Regionalliga

"Kehre mit sehr schönem Gefühl zurück"

Nürnberg II: Wolf zum Karriereende, sein Traineramt und Falcao

"Kehre mit sehr schönem Gefühl zurück"

Kehrt aus Monaco nach Nürnberg zurück: Club-Ikone Andreas Wolf, künftig Co-Trainer bei der Reserve.

Kehrt aus Monaco nach Nürnberg zurück: Club-Ikone Andreas Wolf, künftig Co-Trainer bei der Reserve. imago

kicker: Am Freitag sind Sie als Co-Trainer der U 21 zu Ihrem 1. FC Nürnberg zurückgekehrt. Wie kam das zustande, Andreas Wolf?

Andreas Wolf: Der Kontakt ist nie abgerissen. Ich war im April in Nürnberg zur Reha. Da habe ich gegenüber Martin Bader meinen Wunsch geäußert zurückzukehren. Geplant war ein Praktikum im Jugendbereich. Als ich in Monaco alles geklärt hatte, haben wir uns zusammengesetzt. In den Gesprächen sind wir übereingekommen, dass ich die Stelle als Co-Trainer von Roger Prinzen bei der U 21 einnehme. Für mich ist das natürlich perfekt. Roger ist Fußballlehrer, von ihm kann ich sehr viel lernen.

kicker: In Monaco hatten Sie noch einen Vertrag bis 2015. War es ein Thema, ihre Spielerkarriere fortzusetzen?

Wolf: Im Frühjahr wusste ich noch nicht konkret, ob ich aufhöre oder weitermache. Letztlich sah ich fürs Weitermachen für mich aber nicht viel Sinn, weil ich oft verletzt war und mir meine Gesundheit mehr wert ist, als noch ein bis zwei Jahre zu spielen.

kicker: Sie waren 14 Jahre lang beim 1. FC Nürnberg, haben 2007 den DFB-Pokal gewonnen, waren Kapitän. Mit welchem Gefühl kehren Sie zurück?

Wolf: Natürlich mit einem sehr schönen Gefühl. Ich war drei Jahre weg, habe Erfahrung sammeln dürfen, auch im Ausland. Ich denke, das hat meine Persönlichkeit bereichert. Das kann ich jetzt in den Verein einbringen. Ich habe den Kontakt zum Verein und den Jungs, die hier spielen, über die Jahre nie abreißen lassen. Ich bin überglücklich, dass ich mich jetzt in einer anderen Funktion integrieren und einbringen kann.

Irgendwann wird die Chance vielleicht kommen. Ich hoffe, dass ich diese dann ergreife.

U-21-Coach Andreas Wolf über seine Zukunft als Trainer

kicker: Sie arbeiten jetzt mit jungen Spielern zusammen, die eine Karriere wie Ihre anstreben. Was wollen Sie diesen vermitteln?

Wolf: Zeit spielt natürlich eine ganz große Rolle. Man sollte nichts überstürzen. Heutzutage ist es Mode, dass die Jungen keine Zeit haben, dass sie schnell Profis werden müssen. Die Zeit ist einfach schnelllebig geworden. Für mich ist es wichtig, dass man trotzdem die Ruhe bewahren und sich Schritt für Schritt weiterentwickeln sollte. Und bloß nichts überstürzen, um mit aller Gewalt Profi zu werden - da ist man sehr schnell verheizt. Mit meiner Erfahrung, die ich als Profi im Ausland, in Bremen und beim Club gesammelt habe, kann ich ihnen ein paar Tipps geben.

kicker: Sie waren Kapitän in Monaco, sind in die Ligue 1 aufgestiegen. Was nehmen Sie aus dieser Zeit mit?

Wolf: Die Dankbarkeit und Wertschätzung für meine Zeit als Kapitän. Wir sind im Guten auseinandergegangen. Wenn ich Hilfe brauche, kann ich immer auf sie zukommen. Das ist ein gutes Gefühl. Und wer weiß, was die Zeit bringt. Vielleicht kann ich dort mal weiter Erfahrung sammeln und mich weiterbilden.

kicker: Sie haben in Monaco mit Weltstars zusammengespielt wie Falcao oder James Rodriguez. Welche Erfahrungen haben Sie mit ihnen gemacht?

Wolf: James ist ein lebendiger junger Mann, sehr lustig. Sowohl er als auch Falcao sind absolut professionell, sie leben Fußball.

kicker: Wie sieht Ihr Weg in der Trainerausbildung aus?

Wolf: Ich muss ein paar Stunden hospitieren, Stützpunkttraining. Dann kann ich mich für den B-Schein anmelden und mit der Ausbildung im Laufe des nächsten Jahres beginnen. Bis dahin habe ich Zeit, bei Roger Prinzen Erfahrung zu sammeln.

kicker: Können Sie sich vorstellen, mittelfristig Trainer im Profibereich zu werden?

Wolf: Ich kann mir vieles vorstellen. Es würde mir sehr viel Spaß machen, mit einer Mannschaft zu arbeiten. Aber erst will ich in den nächsten Jahren Erfahrung bei meiner Ausbildung sammeln. Das steht an erster Stelle, und nicht, möglichst schnell erster Trainer oder gar Proficoach zu werden. Irgendwann wird die Chance vielleicht kommen. Ich hoffe, dass ich diese dann ergreife. In diesem Geschäft kann das sehr schnell gehen, man kann sich aber auch sehr schnell verbrennen.

Interview: Martin Bauer