Regionalliga

SFS: Ein Sommer voller Sorgen

Siegen: Rosige Gegenwart - ohne Zukunft?

SFS: Ein Sommer voller Sorgen

Wie lange währt der Jubel noch? Die Sportfreunde Siegen müssen sich im Sommer neu aufstellen.

Wie lange währt der Jubel noch? Die Sportfreunde Siegen müssen sich im Sommer neu aufstellen. Imago

Mehr noch: Wie es im Sommer genau in Siegen weitergeht, ist aktuell noch völlig offen. Fakt ist: Nach dem Rückzug von Mäzen Manfred Utsch fehlt für die kommende Saison ein hoher sechsstelliger Betrag. Die Spieler scheint dieser ungewisse Blick in die Zukunft jedoch kaum zu belasten. "Während des Spiels blendet man das aus", so Mittelfeldakteur Daniel Grebe. "Jeder hat ja auch noch Ziele über Siegen hinaus", ergänzt Mark Zeh. Der Kapitän der Sportfreunde lobt dennoch den Charakter des Teams: "Das ist schon etwas Besonderes. Auch wenn alle hier jetzt um neue Verträge spielen oder sich für andere Vereine empfehlen wollen: Die Einstellung stimmt."

Vorstandsvorsitzender Uli Steiner skizziert seine Vision vom Fußball in Siegen ab der Saison 2014/15: "Wir müssen uns am Machbaren orientieren. Aktuell arbeiten wir an einer breit angelegten Finanzierung. Klar ist, dass kurzfristig niemand von der 3. Liga zu träumen braucht." Bis zum 15. März will der Verein die Lizenzunterlagen für die Regionalliga einreichen. Knackpunkt hier ist vor allem eine zu hinterlegende Bürgschaft in Höhe von 35.000 Euro. Steiner ist aber diesbezüglich optimistisch: "Das werden wir hinbekommen."

Klar ist, von der 3. Liga braucht hier niemand zu träumen.

Vorstandsvorsitzender Uli Steiner

Künftig soll für die Sportfreunde dann eine Mischung aus "Profis" und Amateuren auflaufen. Letztere könnten tagsüber einer Beschäftigung nachgehen und abends dann die Trainingseinheiten absolvieren. Coach Matthias Hagner sieht Siegen nicht alleine mit diesem Modell: "In den vierten Ligen ist ein Voll-Profitum auf Dauer nicht mach- und finanzierbar. Das geht nur, wenn mittelfristig der Aufstieg angepeilt wird." Er zeigt den aktuellen und zukünftigen Spielern auch die Vorteile des angestrebten Modells auf: "Mit 15 Jahren Regionalliga-Fußball kann ich mir keine Existenz aufbauen. Wir können einigen Spielern hier in Siegen eine berufliche oder eine auf einem Studium basierende Zukunft bieten. Das kann durchaus ein Glücksfall sein."

Immerhin stoßen die Bemühungen nicht ganz auf taube Ohren. "Der Verein kümmert sich sehr um uns", lobt Grebe die Anstrengungen. Der 26-Jährige gehört in Siegen zu den Leistungsträgern und spielt in seiner dritten Saison für die Sportfreunde. Es muss nicht seine letzte sein: "Ich denke ernsthaft darüber nach, hierzubleiben. Wenn das Modell mit der beruflichen Zukunft stimmt, dann kann ich mir das sogar sehr gut vorstellen." Auch Mittelfeldkollege Zeh ist gesprächsbereit: "Alles kann passieren. Die Rahmenbedingungen müssen stimmen", gibt er sich aber etwas vorsichtiger.

Siegen betreibt "ehrliche" Kaderplanung

Eine konkrete Absage für die neue Saison gibt es hingegen von Sascha Eichmeier. Der Linksverteidiger wurde bereits im Winter von mehreren Vereinen umworben, hatte von Siegen aber keine Freigabe für einem Wechsel erhalten. "Ich habe ab Sommer andere Pläne und möchte gerne eine oder zwei Ligen höher spielen", so der 24-Jährige. Viel Arbeit also für Team-Manager Daniel Schäfer: "Wir führen seit einigen Wochen Gespräche mit dem aktuellen Kader und auch mit möglichen Neuzugängen. Wir kommunizieren da offen, ehrlich und auf einer vernünftigen Basis."

Mit einem Pool an heimischen Unternehmen als neuem Trikotsponsor ab 2014/15 ist zumindest der Grundstein einer finanziellen Basis gelegt. Der Stadtname soll dann die Brust zieren - von der Idee "Südwestfalen" hat man sich nach politischen Diskussionen verabschiedet. Der Vorstandsboss Steiner will in den nächsten Wochen weitere Initiativen vorstellen. "Siegen wird auch ab dem Sommer eine gute Adresse bleiben und eine ordentliche Rolle in der Regionalliga spielen", gibt sich Trainer Hagner zuversichtlich.

Tim Plachner