2. Bundesliga

Hofschneider geht als bester Union-Trainer

Nach neun Jahren auf der Bank der Eisernen

Hofschneider geht als bester Union-Trainer

Volltreffer für die Eisernen: Unions scheidender Trainer André Hofschneider.

Volltreffer für die Eisernen: Unions scheidender Trainer André Hofschneider. imago

Nach dem unfreiwilligen Ausstieg Lewandowskis aufgrund eines Burnout-Syndroms amtierte Hofschneider als Chefcoach. Nun gibt er den Stab an Jens Keller weiter, der mit Beginn der Vorbereitung am 26. Juni die Eisernen anleiten wird. Hofschneider selbst nimmt den Erwerb der DFB-Fußballlehrer-Lizenz in Angriff und bleibt Union zunächst als Scout erhalten.

"Am Samstag auf der Rückfahrt von Rostock." So antwortet Hofschneider auf die Frage, wann die innere Anspannung von ihm abfallen wird. Noch zweimal - am Donnerstag (18 Uhr) beim Freundschaftsspiel der Köpenicker beim Berliner Vorortverein VSG Altglienicke sowie am Samstag (17 Uhr), wenn Union anlässlich des 50-jährigen Bestehens von Hansa Rostock im Ostseestadion antritt - wird der einstige Union-Spieler an der Seitenlinie stehen.

2. Bundesliga - 34. Spieltag
mehr Infos
2. Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
SC Freiburg SC Freiburg
72
2
RB Leipzig RB Leipzig
67
3
1. FC Nürnberg 1. FC Nürnberg
65
Trainersteckbrief Hofschneider
Hofschneider

Hofschneider André

Dann endet für ihn eine Ära bei den Eisernen, eine spannende Zeit, "die sehr viel Spaß gemacht hat", wie Hofschneider am Dienstag in einem Bilanzgespräch sagte. "Schöne neun Jahre" habe er als Assistenzcoach an der Alten Försterei verbracht, als Highlights wertet er die Qualifikation für die 3. Liga im Jahr 2008, den Aufstieg der Eisernen in die 2. Liga (2009) sowie "den Derby-Erfolg im Olympiastadion". In der Zweitliga-Saison 2010/2011 hatte Union am 5. Februar 2011 beim Stadtrivalen Hertha BSC 2:1 gewonnen und bei den Fans unvergänglichen Ruhm erworben.

Ein bewegender Moment war für den einstigen Abwehr- und defensiven Mittelfeldspieler auch der 7. Februar 2015. Damals hatte die Mannschaft das Heimspiel gegen den VfL Bochum (2:1) in Anlehnung an die Rückennummer von Benjamin Köhler in der siebten Minute eigenmächtig unterbrochen, um dem an Krebs erkrankten und mittlerweile wieder geheilten Mittelfeldakteur Köhler (der auf der Tribüne saß) Mut zuzusprechen - bekleidet mit T-Shirts mit Nummer sieben und der Aufschrift: "Eisern bleiben, Benny."

Doch nicht nur wegen dieser ganz speziellen Momente hat Hofschneider aus den neun Jahren viel mitgenommen. Prägend war für ihn auch die Zusammenarbeit mit seinen drei Vorgesetzten. Der scheidende Interimscoach verhehlt dabei nicht, dass er zu Uwe Neuhaus, mit dem er sieben Jahre zusammenarbeitete, ein spezielles Verhältnis hatte. Damals 2007, so Hofschneider, habe er den aktuellen Coach von Dynamo Dresden am Düsseldorfer Flughafen kennen gelernt, "und wir haben sofort auf einer Wellenlänge gelegen", sagt er.

Aber auch von Neuhaus' Nachfolger Düwel habe er einiges mitgenommen, während die gemeinsame Zeit mit Lewandowski "zu kurz" gewesen sei, um eine enge Bindung aufzubauen. So zumindest das offizielle Statement Hofschneiders. Seine Zeit als verantwortlicher Coach hat Hofschneider "einen Riesenspaß gemacht", auch wenn er sich – etwa in punkto Medienarbeit - darauf erst einstellen musste. Ebenso darauf, dass er plötzlich der Verantwortliche war, der Entscheidungen zu treffen hatte.

1,83 Punkte pro Spiel: Bester Union-Trainer

Hofschneiders sportliche Bilanz kann sich sehen lassen. Aus den zwölf Partien, in denen er als Chefcoach an der Seitenlinie stand, holte er sieben Siege, ein Unentschieden und vier Niederlagen. Die 22 Zähler bedeuten einen Punkteschnitt von 1,83 pro Partie. Damit rangiert Hofschneider in der Historie der Zweitliga-Trainer des 1. FC Union auf Platz eins. Gefolgt von Georgi Vasilev (2001 bis 12. Oktober 2002, 42 Spiele, 1,60 Punkte im Schnitt), Lewandowski (17 Spiele, 1,35 Punkte im Schnitt) und Neuhaus (170 Spiele, 1,34 Punkte im Schnitt).

Acht Siege an der Alten Försterei

In Hofschneiders Zeit fällt zudem der Heimsieg-Rekord in der 2. Liga. Das 2:1 vom Sonntag gegen den SC Freiburg war der achte Erfolg im Stadion an der Alten Försterei nacheinander. So viele schafften seine Vorgänger nicht. Am 13. Juni beginnt für Hofschneider nun der Ernst der Ausbildung zum Fußballlehrer. Seine Tauglichkeit als Cheftrainer hat er bei Union bewiesen.

Andreas Hunzinger