSV Frankfurt war am Montagabend zwar ein intensives Duell mit den Fürthern gefolgt, an dessen Ende das Ergebnis eher RB schmeichelte. In einem "extrem intensiven Spiel", so Leipzigs Coach Ralf Rangnick, hätte Fürth eigentlich als Sieger vom Platz gehen müssen, da die Franken ein Chancenplus von 8:5 hatten.

Allein Angreifer Velon Berisha, der zum zwischenzeitlichen 2:1 für die Gäste getroffen hatte, war dreimal (64., 72., 90.+2) frei vor RB-Keeper Fabio Coltorti aufgetaucht, hatte den Ball aber nicht im Tor unterbringen können. "Fürth hat gerade zum Ende ein paar Konter gesetzt, bei denen es auch hätte klingeln können", sagte RB-Kapitän Dominik Kaiser, "wir müssen mit dem Punkt zufrieden sein."

Spielersteckbrief D. Kaiser
D. Kaiser

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Wir müssen gegen den Ball kompakter werden.

Ralf Rangnick

Entscheidendes Manko im offensiv ausgerichteten 4-2-2-2-System der Leipziger (das Rangnick später auf ein 4-1-3-2 und ein 4-3-3 umstellte) war das Verhalten bei Ballverlust, das Anlaufverhalten und die Raumaufteilung. "So wie wir spielen, müssen die ersten Sprints sitzen", sagt Ralf Rangnick, "wir hatten zu große Abstände und haben das Spielfeld nicht so kompakt bekommen. Wir müssen gegen den Ball kompakter werden."

Auch Kaiser hatte festgestellt, "dass die Abstimmung noch nicht so funktioniert hat. Und wenn die Abstände zu groß sind, dann kann jede Mannschaft der Welt dich ausspielen. Wenn die einen Schritt zu spät bist, dann geht die Post nach hinten ab." Ähnlich sah es Torhüter Fabio Coltorti, der "die eine oder andere Torchance zu viel für Fürth" ausgemacht hatte. Zudem stellten sich die Leipziger bei den Gegentoren nicht sonderlich geschickt an, beim 0:1 durch Sebastian Freis etwa ging eine "klägliche Standardsituation" (Kaiser) voraus, "bei der wir richtig schlafen."

Leipzig sieht genügend positive Aspekte

Größeren Grund zur Besorgnis sehen sie bei RB allerdings nicht. Dazu, so die Ansicht aller, habe die Partie auch genügend positive Aspekte gehabt. "Unser Spiel nach vorne hat gut ausgesehen", fand Rangnick, während Kapitän Kaiser die Moral des RB-Teams lobte. "Nach Gegentreffern traue ich unserer Mannschaft immer zu, aufgrund der Qualität und der Persönlichkeit zurück zu kommen."

In die gleiche Kerbe schlug auch Davie Selke. Der Königstransfer von RB, der sein erstes Pflichtspiel-Tor für seinen neuen Arbeitgeber erzielte, ist der Ansicht, "dass wir auf dem Punkt aufbauen können. Wir haben bis zum Ende eine tolle Moral gezeigt und uns den Punkt erkämpft. Das ist eine gute Basis für die nächsten Wochen." Mehr aber auch nicht. Die Partie am Montagabend zeigte, dass RB mindestens noch mit den Geburtswehen des neuen Systems und der neu formierten Mannschaft kämpft.

Wir haben gegen einen Topgegner sehr beeindruckend gespielt.

Fürths Trainer Stefan Ruthenbeck

In Fürth dagegen war man mit dem Resultat zufrieden – auch wenn ein Sieg möglich gewesen wäre. "Ich verweigere mich dem, unzufrieden zu sein", sagte Stefan Ruthenbeck, "wir haben gegen einen Topgegner sehr beeindruckend gespielt." Angesichts der beiden starken Spiele zum Rundenbeginn sein Team zu den Kandidaten für die vorderen Plätze zu zählen, kommt dem 43-Jährigen indes nicht in den Sinn: "Wir hatten vor einem Jahr nach zwei Spielen auch vier Punkte. Wer davon träumt, dass wir oben dabei sind, sage ich: Papperlapapp."

Andreas Hunzinger