Regionalliga

Plauen hofft auf Präsidentin Baumgärtel

VFC steht vor dem finanziellen Aus

Plauen hofft auf Präsidentin Baumgärtel

Der VFC Plauen ist am Boden: Sportlich läuft es diese Saison nicht gut, zudem steht der Verein auch finanziell vor dem Ende.

Der VFC Plauen ist am Boden: Sportlich läuft es diese Saison nicht gut, zudem steht der Verein auch finanziell vor dem Ende. imago

Letzte Ausfahrt Insolvenzverwalter? Der VFC Plauen hat bis Ende Dezember Zeit, frisches Geld zu beschaffen, sonst ist der Laden zu. Die letzte Chance ist Baumgärtel. Die ehrenamtliche Geschäftsführerin des Deutschen Gewerkschaftsbundes Vogtland wurde vergangenen Mittwoch zur neuen Präsidentin gewählt und hat 49 Tage Zeit, um das sinkende Schiff zu retten. Im Grunde kann einem die Frau leidtun. Sollte der VFC in die Insolvenz gehen, wird ihr Name damit in Verbindung stehen, obwohl ihre männlichen Vorgänger in den letzten vier Jahren dem Schiff gewaltige Löcher in den Bug geschossen haben.

Die Zahlen, die zur Mitgliederversammlung aufgerufen wurden, sind verheerend. Die Spieler werden seit Monaten nur sporadisch bezahlt, die Lohnzahlungen sind meist ein, zwei Monate im Rückstand. 960 000 Euro Schulden plagen den Verein, davon 180 000 kurzfristige Verbindlichkeiten.

"Eine Tendenz, ob es uns gelingt, Geld aufzutreiben, wird sich schon Anfang oder Mitte Dezember abzeichnen", erklärt Baumgärtel. "Wir haben den Vereinsangestellten versprochen, bis Jahresende zu sagen, wie es mit dem Verein weitergeht. Die Insolvenzgefahr ist noch lange nicht gebannt." Die Einnahmen sind seit dem Abgang von Geschäftsführer Michael Voigt von 2010 bis 2013 um eine halbe Million gesunken, fehlendes Sponsoren- und Fernsehgeld macht der Verein dafür verantwortlich. Zudem hat der VFC rapide an Zuschauern verloren, nur noch zu Top-Spielen verirren sich mehr als 1000 Fans in die Sternquell-Arena.

Schlechte Außendarstellung des Vereins

Was dem Verein immer wieder auf die Füße fällt, ist eine unglaublich schlechte Außendarstellung, hervorgerufen durch zahlreiche Grabenkämpfe und mangelhafte Transparenz. Der VFC wünscht sich eine faire Berichterstattung, schießt sich dabei aber immer wieder selbst ins Knie. So wurden Stunden vor der Mitgliederversammlung sämtliche Medien ausgeschlossen, als unerwünscht erklärt. Sollten sie nicht mitbekommen, wie es wirklich um den Verein steht? Jedenfalls ein peinlicher Akt.

Als negativer Höhepunkt der letzten Wochen wurde nach der Wahl bekannt, dass sich Aufsichtsrat und Sicherheitschef Heiko Unger wegen Unterschlagung in fünf Fällen vor Gericht verantworten muss. Dabei geht es um 107 000 Euro. Zumindest da hat der VFC gehandelt und ihn abgesetzt.

Thomas Nahrendorf