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"Wie Dortmund in besten Zeiten": England feiert Klopp

Nach dem furiosen 4:1-Erfolg bei Manchester City

"Wie Dortmund in besten Zeiten": England feiert Klopp

Feierten den ersten Sieg bei Manchester City ausgelassen: Jürgen Klopp (3.v.l.) und seine Schützlinge.

Feierten den ersten Sieg bei Manchester City ausgelassen: Jürgen Klopp (3.v.l.) und seine Schützlinge. picture alliance

"Das war Klopp. Dieses Spiel war seine große Ansage, dieses Spiel war sein Statement, dieses Spiel hat seine Inspiration in aller Deutlichkeit und Schönheit zum Ausdruck gebracht", jubilierte der "Mirror". Auch der "Guardian" befand: "Der Klopp-Effekt scheint in Liverpool schon früher zu greifen, als viele Leute angenommen hätten." Ex-Liverpool-Profi Mark Lawrenson fühlte sich an "Dortmund in seinen besten Zeiten" erinnert. Und in der Tat: Wie einst beim BVB ließ Klopp sein Team den Gegner früh und vehement attackieren. Das ist man in der Premier League so nicht gewohnt. Mit dem aggressiven Gegenpressing der Reds kam Spitzenreiter City, der seinen verletzten Abwehrchef Vincent Kompany schmerzlich vermisste, zu keinem Zeitpunkt der Partie zurecht.

Die Heimmacht City wusste nicht, wie ihr geschah. Nach einem Eigentor von Eliaquim Mangala (9.) sowie Treffern von Philippe Coutinho (24.) und Roberto Firmino (33.) stand es schon nach knapp einer halben Stunde 3:0 für Liverpool. Die Zuschauer rieben sich verwundert die Augen. Unglaublich, aber wahr: Der höchste Liverpooler Sieg bei ManCity seit 1989 (und der erste seit sieben Jahren) hätte noch wesentlich höher ausfallen müssen. "Sie hatten einen Plan, den sie brillant ausgeführt haben", urteilte TV-Experte Gary Neville. "Fantastischer Fußball", schwärmte Torjäger-Legende Gary Lineker via Twitter.

Spielersteckbrief Roberto Firmino
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Pellegrini "mehr als wütend": "Ein absolutes Desaster"

City-Coach Manuel Pellegrini war nach der höchsten Heimpleite, die City in zwölf Jahren Etihad Stadium bislang hinnehmen musste, natürlich nicht ganz so begeistert: "Ich bin mehr als wütend, es ist schwer zu verstehen, warum wir so schlecht gespielt haben", ärgerte sich der Chilene, der seinen Kapitän Yaya Touré und Jesus Navas in der Halbzeit auswechselte: "In der Abwehr, im Angriff und bei Ballbesitz habe ich mein Team noch nicht so schlecht spielen sehen. Alle elf Spieler waren schlecht. Es war ein absolutes Desaster."

Sterling, what's the score?

Der Auswärtsblock in Richtung des Ex-Liverpoolers Raheem Sterling, der im Sommer seinen Wechsel zu Manchester City mit aller Macht durchgedrückt hatte.

Nach dem 4:1-Erfolg liegt Liverpool in der Tabelle zwar weiterhin nur auf Rang neun. Der Anschluss an die Europacup-Ränge ist aber wieder hergestellt. Viel wichtiger aber noch: Der Fortschritt, den das Team in sechs Wochen - ohne eine Neuverpflichtung - schon gemacht hat, ist unverkennbar. Bei seiner Vorstellung hatte Klopp erklärt, aus Zweiflern müssten Gläubige werden - spätestens seit Samstag dürfte die Begeisterung an der Anfield Road kaum noch zu bändigen sein. Auch das Vertrauen der Spieler in ihren neuen Trainer und seine Spielweise dürfte immer größer werden.

Coutinho, Firmino, Can

Außer Rand und Band: Coutinho, Firmino, Can & Co. spielten mit City Katz' und Maus. imago

"Es ist nicht wichtig, was anders ist. Was wichtig ist, das wir eine Entwicklung sehen und fühlen können", meinte Klopp, der bei seiner Elf sogar noch Luft nach oben sieht. "Heute war es sehr gut, aber nicht perfekt. Wir können noch besser verteidigen", meinte der 48-Jährige: "Aber bei einem 4:1 bei ManCity sollte es schon eine gute Leistung gewesen sein - es war eine sehr gute."

Sorgen um Coutinhos Oberschenkel - Firmino blüht auf

Sorgen muss sich Klopp allerdings um den erneut überragenden Coutinho machen. Der Brasilianer, seit Wochen in bestechender Form, humpelte in der 68. Minute wegen Oberschenkelproblemen vom Platz. "Ich hoffe, wir haben früh genug reagiert", hofft Klopp. Eine genaue Diagnose steht noch aus, der 23-Jährige soll am Montag erneut untersucht werden. Auch Coutinhos Landsmann Firmino blüht unter Klopp auf. Der Ex-Hoffenheimer erzielte sein erstes Liga-Tor im Reds-Trikot und bereitete zwei weitere Treffer vor. Der deutsche Nationalspieler Emre Can lieferte im Mittelfeld ebenfalls eine starke Vorstellung ab. "Wir können es noch besser machen als heute Abend", sagte Klopp, "Wenn wir anfangen, an unsere eigene Stärke zu glauben, können wir uns selbst überraschen."

Überrascht wäre Klopp sicher auch gewesen, wenn am Abend noch die Wikipedia-Seite besucht hätte, die sich mit dem Stadion von Manchester City beschäftigt. Ein Scherzkeks hatte sich erlaubt, diese nach Liverpools Auswärtscoup an mehreren Stellen zu bearbeiten. So war bei Etihad Stadium unter der Rubrik "Besitzer" nun zu lesen: Jürgen Klopp.

ski