Für Carl Zeiss war das seinerzeit nach 1960, 1972 und 1974 der vierte und letzte Titel in jenem Pokalwettbewerb der DDR, für den die Einheits-Gewerkschaft Freier Deutscher Gewerkschaftsbund (FDGB) Namensgeber war. "Für Erfurt war es nach langer Zeit die Gelegenheit, sich für einen internationalen Wettbewerb zu qualifizieren. Wir hatten das jedes Jahr", erinnert sich Lindemann. "Die Rot-Weißen haben uns alles abverlangt - sie haben das getan, was im Pokal das Wichtigste ist: Sie haben an ihre Chance geglaubt."
Genau das verlangt er von der aktuellen FCC-Mannschaft am Sonntag gegen Aue auch. "Für den FC Erzgebirge ist das kein angenehmes Spiel. Die kommen als Favorit hierher", sagt Jenas Klubchef, der nach der Wende als Trainer und Manager selbst jahrelang in Aue arbeitete. In solchen Alles-oder-nichts-Spielen habe man auch als Viertligist eine Chance, "zumal Aue nach dem 1:5 gegen Bochum nicht gerade mit breiter Brust kommt, auch die haben ihre Sorgen."
Trainersteckbrief Kurbjuweit
Carl Zeiss Jena - Vereinsdaten
Gründungsdatum
13.05.1903
Vereinsfarben
Blau-Gelb-Weiß
Hoffen auf Initialzündung
Dass die Thüringer mit den zwei Auftaktremis ebenfalls nicht sonderlich glücklich sind, steht außer Frage. Aber genau in solchen Momenten braucht es vielleicht eine Initialzündung im Pokal. "Für uns war der Sieg damals gegen Erfurt mit dem späten Ausgleich und den beiden Toren in der Verlängerung das auslösende Momentum, das uns ein Jahr später ins Finale des Europacups der Pokalsieger gebracht hat", sagt Lindemann. Gegen Dynamo Tiflis ging das Endspiel in Düsseldorf 1:2 verloren. "Weil wir unsere Chancen nicht genutzt haben", bemerkt Lindemann. Sein damaliger Mitspieler Lothar Kurbjuweit ist heute Jenas Trainer. "Mit ihm haben wir vor einigen Wochen Rot-Weiß Erfurt im Thüringenpokalfinale 5:0 besiegt. Es liegt jetzt an ihm, unsere gemeinsame Pokalserie nicht abreißen zu lassen", sagt Lindemann und lacht.
Michael Ulbrich
