Bundesliga

Werner: "Tut mir leid, dass es nach Schwalbe aussieht"

Die Stimmen zum Aufreger in Leipzig

Werner: "Tut mir leid, dass es nach Schwalbe aussieht"

Klare Sache: Ralf Fährmann reißt frühzeitig die Hände zurück, doch Timo Werner sinkt zu Boden.

Klare Sache: Ralf Fährmann reißt frühzeitig die Hände zurück, doch Timo Werner sinkt zu Boden. pictue alliance

Die Szene dieses Spiels, als der pfeilschnelle Werner Gegenspieler Naldo abgehängt hatte und nach einem leichten Zupfer an seiner Schulter kurz vor dem herauseilenden Torwart Fährmann zu Boden gesunken war, sorgte schon kurz nach dem Pfiff von Schiedsrichter Bastian Dankert in der 1. Minute für heftige Diskussionen auf dem Feld und am Spielfeldrand. Schalker Spieler wie Fährmann, Kapitän Benedikt Höwedes oder Naldo rissen ungläubig die Augen auf. Sie konnten es schlichtweg nicht fassen, dass auf Strafstoß entschieden wurde. Das Entsetzen war ihnen deutlich ins Gesicht geschrieben.

Hinterher standen die direkt Beteiligten Profis sowie die Trainer vor den Sky-Mikrofonen Rede und Antwort. Ihre Aussagen ließen unter dem Strich keine Zweifel zu: Diesen Elfmeter hätte es nicht geben dürfen...

Spielersteckbrief Werner
Werner

Werner Timo

Spielersteckbrief Naldo
Naldo

Aparecido Rodrigues Ronaldo

Spielersteckbrief Fährmann
Fährmann

Fährmann Ralf

Spielersteckbrief Höwedes
Höwedes

Höwedes Benedikt

Trainersteckbrief Hasenhüttl
Hasenhüttl

Hasenhüttl Ralph

Trainersteckbrief Weinzierl
Weinzierl

Weinzierl Markus

Bundesliga - 13. Spieltag
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...Ralf Fährmann (Torwart FC Schalke 04): "Das ist, um ehrlich zu sein, zum Kotzen - gerade weil das in der ersten Minute so eine spielentscheidende Szene ist. Ich muss echt aufpassen, dass ich kein Herpes morgen kriege, weil ich mich jetzt so aufrege. Aber das kann einfach nicht sein. Werner sagt sogar zum Schiedsrichter, dass es mit mir keinen Kontakt gab. Der Schiedsrichter hört das aber nicht und gibt mir die Gelbe Karte. Dann tut es mir leid, dann ist man einfach nur gefrustet. Da konnte ich mich auch in 90 Minuten nicht abreagieren. Was soll man dazu sagen? Mehr die Hände wegnehmen kann ich nicht, früher abheben kann er nicht. Da weiß ich nicht, warum ich dann hier die Gelbe Karte bekomme. Tschuldigung, wenn ich mich jetzt im Ton vergreife, aber das ist mir scheißegal. Kassiere ich halt die Strafe. Aber so was geht einfach nicht. Werner sagt, dass ich ihn nicht berührt habe. Da muss man Werner auch loben für seine Fairness, aber dann muss man als Schiedsrichter auch reagieren."

Spielbericht

...Benedikt Höwedes (Kapitän FC Schalke 04) nach Ansicht der TV-Bilder: "Ich hätte nicht gedacht, dass es so klar war. Das tut natürlich richtig weh. Ich glaube auch, dass wir alle in der Situation darauf hingewiesen haben, dass er (Werner; Anm.d.Red.) uns gegenüber gesagt hat, dass es kein Foul von Fährmann war – und dass der Schiedsrichter doch bitte zum Spieler gehen solle. Das hat er aber nicht gemacht. Diese Szene tut richtig weh. Da hätte ich mir ein bisschen mehr Fairness gewünscht."

...Markus Weinzierl (Trainer FC Schalke 04): "Das 0:1 nach einer Minute war völlig unberechtigt, das ärgert einen umso mehr. Gerade weil es jeder sieht – nur der Schiedsrichter und seine Kollegen nicht. Der vierte Offizielle steht genau neben mir. Das muss man einfach sehen. Ich wollte den Schiedsrichter hinterher fragen, warum denn Fährmann die Gelbe Karte bekommen hat. Er hat sich dann verstrickt. Das war auf jeden Fall eine kapitale Fehlentscheidung."

Ich habe das dann dem Schiedsrichter auch gesagt, dass es keinen Kontakt mit Fährmann gab.

Timo Werner

...Timo Werner (RB Leipzig): "Ich komme frei aufs Tor zugelaufen, werde von Naldo gezogen und verliere das Gleichtgewicht. Ich versuche dann aber noch aufs Tor abzuschließen und fall hin. Mir tut es leid, dass es nach einer Schwalbe aussieht. Das war aber nicht meine Intention, ich habe einfach den Kontakt von Naldo gespürt und das hat mich alles aus dem Takt gebracht. Ich habe das dann dem Schiedsrichter auch gesagt, dass es keinen Kontakt mit Fährmann gab – sondern dass ich einen Kontakt von Naldo gespürt hatte. Er (der Schiedsrichter; Anm.d.Red.) hat das denke ich in der Hektik überhört. Von Fährmann war es auf keinen Fall ein Foul, aus meiner Sicht reißt mich aber Naldo klar um. Es tut mir auf jeden Fall leid. Es ging am Ende alles so schnell."

Hasenhüttl gesteht: "Kein Elfmeter"

Ebenfalls zu Wort meldete sich auch RB-Coach Ralph Hasenhüttl - und der 49-Jährige wählte gänzlich andere Worte als sein Spieler Werner: "Das hat jeder gesehen, dass man das nicht pfeifen muss. Dann wäre diese Hektik gar nicht erst entstanden." Also eine Schwalbe? "Klar. Mir wäre es lieber gewesen, dass er (Werner; Anm.d.Red.) den ersten Ball nach diesem starken Angriff reingemacht hätte. So hat es leider erst mit dieser Elfmetergeschichte zum Tor geführt." Der Österreicher fügte an: "Wenn man das Spiel auf diese eine Elfmeterszene reduzieren will, soll man das machen. Ich finde aber, dass das dem Spiel am Ende nicht gerecht wird. Da war noch viel mehr drin."

Dankert widerspricht: "Kein Gespräch mit Werner"

Ralf Fährmann

Schiedsrichter Bastian Dankert (rechts) ließ sich auf dem Feld nicht umstimmen, Ralf Fährmann zieht fassungslos ab. Getty Images

Nach einiger Zeit und nach Videostudium stellte sich sogar noch Schiedsrichter Bastian Dankert der Öffentlichkeit. Gänzlich für Aufklärung konnte aber auch der Referee nicht sorgen: "Es waren zwei Vorgänge in diesem Angriff für mich: Zunächst ist der Spieler Werner von Spieler Naldo an der Schulter gehalten worden, dann war für mich aus meiner Sicht ein Kontakt zwischen Werner und Fährmann zu erkennen. Das war für mich ausschlaggebend, um auf den Punkt zu zeigen. Deshalb gab es auch Gelb für Fährmann und nicht Rot für Naldo. Nach Studium der Fernsehbilder muss ich aber eingestehen: Das war eine klare Fehlentscheidung."

Die Aussagen, Dankert habe mit Werner gesprochen, verneinte der Schiedsrichter allerdings vehement: "Dem kann ich nicht folgen und dem möchte ich hier widersprechen. Es hat kein Gespräch zwischen mir und Werner stattgefunden. Es gab eine Situation kurz vor dem Elfmeter, als ich nochmals zu Werner hingegangen bin und gefragt habe: 'Was war denn?' Hier kam aber nichts mehr."

Der Rest ist wiederum bekannt: Der weiterhin ungeschlagene Bundesliga-Aufsteiger RB Leipzig gewann mit dem 2:1 gegen Schalke bereits das achte Ligaspiel in Serie und schob sich wieder mit drei Punkten Vorsprung auf den FC Bayern München auf Tabellenplatz eins.

mag

Bilder zur Partie RB Leipzig - FC Schalke 04