2. Bundesliga

Meppen: Ein Wunder mit Maradona und Familiensinn

Ein Highlight aus 40 Jahren 2. Bundesliga

Meppen: Ein Wunder mit Maradona und Familiensinn

Ausnahme bestätigte die Regel: Meppens Marko-Olavi Myyry, hier gegen Hannovers Martin Groth, war kein Emsländer.

Ausnahme bestätigte die Regel: Meppens Marko-Olavi Myyry, hier gegen Hannovers Martin Groth, war kein Emsländer. imago

1982, fünf Jahre bevor der SV Meppen als "Dorfklub" in die 2. Liga aufstieg, gab der FC Barcelona dank der Umtriebigkeit von SVM-Manager Gerd van Zoest seine Zusage für das Jubiläumsspiel zum 70-jährigen Bestehen des Vereins. Ein Highlight, das zu einer Mischung aus "Woodstock und Schützenfest" mutierte, als die Katalanen kurz darauf Maradona verpflichteten und der Argentinier ausgerechnet im beschaulichen Stadion an der Jahnstraße seine Europa-Premiere feierte - vor 18.500 Zuschauern, die teilweise auf aus Bierkisten gezimmerten Tribünen saßen.

1987 schafften die Meppener den Sprung in den Profi-Fußball. "Plötzlich waren wir drin", sagt der damalige Erfolgstrainer Rainer Persike noch heute etwas ungläubig. Die Erinnerungen an die 3000 Meppener Fans, die die aus Erkenschwick zurückkehrende Aufstiegsmannschaft mitten in der Nacht am heimischen Stadion empfingen, sind bei den Machern von damals auch 27 Jahre nach dem "Wunder" noch allgegenwärtig.

Ein "Wunder" war es deshalb, weil die Meppener zunächst mit Halb-Profis im bezahlten Fußball bestehen wollten, die zudem weitgehend aus dem Emsland kamen. 19 von 22 Spielern der Aufstiegself kamen aus der Umgebung, die nachfolgenden Kaderzusammenstellungen unterlagen der sogenannten "Emslandpolitik". "Wir waren wie eine Familie", sagt Hermann Rülander, der den Meppener Teamgeist als Erfolgsformel nennt. Angesichts der jährlichen Treffen der Aufstiegsmannschaft könnte der damalige Keeper auch sagen: "Wir sind eine Familie."

Ausnahmen gab es natürlich auch schon in der Frühphase der Zweitliga-Zugehörigkeit, so waren US-Boy Paul Caligiuri und der Finne Marko-Olavi Myyry vor allem sportlich notwendige Zukäufe. Erst unter Persikes Nachfolger Horst Ehrmantraut wurde die "Emslandpolitik" aufgeweicht. In die Ära des knorrigen Coaches fielen auch die beiden besten Spielzeiten der Meppener (zweimal Sechster). 1995 schnupperten die Emsländer sogar an der Bundesliga; hätten sie in der Schlussphase nicht eine Negativserie hingelegt, wäre also eine noch größere Sensation möglich gewesen.

In der Saison 1997/1998 endete die "wunderbare" Zweitliga-Zeit der Meppener, als Tabellenletzter stieg der SVM unter den Trainern Paul Linz und später Wolfgang Rolff ab. Einen Zweitliga-Rekord sicherte sich der Klub allerdings bis heute: Am letzten Spieltag der Runde 1996/97 verlor Meppen mit 6:7 auf dem Lauterer Betzenberg - nie zuvor oder danach sollten in einem Zweitligaspiel mehr Tore fallen.