Der Bundesliga-Aufsteiger präsentiert sich künftig mit dem Ausspruch "Wir Lilien. Aus Tradition anders". Er soll Eingang insbesondere auf Werbematerialen, Fanartikel und Spielankündigungs-Plakaten finden. Entstanden ist er in Zusammenarbeit mit der Frankfurter Agentur Ajoint. Eingebunden waren immer wieder auch die Fans. Über Fragebögen, Interviews und Medienscreenings hatte die Agentur herausgearbeitet, wofür die 98er in den Augen der Menschen und Medien stehen. "Wenig Geld", "schrullig" und "schlechte Infrastruktur" waren besonders im Blätterwand negative Zusammenhänge, die bei der "Lilien"-Berichterstattung regelmäßig aufgegriffen wurden. Häufig erwähnte positive Aspekte waren beispielsweise "deutsche Fußball-Tradition", "Herzblut", "solides Wirtschaften" und natürlich das oft zitierte "Wunder von Bielefeld". Die Personen im Darmstädter Umfeld nannten am häufigsten die Schlagworte "Fans", "Bodenständigkeit", "Tradition", "familiär" und "Zusammenhalt".
Merkmale: Tradition, Teamgeist, Fannähe und wirtschaftliche Solidität
Dadurch leiteten Agentur und Verein die Imagewerte Tradition, Teamgeist, Fannähe und wirtschaftliche Solidität ab und beschreiben den Charakter des SV 98 mit bodenständig, kämpferisch, unverwüstlich, authentisch und unabhängig. All das floss ins neue Markenbild mit Slogan, eng ans Traditionswappen angelehnte Logo und die nach neun Jahren erstmals größer überarbeitete Website ein.
Auch als sozialer Verein wollen sich die Südhessen weiter profilieren. Dazu gehören auch in Liga eins Gratistickets für sozial schwächer gestellte Personen und die Fortführung des Konzepts "Im Zeichen der Lilie", das in der vergangenen Saison 100.000 Euro Spendengeld für soziale Zwecke aufbrachte und auch den Profikader - etwa durch Arbeitseinsätze in Kitas - einbezieht.
Das neue Markenbild kann ab sofort auch noch stärker in Gesprächen mit Sponsoren eingebracht werden. Die rennen dem SV 98 zwar weiter nicht von alleine die Bude ein, doch zeichnete Präsident am Donnerstag das Bild einer positiven Entwicklung: "Selbstverständlich sind die Perspektiven in der 1. Liga besser geworden. Wir sind aber weiterhin nicht von Gönnern umgeben."
Zuwendungen erhielten die "Lilien" weiter nur gegen klare Marketing-Gegenleistungen. Weil die Möglichkeiten im jetzigen Merck-Stadion am Böllenfalltor - das neue an selber Stelle wird frühestens 2018 fertig - mit Blick auf VIP-Raum, Business-Seats und Werbeflächen ausgereizt seien, versuche man Fritsch zufolge, "die Gegenleistungen auch durch Veranstaltungen an anderen Orten zu erbringen". Personell sei das Marketing-Team "teilweise erweitert" worden. "Wir werden aber auch hier den Bogen nicht überspannen. Wir wollen nicht auf Personalkosten sitzen bleiben, die dann in anderen Ligen wehtun würden."