DFB-Pokal

Der Club steckt im ersten richtigen Loch

Nürnberg: Neues System, alte Leiden

Der Club steckt im ersten richtigen Loch

Klare Mimik: FCN-Coach Valerien Ismael ist enttäuscht.

Klare Mimik: FCN-Coach Valerien Ismael ist enttäuscht. picture alliance

Die Spielzeit begann für den mit zahlreichen Neuzugängen veränderten 1. FC Nürnberg wie geplant. Zwar schafften die Mittelfranken am 1. Spieltag der 2. Liga nur einen Treffer gegen Aue, ergatterten sich aber verdientermaßen die ersten drei Punkte. Zwölf Tage später muss allerdings festgestellt werden: Es stimmt wenig beim jungen, noch nicht in der Zweitklassigkeit angekommenen FCN. Erst kassierte der Club am vergangenen Montag eine heftige 1:5-Abreibung im 257. Franken-Derby bei der SpVgg Greuther Fürth , nun folgte das 0:1 bei Drittligist Duisburg in der 1. Pokalrunde .

Ismael: "Der Mannschaft fehlte heute der absolute Wille"

Diese Pleiten lassen Anhänger wie auch Spieler und Offizielle nicht nur vom Ergebnis her ratlos zurück, vielmehr führen die Umstände derzeit zu verdutzten Gesichtern. Waren beim 1:5 vor allem haarsträubende individuelle Fehler ausschlaggebend, war es bei den Zebras die offenkundige Ideenlosigkeit. Der 1. FCN brachte dabei über 90 Minuten kaum einen gelungenen Angriff zustande, der für echte Gefahr sorgte. MSV-Schlussmann Michael Ratajczak wurde zu keinem Zeitpunkt ernsthaft herausgefordert - und das bei vielversprechenden Akteuren wie Willi Evseev, Alessandro Schöpf, Niclas Füllkrug, Peniel Mlapa, Jakub Sylvestr oder Timo Gebhart. Der von Gladbach gekommene Mlapa stand im Anschluss an die neuerliche Schmach immerhin Rede und Antwort, seine Worte gegenüber dem Bezahlsender Sky fielen dabei klar aus: "Wir nehmen uns viel vor, sind aber zu verkrampft. Es hat uns an Durchschlagskraft gefehlt - und am Ende stehst du dann da nach so einer Scheiß-Woche."

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Am Ende stehst du dann da nach so einer Scheiß-Woche.

Peniel Mlapa

Sein Trainer Valerien Ismael ging derweil schon in die Analyse über, schließlich steht am Samstag (23. August, 13 Uhr, LIVE! bei kicker.de) schon das nächste Spiel gegen den FSV Frankfurt an: "Wir werden das alles erst einmal im Trainerteam analysieren. Wir sitzen alle im selben Boot und müssen da jetzt rauskommen." Neben der nicht vorhandenen Kreativität nach vorne musste der Coach auch auf den entscheidenden Fehler zu sprechen kommen. Das Tor des Tages nämlich erzielte Zlatko Janjic per Elfmeter, den Niklas Stark in der 11. Minute mit einer unnötigen wie viel zu harten Grätsche verursachte. "Durch einen individuellen Fehler sind wir in Rückstand geraten. Um am Ende zu gewinnen, fehlte der Mannschaft heute der absolute Wille.", befand der frühere Bundesliga-Spieler (Bremen, Bayern, Hannover) auf der Internetseite des Zweitligisten. Auch mit neuem System brachten die Beteiligten keinen Ertrag hervor: Mit Raute im Mittelfeld, dessen hintere Spitze von Neuzugang Jürgen Mössmer (VfR Aalen) befüllt wurde, entwickelte sich kaum Druck.

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Torwart Raphael Schäfer, der in der 36. Minute seine Farben mit einer Glanzparade nach einem Janjic-Kopfball letztlich vergebens im Spiel hielt, übte sich deswegen ebenfalls in Klarheit und Ehrlichkeit: "Wenn du vorne keine Chancen hast und hinten eins kassierst, dann scheidet man verdient aus. Es tut unheimlich weh." Der mit 35 Jahren erfahrenste Nürnberger Akteur blickte auch gen Zukunft: "Wir müssen an vielen Dingen arbeiten und alles dafür geben, wieder aus dieser Situation rauszukommen."

Die Horror-Bilanz

Damit verwies der frühere Club-Kapitän natürlich auf die anstehenden Aufgaben. Denn die im Pokal lässt nun einmal mehr ein weiteres Jahr auf sich warten, ehe die Mittelfranken dieses Laster tilgen können, auch mal wieder in diesem Wettbewerb für "Furore" zu sorgen.

Nach dem Triumph im Jahr 2007 nämlich schrieb der FCN nahezu ausschließlich sportlich triste Kapitel: Es begann mit drei Zweitrunden-Ausscheiden am Stück (4:5 i.E. bei Carl-Zeiss Jena, 0:2 bei Bayern München, 0:1 gegen Hoffenheim), führte zu einem positiven Abstecher (2:3 n.V. im Viertelfinale auf Schalke), dem 0:1 im Achtelfinale gegen Fürth und endete in den bitteren jüngsten drei Abschnitten. Vor zwei Jahren startete es mit einem 2:3 nach Verlängerung beim TSV Havelse, mündete über das letztjährige 3:4 im Elfmeterschießen in Sandhausen beim jetzigen 0:1 in Duisburg. Dreimal in Folge ereilte den Club das Aus in Runde eins.

Bilder zur Partie SpVgg Greuther Fürth - 1. FC Nürnberg

Bilder zur Partie MSV Duisburg - 1. FC Nürnberg