2. Bundesliga

Lieberknecht: "Die Körpersprache fehlt"

Stößt der BTSV in Bielefeld den Bock um?

Lieberknecht: "Die Körpersprache fehlt"

Haderte auch gegen Leipzig mit seinem Team: Braunschweigs Coach Torsten Lieberknecht.

Haderte auch gegen Leipzig mit seinem Team: Braunschweigs Coach Torsten Lieberknecht. imago

Es ist ein Prozess, in dem sich der BTSV befindet. Die Integration neuer Spieler, denen wie Adam Matuschyk und Patrick Schönfeld eine Chefrolle im Mittelfeld zugedacht ist, ist in der noch jungen Saison logischerweise noch nicht abgeschlossen. Zudem muss sich das Team an eine neue taktische Grundordnung gewöhnen. Auch wenn Eintracht-Coach Lieberknecht beim 0:2 gegen Leipzig deutlich bessere Offensivaktionen seiner Profis ausgemacht hat als bei der verpatzten Heimpremiere gegen Sandhausen, so vermisste er doch Tugenden, die für ihn elementar sind.

Es beschäftigt mich, dass sich die Mannschaft davon so beeindrucken lässt.

Torsten Lieberknecht über seine Gefühlswelt nach dem 0:1-Rückstand gegen RB.
Spielersteckbrief Boland
Boland

Boland Mirko

Spielersteckbrief Correia
Correia

Correia Marcel

Trainersteckbrief Lieberknecht
Lieberknecht

Lieberknecht Torsten

"Nach dem 0:1 hatte ich das Gefühl von einem Schockmoment auf dem Platz", kritisiert Lieberknecht und wird dann ganz konkret. "Es beschäftigt mich, dass sich die Mannschaft davon so beeindrucken lässt. Es hat uns immer ausgezeichnet, dass wir zurückkommen nach Rückschlägen. Aber mir fehlt da die Körpersprache, mir fehlt, dass Einzelne sich dagegenstemmen und sich mehr zeigen. Dieser Ruck, der durch die Mannschaft gehen müsste, den spürt man nicht." Eine alarmierende Bestandsaufnahme.

Lieberknecht nimmt die Spieler ins Boot

Erklärungsansätze hat der Coach - auch seine Profis? "Ich will die Dinge mit ihnen erörtern. Ich werde sie schon fragen, warum das so ist." Offensichtlich ist, dass echte Führungsfiguren fehlen, es drängt noch keiner in die erste Reihe. "Die Gruppe muss sich finden und an Profil gewinnen", fordert Lieberknecht. Gefragt sind dabei der vor allem der neue Kapitän Marcel Correia oder auch Ken Reichel.

Boland: "Keine System-Diskussion!"

Vor- und Nachteile birgt das neue System mit einer Dreierkette und einem Fünfer-Mittelfeld. Die Dreier-Abwehr, die bei gegnerischem Ballbesitz zur Fünferkette mit Mirko Boland in defensiver Rolle wird, verschafft mehr Variabilität, offenbart aber auch Defizite: Reichel, in den Vorjahren zu einem Top-Außenverteidiger auf Zweitliganiveau gereift, kann in zentraler Position seine Wucht im Vorwärtsgang nicht einbringen, Boland reibt sich oft weit in der eigenen Hälfte auf. Einen negativen Einfluss auf die Startprobleme hat die taktische Umstellung aber nach Meinung Bolands nicht: "Wir fühlen uns wohl mit dieser Ausrichtung. Ich will überhaupt keine Diskussion aufkommen lassen."

Für die Eintracht steht schon am Freitag (18.30 Uhr) in Bielefeld die nächste Bewährungsprobe an, die zur Trendwende werden soll. Gelingt dies, wären wohl auch Diskussionen über die Taktik erstickt.

Sebastian Wolff/jch