Nein, es ist nicht alles Gold, was glänzt. Beim 3:2-Erfolg am Sonntag in Meuselwitz gab es viel Krampf und wenig spielerische Lösungen, selbst das 5:0 in der Vorwoche gegen Plauen bot viel Leerlauf im Jenaer Spiel.
Im Gegensatz zu den ersten Spielen gewinnt die Hutwelker-Elf diese Partien trotzdem; zur Not auch dreckig, so wie am Sonntag. Fakt ist jedoch: Hutwelker hat der Mannschaft ein taktisches Korsett verpasst, das vorher fehlte. Aus jener Grundordnung, variabel als 4-2-3-1- oder 4-4-2-System interpretiert, agieren die Thüringer nun sicherer und strahlen darüber hinaus mit jedem Sieg mehr Selbstvertrauen aus.
Einen sehr kräftigen Schluck aus dieser Pulle hat Neuzugang Velimir Jovanovic genommen, der am Sonntag in Meuselwitz sein Torekonto auf neun erhöhte. Der aus Neustrelitz gekommene Angreifer hat sich als echter Glücksgriff von Präsident Lutz Lindemann entpuppt. Auch Pierre Dominik Becken entwickelt sich immer mehr zum Dreh- und Angelpunkt im zentralen Mittelfeld - als beinharter Abräumer und als kluger Spiel-eröffner.
Dass man beim FC Carl Zeiss trotz der zuletzt guten Ergebnisse noch nichts erreicht hat, weiß auch Hutwelker. Deshalb gab es selbst nach dem 5:0-Erfolg gegen den VFC Plauen keine Belohnungen: "Warum auch? Die Jungs haben ihren Job gemacht. Und das gut. Aber wir haben 30 Spieltage und sind noch lange nicht am Ende", sagt der Zeiss-Coach. Auch der Blick auf die Tabelle verbiete sich aktuell noch. "Da schauen wir nach dem 30. Spieltag drauf", sagt Hutwelker, der das Training im Vergleich zu seinem Vorgänger Lothar Kurbjuweit umgestellt hat und größeren Wert auf die taktische Ausbildung legt. Der Erfolg gibt ihm recht, die Ergebnisse stimmen bislang. Jena befindet sich auf dem Weg nach oben.
Michael Ulbrich