3. Liga

Sinkiewicz: "Es ändert sich alles so schnell"

Ehemaliger Nationalspieler jetzt bei Jahn Regensburg

Sinkiewicz: "Es ändert sich alles so schnell"

Hatte in seiner Karriere viel Verletzungspech: Jahn Regensburgs Abwehrspieler Lukas Sinkiewicz (re.).

Hatte in seiner Karriere viel Verletzungspech: Jahn Regensburgs Abwehrspieler Lukas Sinkiewicz (re.). imago

kicker: Herr Sinkiewicz, Sie sind zurück im Geschäft. In Regensburg. Wie kam es dazu?

Lukas Sinkiewicz: Ein alter Bekannter hat den Kontakt zum Jahn vermittelt. In Mannheim habe ich mich mit Christian Keller getroffen. Es war ein gutes Gespräch. Wie hartnäckig er geblieben ist und wie sehr er mich holen wollte, das war beeindruckend. Ich habe in Regensburg nichts zu verlieren. Ich habe mir gesagt: Mach es. Klar ist die Familie in Köln relativ weit weg. Deshalb habe ich meiner Frau auch direkt den Regensburger Dom als erstes Foto von hier gesendet. Es ist eine kleine, schöne Stadt und sportlich bin ich auch angekommen.

Spielersteckbrief Sinkiewicz
Sinkiewicz

Sinkiewicz Lukas

3. Liga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
SV Wehen Wiesbaden SV Wehen Wiesbaden
30
2
Preußen Münster Preußen Münster
29
3
Arminia Bielefeld Arminia Bielefeld
28

kicker: Zuletzt gab es allerdings Turbulenzen. Die Trennung vom Trainer, Sie mussten sich einer Nasen-OP unterziehen.

Sinkiewicz: Ja, die Ergebnisse stimmten nicht. Und ich musste operiert werden. Aber mit einer Spezialmaske werde ich spielen können.

kicker: War es hart für Sie, als Ex-Nationalspieler mit 29 Jahren zum Schlusslicht der 3. Liga zu wechseln?

Sinkiewicz: Das Kicken macht mir wahnsinnig viel Spaß. Und ich bin hier einer der Ältesten. Ich will vorangehen und ein Vorbild sein.

Das Leben geht weiter. Es hilft nichts, zurückzublicken.

Lukas Sinkiewicz

kicker: Sie hatten im Verlauf Ihrer Karriere viele Verletzungen. Spuken die im Kopf herum?

Sinkiewicz: Ich trainiere bewusst, achte auf mich. Aber ich ziehe trotzdem nie zurück. Ich haue dazwischen. Wenn etwas passiert, passiert es. Dann soll es halt so sein.

kicker: Es gibt Spieler, die aufgegeben haben und nicht mehr zurückkamen.

Sinkiewicz: Das Leben geht weiter. Es hilft nichts, zurückzublicken.

Nasenbeinbruch: Lukas Sinkiewicz muss jetzt erst einmal mit einer Spezialmaske auflaufen.

Nasenbeinbruch: Lukas Sinkiewicz muss jetzt erst einmal mit einer Spezialmaske auflaufen. imago

kicker: Doch Sie waren 2005 Nationalspieler, galten als Innenverteidiger der Zukunft. Das Sommermärchen war so nah. Haben Sie nie mit dem Schicksal gehadert?

Sinkiewicz: Natürlich war das so. Aber wenn ich meine Karriere Revue passieren lasse, sage ich: Der Fußball hat mir viel gegeben. Dieses Wenn und Hätte - das können Millionen andere Menschen auch sagen. Das Hier und Jetzt ist das Entscheidende. In meinem Fall heißt das 3. Liga. Regensburg. Und das ist jetzt meine Aufgabe hier: mitzuhelfen, dass wir drinbleiben. Das will ich dem Trainer, dem Manager und den Fans bis zum Sommer zeigen.

kicker: Verfolgen Sie noch Ihre Klubs, vor allem den 1. FC Köln, wo Sie zum Profi geworden sind und auch Kapitän waren?

Sinkiewicz: Klar verfolge ich den FC, auch die Zeit in Leverkusen, Augsburg oder Bochum vergesse ich ja nicht. Aber nach Köln habe ich außer zu Kevin Vogt, Pat Helmes und Frank Almstedt zu niemandem mehr Kontakt. Es ändert sich alles so schnell.

kicker: Mit Jonas Hector hat der 1. FC Köln nach Ihnen wieder einen Nationalspieler. Was wünschen Sie ihm?

Sinkiewicz: Dass er die Zeit beim DFB genießt. Sie ist ein Zubrot, das einem niemand mehr nehmen kann.

M. Krücken