Es gibt viele Gründe, warum Deutschland bei der EM 2012 im Halbfinale scheiterte, bei der WM zwei Jahre später aber zum Titel marschierte. Einer, der eher zu den "weichen" Faktoren zählt: In Brasilien stimmte der Teamgeist - um den es in Polen und der Ukraine nicht zum Besten bestellt war . Grüppchen? Egoismen? So, das weiß Joachim Löw spätestens seit der letzten EM, wird es schwer mit dem Titel.
Nun, in Frankreich, scheinen er und sein Trainerteam wie im Weltmeister-Jahr eine stimmige Mischung gefunden zu haben. Das zeigt sich vor allem bei denen, die in der zweiten Reihe stehen. "Es zeugt von wahnsinnig großer Charakterstärke, wie sie sich verhalten", schwärmt Löw von Jonathan Tah, Julian Weigl, Emre Can, Leroy Sané, Bernd Leno und Marc-André ter Stegen, also jenen sechs Spielern, die in den ersten vier Spielen gar nicht zum Einsatz gekommen sind.
Spielersteckbrief Weigl
Spielersteckbrief Can
Spielersteckbrief L. Sané
Spielersteckbrief ter Stegen
Spielersteckbrief Leno
Spielersteckbrief Tah
Das zeigt mir, dass wir bei der Auswahl unseres Kaders goldrichtig lagen.
Joachim Löw
"Sie geben alles, halten das Niveau im Training hoch. Ich möchte keinen auch nur eine einzige Minute missen", sagt der Bundestrainer vor dem Viertelfinale gegen Italien heute Abend (21 Uhr, LIVE! bei kicker.de). Und auch wenn die Einsatzchancen der Sechs proportional zur Bedeutung der Spiele sinken, betont Löw: "Alle haben mein Vertrauen, ich könnte sie jederzeit bringen. Sie haben der Mannschaft schon sehr viel gegeben. Das zeigt mir, dass wir bei der Auswahl unseres Kaders goldrichtig lagen."
Selbstverständlich ist ein solcher Teamgeist nicht, das zeigt die letzte EM, das zeigt aber auch die aktuelle: Bei Titelverteidiger Spanien zum Beispiel drohte Pedro wegen seiner Reservistenrolle im spanischen Fernsehen mit Rücktritt , Ersatzkeeper Iker Casillas wurde von Trainer Vicente del Bosque - del-Bosque-untypisch - öffentlich für seine Einstellung kritisiert . Es gibt viele Gründe, warum Spanien diesmal schon im Achtelfinale scheiterte. Das ist womöglich einer davon.
